03.10.2022

Merinowolle ohne Tier­leid? Nur 8 von 21 (Sport-)Bekleidungs­hersteller und -händler sind Mulesing-frei

Merinowollprodukte sind als natürliche Alternative zu synthetischen Materialen bei sportlich aktiven Menschen im Trend. Viele wissen aber nicht, dass Merinoschafen ohne Betäubung große Hautstreifen mit Fleisch entfernt werden, um bei den vielen Falten der Tiere den Parasitenbefall zu verhindern.

Diese grausame Methode wird „Mulesing“ genannt und ausschließlich in Australien angewendet. Mindestens 75 Prozent der weltweit hergestellten Merinowolle stammt allerdings aus Australien.  

    
Merinowolle ohne Tierleid (2,6 MB)

„Mulesing“: Nur 8 Unter­nehmen können es gänzlich aus­schließen

Der Konsumentenschutz der AK Oberösterreich und die Tierschutzorganisation Vier Pfoten haben bei 21 Merino-(Funktions-)Bekleidungsherstellern und -händlern nachgefragt, ob diese bei ihren Produkten Mulesing nachweislich ausschließen können.

  • Nachweislich "Mulesing-frei" sind: Bei den Herstellern Löffler, Grüne Erde, SCROC und das nachhaltige Modelabel Zerum. Bei den Sportartikelhändlern sind es Decathlon, Eisbär, XXL Sport und Hervis. Garantiert wird dies durch Zertifizierungen, wie etwa dem Responsible Wool Standard. 
     
  • Die Sportartikelhändler GigaSport, Bründl Sports, Sport 2000 sowie die Supermarktkette Hofer können Mulesing  bei ihren Produkten nur teilweise ausschließen.

  • 6 der befragten Unternehmen stehen mit ihren Bemühungen, Mulesing zu verhindern, noch am Beginn. Dabei wird von den Lieferanten eine Bestätigung dafür verlangt, dass ihre Waren Mulesing-frei sind. Aufgrund von fehlenden Zertifikaten beziehungsweise unabhängigen Überprüfungen kann dies aber noch nicht objektiv nachvollzogen werden.
    Das ist der Fall bei den Herstellern Wolford, Lenz, Huber, Bolter sowie bei den Sportartikelhändler Northland und Blue Tomato

Keine Rück­meldung von Giesswein, InterSport und SportsDirect

Intersport, SportsDirect sowie der österreichische Merinoschuhhersteller Giesswein haben an der Be­fragung nicht teilgenommen.

Besonders im Falle vom Tiroler Unternehmen Giesswein ist dies überraschend, da sich der Schuh-Hersteller noch vor 3 Jahren besonders engagiert bei seinem wichtigsten Produkt, der Merinowolle, zeigte. Auch aktuell wird die Bedeutung von Ausschluss von Mulesing bei Merinowolle auf der Website des Unternehmens betont.

Im österreichischen Sporthandel gelten oft bereits strenge Kriterien beim Wareneinkauf, um Mulesing auszuschließen. Ob dies auch bei den Sportartikelhändlern Intersport und SportsDirect gilt, kann aufgrund der fehlenden Rückmeldung nicht beurteilt werden.

Ist Mul­esing überhaupt not­wendig?

In Australien wird eine speziell gezüchtete, faltenreiche Merinoschafsrasse verwendet, da diese aufgrund der größeren Hautoberfläche auch mehr Ertrag verspricht. Allerdings nisten sich in den vielen Hautfalten der Schafe unzählige Fliegenmaden als Parasiten ein. 

Betriebe, die Mulesing-frei sind, verwenden Wolle von Merinoschafen ohne überschüssige Hautfalten - allerdings mit entsprechenden Ertragseinbußen.   

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