Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreich auf dem Prüfstand: AK OÖ liefert aktuelle Zahlen für den Bezirk Gmunden
Das Angebot an institutioneller Kinderbildung und -betreuung im Bezirk Gmunden ist von Gemeinde zu Gemeinde verschieden. Während die eine Familie eine gute Infrastruktur vorfindet, können andere nicht einmal einer Vollzeit-Arbeit nachgehen. Wo gibt es dringend Handlungsbedarf im Bezirk? Der neue AK-Kinderbetreuungsatlas liefert die Antworten.
Bereits seit 26 Jahren stellt der Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer Oberösterreich jährlich die institutionelle Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreich auf den Prüfstand. An der aktuellen Erhebung haben sich 313 der 438 oberösterreichischen Gemeinden beteiligt. 125 Gemeinden (28,5 Prozent) haben die Amtshilfe verweigert und keine Daten an die AK Oberösterreich und das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) übermittelt. Alle 20 Gemeinden im Bezirk Gmunden haben sich an der Erhebung beteiligt.
Das erhobene Kinderbildungs- und -betreuungsangebot wird auf die 3 Kriterien Öffnungszeiten, Mittagessen und Schließzeiten für die jeweilige Altersgruppe (Unter-Dreijährige, Drei- bis Sechsjährige, Volksschulkinder) überprüft. Daraus ergibt sich eine Bewertung zwischen Kategorie 1A bis D. Die Erhebung zum Kinderbetreuungsatlas 2025 wurde zwischen Juli und September 2025 in den oberösterreichischen Gemeinden durchgeführt.
12 Gemeinden im Bezirk Gmunden mit bester Gesamt-Bewertung
Im Bezirk Gmunden bieten alle Gemeinden ein gutes bis sehr gutes Angebot. 12 Gemeinden erfüllen die Kriterien für die Kategorie 1A. Sie erfüllen 8 bis 9 der geforderten Kriterien. Weitere 8 Gemeinden erreichen die Kategorie A (6 bis 7 Kriterien). Damit liegt der Bezirk Gmunden deutlich über dem oberösterreichischen Durchschnitt von 60,5 Prozent aller Gemeinden mit gutem Betreuungsangebot. Erfreulicherweise muss keine einzige Gemeinde im Bezirk Gmunden in die Kategorien B, C oder D eingereiht werden.
Eingeschränktes Angebot für Unter-Dreijährige
Für die Kleinsten gibt es in vielen oberösterreichischen Bezirken zu wenig Betreuungsplätze. Wie familienfreundlich die Rahmenbedingungen in den Gemeinden sind, zeigt sich in der Kategorisierung: Im Bezirk Gmunden schneidet Bad Ischl als bestes mit 1A ab. Grünau i. A. und St. Konrad haben ihr Betreuungsangebot verbessert und sind von Kategorie B auf A aufgestiegen. 2 Gemeinden erfüllen eines der Kriterien und müssen in Kategorie C eingereiht werden. In der Gemeinde Hallstatt gibt es keine institutionelle Betreuung für Unter-Dreijährige.
Besseres Angebot in Kindergärten
Für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren schaut die Situation im Bezirk besser aus. 5 Gemeinden (Bad Goisern, Bad Ischl, Gschwandt, Laakirchen und Vorchdorf) erfüllen alle Kriterien und bieten ein 1A-Angebot. Weitere 11 Gemeinden im Bezirk Gmunden konnten in Kategorie A und drei Gemeinden in Kategorie B eingestuft werden. Während sich die Gemeinde Grünau i. A. vom B- auf den A-Status verbessern konnte, gelang Laakirchen der Aufstieg vom A- in den 1A-Status.
Wenig Betreuungsangebot für Volksschul-Kinder
Sobald die Kinder in die Schule eintreten, verändert sich die Angebotssituation stark. Die Nachmittagsbetreuung für Volksschul-Kinder ist wenig ausgebaut und nur in der Hälfte der Gemeinden gibt es ein Angebot mit ausreichend Betreuungszeit, Mittagessen und wenig Schließtagen im Schuljahr.
Vollzeit für viele Eltern nicht möglich
Oberösterreich ist Kinderland-Schlusslicht im Bundesländer-Vergleich. Denn es fehlt in vielen Gemeinden an vollzeittauglichen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen, die die VIF-Kriterien (Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf) erfüllen. Gerade einmal 6,7 Prozent der Unter-Dreijährigen und 38,9 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen befinden sich in Oberösterreich in solchen Bildungseinrichtungen.
Die Europäische Kinderbetreuungsstrategie verfolgt mit den Barcelona-Zielen das Ziel, dass mindestens 45 Prozent der Unter-Dreijährigen und 96 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen einen Betreuungsplatz gesichert bekommen. Von diesem Ziel ist Oberösterreich noch weit entfernt.
Mehr Investitionen in Kinderbildung- und betreuung
Das fehlende Angebot steht zudem in direktem Zusammenhang mit der hohen Teilzeitquote von Frauen in Oberösterreich, die fast 60 Prozent beträgt. Fest steht, dass das institutionelle Kinderbildungs- und -betreuungsangebot in vielen Gemeinden nicht zu den immer flexibler werdenden Arbeitszeiten der Eltern passt. Hier trägt das Land Oberösterreich eine zentrale Verantwortung: Es darf die Gemeinden mit dieser wichtigen Aufgabe nicht alleinlassen und muss eine nachhaltige, verlässliche Finanzierung sicherstellen.
„Damit alle Familien eine echte Wahlfreiheit und gleiche Chancen haben, muss mehr in den Ausbau der Kinderbildung und -betreuung investiert werden. Um für ein flächendeckendes, vollzeittaugliches Angebot zu sorgen, muss das Land Oberösterreich mehr Geld für die Gemeinden zur Verfügung stellen. Zur Deckung des Fachkräftebedarfs braucht es auch eine Ausbildungsoffensive in Oberösterreich“, so AK-Präsident Andreas Stangl.
Alle Daten zum Kinderbetreuungsatlas sind unter https://kba.arbeiterkammer.at abrufbar.
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