Young (Adult) Carers in Ober­österreich: AK-Studie zeigt politischen Handlungs­bedarf  

Bis zu 44.000 Jugendliche und junge Erwachsene übernehmen in Oberösterreich in der Familie die Pflege und Betreuung von Angehörigen. Die sogenannten Young Carers und Young Adult Carers stemmen dabei den täglichen Spagat zwischen der Pflege und Sorge um ihre Angehörigen und Schule, Ausbildung oder Beruf. Die Doppelbelastung führt oft zur Überlastung. Zusätzlich erschwert der Sorge- und Pflegeaufwand die Berufsausbildung oder den Eintritt ins Berufsleben. Unterstützung wäre dringend notwendig, wirksame Angebote durch die Politik fehlen jedoch.

Im Rahmen der AK-Ausbildungsoffensive hat sich die Arbeiterkammer Oberösterreich mit der Situation der Young Carers und Young Adult Carers befasst. Eine Studie der AK zeigt nun, dass es rasche politische Initiativen braucht.

Studie zum Thema er­stellt

In einer Studie im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich wurde die aktuelle Situation von Young Adult Carers in Oberösterreich erhoben. Neben einer umfassenden Literaturanalyse und Zahlenschätzungen wurden durch das Europäische Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung unter Mitarbeit der AK qualitative Interviews mit 10 (ehemaligen) Young (Adult) Carers und 6 Expert:innen geführt.

Bildungs- und Erwerbs­chancen ge­mindert

Die Aufgaben, die Young (Adult) Carers verrichten, reichen von Unterstützung und Betreuung bis hin zu Pflegetätigkeiten, Familienmanagement bis hin zu finanziellen und rechtlichen Belangen. Dazu müssen die jungen Menschen bis zu 35 Stunden – und manche sogar mehr – pro Woche aufwenden. Das führt zu einer enormen Doppelbelastung, was wiederum eine wesentliche Rolle bei Ausbildungs- und Berufsentscheidungen spielt. Die Pflegearbeit in der Familie wirkt sich oft negativ auf die (Aus-)Bildungschancen oder Erwerbsarbeit und somit auf die finanzielle Situation aus.

Junge Menschen werden alleine ge­lassen

Young Adult Carers fühlen sich mit ihren Aufgaben derzeit in weiten Teilen alleine und im Stich gelassen. Aktuell werde auf die besonderen Anforderungen und Bedürfnisse in Schulen und Ausbildungsstätten wie auch am Arbeitsplatz noch viel zu wenig eingegangen, so der Tenor der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner. Zwar gibt es einzelne Entlastungs- und Unterstützungsangebote, jedoch sind diese bei weitem nicht ausreichend.

Aktions­plan, Koordination und Sensibilisierung not­wendig

Um die Situation von Young (Adult) Carers schnell und nachhaltig zu verbessern, fordert die Arbeiterkammer Oberösterreich einen Aktionsplan Young (Adult) Care: Dabei sollen Zahlen und Bedarf erhoben, sowie konkrete Maßnahmen zur Sensibilisierung und Entlastung abgeleitet werden. 

Zusätzlich soll eine Koordinationsstelle für Young (Adult) Carers auf Bundesebene zur Vernetzung aller relevanten Aktivitäten eingerichtet werden und ein jährlicher Monitoring-Bericht erstellt werden. 

Um die jungen Menschen zu unterstützen und zu entlasten, sollen auf Landesebene professionelle Dienste wie Pflege und Familiensozialarbeit ausgebaut werden. Zusätzlich sollen Beratung und Begleitung sowie Entlastungs- und Freizeitmöglichkeiten inkl. Peerbegleitung für Young (Adult) Carer auf regionaler Ebene angeboten werden.

Schließlich sollen sowohl die schulische Sozialarbeit und Schulpsychologie ausgebaut und sensibilisiert werden, als auch Konzepte zur Stärkung und Unterstützung von Lehrenden, Ausbildenden und Young (Adult) Carers für alle Schul- und Ausbildungsstufen entwickelt werden.

Ausbildungs­offensive mit eigenen Projekten

Die große Zahl an potenziell Betroffenen und die Ergebnisse aus der Studie zeigen dringenden Handlungsbedarf. Die Arbeiterkammer Oberösterreich startet deshalb demnächst im Rahmen der AK-Ausbildungsoffensive konkrete (Pilot)Projekte, um die Situation von Young (Adult) Carers zu verbessern und unterstützt diese auch finanziell. Dazu sollen gemeinsam mit dem Land OÖ, Städten und Gemeinden und weiteren Bündnispartner:innen nachhaltige Aktivitäten zur Verbesserung der Lebens-, Bildungs- und Arbeitssituation von Young (Adult) Carern entwickelt werden.

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