03.06.2020

EU-weite Befragung zeigt: Öster­reicher wollen nach­haltiger essen 

Werden Ihre Essgewohnheiten vom Thema Nachhaltigkeit beeinflusst? Wären Sie bereit Ihren Konsum von rotem Fleisch aus ökologischen Gründen zu reduzieren? Was sind für Sie nachhaltige Lebensmittel? Und unternimmt die österreichische Regierung bereits genug, um die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln zu fördern? Diese und ähnliche Fragen wurden Konsument:innen in 11 europäischen Ländern im Rahmen einer repräsentativen Befragung noch vor der Pandemie gestellt, die in Österreich vom AK Konsumentenschutz Oberösterreich koordiniert wurde. 

Österreicher wollen Ess­gewohn­heiten ändern

Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat mit Konsumentenorganisationen in Deutschland, Italien, Spanien, Niederlanden, Belgien, Portugal, Slowenien, Slowakei, Griechenland und Litauen Menschen zu nachhaltigen Lebensmitteln befragt. 70 Prozent der Österreicher:innen (zwei Drittel der Europäer:innen) sind bereit, ihre Ernährungsgewohnheiten zugunsten von Nachhaltigkeit umzustellen. Dabei achteten bereits vor Corona fast 20 Prozent der Österreicher:innen besonders (rund die Hälfte etwas) auf die ökologischen Auswirkungen ihrer Lebensmittelauswahl. 

Jeder Zweite ver­zichtet aus öko­logischen Gründen

48,2 Prozent der Österreicher:innen gaben an, ganz oder teilweise auf rotes Fleisch (Rind-, Lamm-, und Schweinefleisch) aus ökologischen Gründen zu verzichten. Dabei haben 6,6 Prozent ganz aufgehört, rotes Fleisch zu essen und 41,6 Prozent haben den Konsum aus Gründen der Nachhaltigkeit reduziert. Damit liegt Österreich deutlich über dem europäischen Schnitt: Im Durchschnitt haben nur etwas mehr als 40 Prozent der europäischen Konsument:innen rückgemeldet, aufgrund ökologischer Bedenken den Konsum reduziert zu haben. Als Ersatz für Fleisch sind Insekten oder Fleisch aus dem Labor in Europa nicht sehr gefragt. Allerdings sind für 47,7 Prozent der Österreicher:innen (und nur 36,5 Prozent der Europäer:innen) pflanzliche Fleischalternativen eine Option. 72,9 Prozent können sich darüber hinaus vorstellen, Fleisch zukünftig durch vegetarische Gerichte zu ersetzen. 

Regionalität an vor­derster Stelle

Regionalität ist für Österreicher:innen das wichtigste Kriterium für Nachhaltigkeit. Lokale Lieferketten sind wichtiger als in anderen europäischen Ländern. Generell geht Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln für Konsument:innen ein Hand in Hand mit „umweltfreundlich“. Demgemäß präsentierte auch die EU-Kommission vor 2 Wochen mit der „Farm to Fork“-Strategie die Eindämmung von Pestiziden, antimikrobiellen Wirkstoffen und Düngemitteln.

Zwei Drittel für ver­pflichtende Nach­haltigkeits­kenn­zeichnung

7 von 10 österreichischen Konsument:innen sprechen sich für eine verpflichtende Information über die Nachhaltigkeit eines Produktes am Etikett aus. Etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) sind darüber hinaus dafür, Landwirt:innen durch Anreize (zum Beispiel durch Subventionen) zu einer nachhaltigen Produktionsweise zu motivieren. Immerhin 37 Prozent sind sogar für rechtlich verpflichtende, strengere Nachhaltigkeitsstandards für Landwirt:innen und Lebensmittelhersteller.

Österreicher erwarten sich mehr von Re­gierung

Nur 13,1 Prozent der Konsument:innen sind der Meinung, dass die österreichische Regierung bereits genug unternimmt, um die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln zu fördern. Dabei sind vor allem die höheren Kosten, aber auch eine klare Kennzeichnung sowie ein Mangel an nachhaltigen Lebensmitteln in den lokalen Geschäften oder Restaurants bisher Gründe nicht (noch) nachhaltiger zu essen. Ein Viertel der Österreicher:innen wäre aber bereit, mehr für nachhaltige Lebensmittel auszugeben.

Tipp

Unter gutesfinden.at werden oberösterreichische Betriebe gelistet, die sich durch Qualität, Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit auszeichnen. Nähere Informationen.

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