Erweiterte Modelle zur Lebensmittel­kennzeich­nung im Über­blick

Grundsätzlich gibt es für verpackte Lebensmittel EU-weit eine verpflichtende Nährwertkennzeichnung. Daher muss der Gehalt an Energie (kcal/kJ), Eiweiß, Kohlenhydraten, Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren, und Salz pro 100 Gramm oder 100 Milliliter zumindest im Kleingedruckten tabellarisch auf der Rückseite der Verpackung angegeben werden.

Verbraucherinnen und Verbrauchern fehlt aber oftmals die nötige Zeit Lebensmittel anhand dieser Angaben miteinander zu vergleichen. Insbesondere bei stark verarbeiteten Produkten mit vielen Zutaten ist der ernährungs­physiologische Wert oftmals schwer abzuschätzen. Ein verständliches Ampelsystem oder so genannte „Health Logos“ auf der Verpackungs­vorderseite von Lebensmitteln könnten hier Abhilfe schaffen.

Auf europäischer Ebene sind bislang alle Diskussionen um eine einheitliche und einfach verständliche Farbkennzeichnung gescheitert. Allerdings gibt es in Europa einige Länder, die eigene Modelle zur vereinfachten Lebensmittel­kennzeichnung eingeführt haben.

Kennzeich­nungs­modelle im Über­blick

Farbbasierte Kennzeichnungs­modelle

  • In Großbritannien hat sich die Nährwertampel etabliert. Das britische Ampelsystem, signalisiert mit den Farben Rot, Gelb und Grün auf einen Blick ob Lebensmittel bzw. Getränke viel, mäßig oder wenig Fett sowie gesättigte Fettsäuren, Salz und Zucker enthalten.

  • Nach Großbritannien führte in Europa auch Frankreich mit dem „Nutri-Score“ ein farbcodiertes Nährwert­kennzeichnungssystem ein. Die Farbkennzeichnung in Frankreich teilt Lebensmittel und Getränke in 5 abgestufte Kategorien (A–E) ein, die auf einer Farbskala von grün (A) bis rot (E) reicht.

„Health Logos“

  • Neben Farbsystemen gibt es auch sogenannte „Health Logos“, die bei Einhaltung bestimmter Nährwertkriterien vergeben werden. Ein Symbol auf der Verpackungs­vorderseite eines Lebensmittels soll Konsument:innen die Wahl für das gesündere Produkt vereinfachen.

  • Skandinavien setzt auf das grüne „Keyhole" (Schlüsselloch)-Symbol. „Keyholes“ dürfen Lebensmittel nur tragen, die weniger Fett, Zucker beziehungsweise Salz oder mehr Ballaststoffe und ein günstigeres Fettsäuremuster enthalten als andere vergleichbare Lebensmittel.

  • Weitere Kennzeichnungs­modelle sind beispielsweise das finnische Herz-Symbol, das Hersteller verwenden können, um Produkte zu kennzeichnen, die einen hohen Gesundheitswert haben oder das „Bewusst wählen“ (Healthy choices) Logo. Dieses soll unter anderen in den Niederlanden Verbraucher:innen die Entscheidung für ein gesundes Lebensmittel vereinfachen sowie Lebens­mittelhersteller motivieren, die Zusammen­setzung ihrer Produkte hinsichtlich der vorgegebenen Nährwertkriterien zu verbessern.

Kennzeichnungs­modell auch für Öster­reich 

Logos, die den Nährwertgehalt eines Lebensmittels vereinfacht visualisieren, können für Konsument:innen eine Orientierungshilfe darstellen und ihre Einkaufs­entscheidungen positiv unterstützen. Eine einheitliche wissenschaftlich basierte Lebensmittel­kennzeichnung wäre also hilfreich und wird von den Verbrauchern auch gewünscht. Dennoch darf der Einfluss einer Nährwertdeklaration nicht überschätzt werden, denn es gibt keine per se guten oder schlechten Lebensmittel. Es geht immer um eine individuell ausgewogene Ernährung kombiniert mit genügend Bewegung.

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