Fairer Kaffee: Hält er, was er verspricht?
Die Arbeiterkammer hat die gängigsten Gütesiegel unter die Lupe genommen: Man kann mit gutem Gewissen zu "fairem" Kaffee greifen.
Rund 10 Kilogramm Schokolade isst jede/r Österreicher:in im Schnitt pro Jahr. Allerdings: Nicht einmal ein halbes Kilo davon wird aus fair gehandelten Kakaobohnen hergestellt. Der Rest der Schokolade stammt aus fragwürdigen Quellen.
Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Schokolade im österreichischen Handel Kakao enthält, der von Kindersklav:innen geerntet wurde. Denn bei der Herstellung von Schokoladeprodukten wird bewusst die Ausbeutung von Menschen, darunter immer wieder auch Kinderarbeit, in Kauf genommen. Ziel ist es, den weltweiten Hunger nach Süßem zu befriedigen und dabei hohe Gewinne zu erzielen.
Die Kakaobauern erhalten laut der Südwind-Kampagne "Make Chocolate Fair" nur 6,6 Prozent des Verkaufspreises für eine Tafel Schokolade. Das sind bei einer Tafel mit dem Verkaufspreis von 1 Euro nicht einmal 7 Cent.
Schokoladegenuss ohne bitteren Beigeschmack von ausbeuterischer Kinderarbeit, Hungerlöhnen, Gesundheitsgefährdung und Umweltschäden garantieren die Gütesiegel FAIRTRADE, UTZ Certified und Rainforest Alliance. Alle 3 haben den fairen Handel sowie die nachhaltige Produktion als Ziel.
Die Ansätze, wie diese Ziele zu erreichen sind, unterscheiden sich bei den 3 Gütesiegeln aber grundlegend. Die sozialen und ökologischen Mindeststandards der drei Organisationen sind ähnlich, es werden jedoch unterschiedliche Prioritäten gesetzt:
FairtradeUm das Gütesiegel verwenden zu dürfen, müssen bei Schokolade Kakao, Zucker und Vanille vollständig unter FAIRTRADE-Kriterien produziert werden. Beim FAIRTRADE Kakaoprogramm, das 2014 gestartet wurde, muss der Kakao aus FAIRTRADE-Kooperativen stammen. | |
UTZDie Verbesserung der Lebensbedingungen der Bäuerinnen und Bauern soll hier über den wirtschaftlichen Erfolg am freien Markt erfolgen. UTZ zahlt Ernteprämien, aber keinen Mindestpreis. Die Teilnahme am Nachhaltigkeitsprogramm ist für Kakaobauern kostenlos, wobei die Rückverfolgbarkeit bei UTZ eine zentrale Rolle spielt. Ab einem zertifizierten Kakaoanteil von 90 Prozent dürfen Produkte das UTZ-Siegel tragen. Andere Zutaten müssen den Nachhaltigkeitskriterien nicht entsprechen! | |
RAINFOREST ALLIANCEDieses Siegel ist kein Bio-Siegel, es ersetzt dieses auch nicht. Neben ökologischen Aspekten müssen auch klare soziale Kriterien eingehalten werden. Trägt ein Schokoladeprodukt dieses Gütesiegel, so entsprechen 90 Prozent des Kakaos den nachhaltigen Kriterien. Ist der Anteil an zertifiziertem Kakao geringer, wird dies transparent am Produkt angegeben. Um das Siegel zu erhalten , müssen mindestens 30 Prozent des Kakaos unter nachhaltigen Kriterien produziert werden. |
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