Wohin mit dem Spargroschen?

Geringe Sparzinsen und geringe Renditen bei Lebensversicherungen, machen es sicherheits­orientierten Sparern schwer. Trotzdem ist Vorsorge wichtig. Die Lösung für einen sicheren Finanzpolster kann eine breite Streuung sein.

Sparbuch und Sparkonten als Notgroschen

Während Spareinlagen und Taggeldkonten eine hohe Sicherheit bieten, bringen sie derzeit wenig Ertrag. Damit aber nicht jede ungeplante Anschaffung große finanzielle Probleme macht, schaffen diese Produkte die nötige Flexibilität für unvorhersehbare Ausgaben.

Festgeldkonten

Festgeldkonten bieten eine hohe Sicherheit durch die Einlagensicherung (100.000 Euro pro Person). Achtung, es sind keine Zuzahlungen möglich und eine vorzeitige Geld­entnahme kann ausgeschlossen werden oder alle Zinsen auffressen.

Bau­sparverträge

Bausparen kann aufgrund niedriger Zinsen mit relativ langer Bindung und geringer Flexibilität nicht punkten. Die maximale staatliche Prämie von derzeit 18 Euro (1,5 Prozent der maximal geförderten Sparleistung von 1.200 Euro pro Jahr) geht bis zur Hälfte für die jährlichen Kontoführungsgebühren verloren. Verluste hinsichtlich des eingezahlten Kapitals entstehen, wenn die Sparleistung nicht erbracht oder geringfügig unterschritten wird.

Keine Mindestverzinsung bei Lebens­versicherungen

Schon bisher waren die Erträge bei klassischen Lebensversicherungen sehr gering oder negativ. Für Vertragsabschlüsse ab Juli 2022 ist der höchst zulässige Mindestzins Null. Das bedeutet, dass die Abschluss-, Verwaltungs- und Risikokosten von den Einzahlungen abgezogen werden und der veranlagte Anteil nicht mehr verzinst wird. Ein klares Verlustgeschäft für Anleger.  

Chance auf höhere Erträge mit ETFs

Anlagespezialisten propagieren, dass im langjährigen Vergleich Aktieninvestments „immer“ positiv abschneiden. Dies wird oft durch Aktienindizes dargestellt. Aber wie kann ein einzelner Anleger mit einem begrenzten finanziellen Budget die breite Streuung eines Aktienindex nachbilden? Die Lösung könnten Exchange Traded Funds (ETFs) bieten.

ETF-Sparplan

Ein ETF ist ein börsengehandelter Indexfonds auf Aktien oder auch auf Anleihen. Die meisten ETFs bilden aber Aktienindices (etwa MSCI, Dax, EuroStoxx) nach. Ihr Vorteil zu einem Direktinvestment in Aktien liegt in der breiten Streuung und der Transparenz. Steigt der jeweilige Aktienindex, so steigt auch der ETF in etwa im selben Ausmaß und umgekehrt. Die breite Streuung bringt eine gewisse Sicherheit und wäre für einen einzelnen Anleger kostentechnisch kaum zu erzielen.

Relativ geringe Kosten, breite Streuung und Transparenz klingen als Argumente für ein Investment verlockend, sollten aber nicht über das Risiko von Kursverlusten hinwegtäuschen. Auch bei ETFs kann ein langer Atem erforderlich sein und Gewinne sind nicht garantiert.

Flexibel bleiben!

Es sollte nie das gesamte Kapital in ein Investment veranlagt werden. Ebenso verhält es sich bei monatlichen Sparraten. Auch wenn bei zum Beispiel ETF-Sparplänen die Chance auf eine höhere Rendite besteht, sollten auch die Verlustrisiken beachtet werden. Damit in Zeiten von fallenden Kursen keine Anteile mit Verlust verkauft werden müssen, können monatliche Sparraten gesplittet werden und so zum Teil auf ein Sparbuch oder ein Taggeldkonto fließen.

Kosten vergleichen

Häufiger Wechsel kostet Geld, sowohl in der Veranlagung als auch bei der Depotbank. Direktbanken bieten meist bessere Konditionen oder sogar kostenlose Depotführung an. Allerdings sind auch die Transaktionskosten nicht unerheblich. Daher unbedingt einen Kostenvergleich vor einem Vertragsabschluss vornehmen, denn es handelt sich in der Regel um langfristige Geschäftsverbindungen.

Tipps

  • Je nach Fondsart können die Kurse stark und häufig schwanken; nichts für schwache Nerven, denn eigentlich sollten sich Fonds­sparer freuen, wenn die Kurse fallen. Dies führt dazu, dass mit gleichem monatlichem Betrag mehr Fondsanteile gekauft werden. Wenn die Kurse wieder steigen, führt das zu über­proportionaler Wertsteigerung.

  • Wer bei Wertschwankungen schlecht schläft, neigt leider dazu, bei fallendem Kurs aus dem Investment - und damit zum falschen Zeitpunkt - auszusteigen. Verluste werden dabei realisiert.

  • Generell sollte man sich seine Strategie vorher gut über­legen. Zu häufiger Umstieg von einem Anlageprodukt auf das nächste verursacht zusätzliche Spesen, die erst wieder verdient werden müssen. Langfristig gesehen kann mit Fondssparplänen durchaus ein Kapitalpolster entstehen. Voraussetzungen sind eine günstige Bank und gute Nerven.           

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