Tierwohl spielt bei Schweinefleisch keine Rolle
Schweinefleisch-Gütesiegel im Vergleich: in Österreich spielt das Tierwohl keine Rolle.
92 Prozent der Befragten kennen das AMA Gütesiegels und mehr als die Hälfte davon achten beim Einkauf auf das Siegel, jeder Fünfte sogar sehr intensiv.
Kaufen Konsument:innen Schweinefleisch mit dem AMA Siegel, gehen 53 Prozent davon aus, dass das Schwein gentechnikfreies Futter erhalten hat. Tatsächlich ist nach AMA-Kriterien gentechnisch, verändertes Soja aus Lateinamerika als Futter in der Schweinezucht erlaubt.
Von jenen, die beim Kauf von Schweinefleisch bewusst auf das Siegel achten, gehen 56 Prozent davon aus, dass AMA für Tierwohl steht und deshalb Schweinen gemäß Siegelkriterien ausreichend Platz zur Verfügung steht und sie Auslauf ins Freie oder ständigen Zugang zu Frischluft haben.
Leider entsprechen auch hier die AMA Gütesiegelkriterien nicht den Erwartungen der Konsument:innen. Erst freiwillige Zusatzmodule, wie etwa AMA + Tierwohl garantieren derartige Standards.
Spürbare Verbesserungen in weiter Zukunft Im Sommer 2021 verkündete die AMA Marketing notwendige Weiterentwicklungen des AMA Gütesiegels in der Schweinemast ab 2022. So ist geplant, alle Schweinemastbetriebe im AMA-Gütesiegel auf Haltungssysteme ohne Vollspaltenböden umzurüsten, wobei das endgültige Aus für diese tierquälerische Haltungsform erst bis Ende 2032 geplant ist. Davor gibt es nur minimale Verbesserungen.
Außerdem sollen erst bis 2030 die Importe von Übersee-Soja um 50 Prozent reduziert werden.
Während in Österreich marginale Verbesserungen beim etablierten AMA-Gütesiegel geplant sind, geht man im Nachbarland Deutschland einen anderen Weg: So ist es seit Beginn 2021 per Gesetz verboten, Ferkel ohne Betäubung zu kastrieren – eine Praxis, die auch in Österreich erlaubt ist. Die klar gesetzliche Regelung in Deutschland gilt für alle Schweineproduzent:innen, nicht nur für jene, mit bestimmten Gütesiegel.
Der Konsumentenschutz der AK Oberösterreich fordert deshalb klare gesetzliche Regelungen im Bereich Tierwohl – nicht zuletzt, um auch den durch Werbung geschürten Erwartungen von Konsument:innen gerecht zu werden.
8 von 10 Befragten sind auch bereit, für Fleisch, das aus einer Tierhaltung nach hohen Tierwohlstandards kommt, mehr zu bezahlen: Ein Drittel davon bis zu 10 Prozent mehr, immerhin 17 Prozent sogar 30 Prozent oder mehr.
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