Brauchen wir Nahrungsergänzungsmittel?
Nahrungsergänzungsmittel sind
Gesundheitsprodukte, die Nährstoffkonzentrate enthalten. Sie werden zur
ergänzenden Zufuhr von Nährstoffen zusätzlich zur normalen Ernährung
angeboten.
Nahrungsergänzungsmittel sind rechtlich gesehen Lebensmittel, weshalb
sie im Gegensatz zu Arzneimitteln nicht zulassungspflichtig sind. Ihre
Kennzeichnung unterliegt den Vorgaben des Lebensmittelrechts.
ACE-Mischungen
Zu den Stars unter den Ergänzungen zählen antioxidative Vitamine –
bekannt unter ACE-Mischungen (oft noch in Kombination mit Selen).
Diesen Antioxidantien werden viele Wirkungen zugeschrieben. Sie sollen
das Altern aufhalten und vor bestimmten Krebsarten und
Herz-Kreislauferkrankungen schützen. Studienergebnisse lassen jedoch die
erwarteten Erfolge vermissen.
Obst- und Gemüsekonsum
Klare positive Ergebnisse im Sinne einer Verringerung von Krebs- und
Herzkreislauferkrankungen wurden in zahlreichen Studien bei verstärkten
Obst- und Gemüsekonsum festgestellt.
- Grundsätzlich ersetzen Nahrungsergänzungsmittel keine vollwertige und ausgewogene Ernährung.
- Ihre Einnahme sollte nicht als Alibi für den Ausgleich einseitiger Essgewohnheiten missbraucht werden.
- Die isolierte Zufuhr von Vitaminen, Mineralien oder sekundären
Pflanzenstoffen als Nahrungsergänzungs-mittel kann nicht empfohlen
werden.
- Zahlreiche retrospektive Studien belegen aber den Schutz vor der
Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verschiedenen Krebsarten
durch den regelmäßigen Verzehr von Gemüse und Obst. Nach dem Motto "5 am
Tag" empfehlen mittlerweile sämtliche Ernährungsgesellschaften weltweit
den Verzehr von mindestens 5 Portionen Gemüse und Obst pro Tag.
TIPP
Lassen Sie sich nicht von der Werbung blenden!
- Nahrungsergänzungen sind überflüssig. Die Nährstoffbedarfsdeckung ist über normale Lebensmittel leicht und genussvoll möglich.
- Wenn Sie dennoch glauben, ihre Nahrung ergänzen zu müssen, ist es
sinnvoll, wenn sie zur Ernährungsanamnese eine Fachkraft
(Ernährungswissenschafter:innen, Diätassistent.innen) aufsuchen, die
feststellen kann, welche Ergänzungen bei Ihnen Sinn machen.
- Lassen Sie sich nicht von der Werbung blenden. Das meiste ist nicht
belegt. Ein wirklicher Effekt von Nahrungsergänzungen zur Vorbeugung
von Krankheiten konnte bisher nicht gezeigt werden. Für Obst und Gemüse
im natürlichen Verbund ist dieser Beweis allerdings erbracht.
- Viele verschiedene Nährstoffe in einem Präparat ist zwar schick,
aber nicht sinnvoll. Sie sollten nur das ergänzen, was bei Ihnen
kritisch sein könnte.
- Achten Sie auf die Kennzeichnung. Produkte, die keinen Bezug zur
Tagesempfehlung herstellen, sollten Sie aus Sicherheitsgründen meiden,
da Hochdosierungen nicht auszuschließen sind.
- Die Dosis macht’s aus. Die täglich empfohlene Verzehrsmenge an
Vitaminen und Mineralstoffe reicht zur Gesunderhaltung und Prävention
völlig aus und ist – entgegen der häufig aufgestellten Behauptung -
durch Lebensmittel leicht zu decken. Stark überhöhte Zufuhren an
einzelnen Vitaminen und Mineralien sollten vermieden werden. Sie bringen
gesundheitlich auch nichts.
- Vorsicht auch bei Mischpräparaten oder hochdosierten
Monopräparaten! Beispielsweise sind Eisen und Zink Gegenspieler, die
einander bei der Aufnahme blockieren.
- Der Preis eines Produktes ist kein Qualitätshinweis. Sie können ruhig zu billigeren Präparaten greifen.
- Nahrungsergänzungen müssen als solche gekennzeichnet werden, es
muss draufstehen, wie viel von den jeweiligen Substanzen im Produkt
drinnen ist und welchen Anteil die täglich empfohlene Dosis zur
Bedarfsdeckung liefert. Das schafft Orientierung. Fehlen diese Angaben,
dann lassen Sie die Finger vom Produkt.