10.01.2020

Jugendnetzwerk Dialog­ver­an­staltung in Rohr­bach: Rege Dis­kussion und neue Kon­zepte gegen Mobi­li­täts­armut von Jugend­lichen 

Mobilität ist ein menschliches Grundbedürfnis. Um am sozialen, ökonomischen und kulturellen Leben teilhaben zu können, braucht es gute und leistbare Mobilitätsangebote. Viele junge Menschen in Österreich sind in ihrer Mobilität stark eingeschränkt. Insbesondere bei der Schul- und Berufswahl spielt das eine entscheidende Rolle. Bei der Ideenwerkstatt „Bewältigung von Mobilitätsarmut“ des Jugendnetzwerkes Rohrbach/Urfahr-Umgebung in der Arbeiterkammer Rohrbach mit Teilnehmern/-innen von sozialen Organisationen und Institutionen wurden Lösungsstrategien diskutiert. AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer fordert etwa, dass Jugendliche in Unterstützungsangeboten, wie zum Beispiel der Produktionsschule, den gleichen Zugang zum Lehrlings- und Jugendticket haben sollen wie Lehrlinge und Schüler/-innen. 

Jugendlichen wird es schwer ge­macht

Viele Jugendliche, gerade im ländlichen Raum, leiden darunter, dass das Netz öffentlicher Verkehrsmittel häufig nicht ausreichend ausgebaut ist. Zwar sind die Verbindungen nach Rohrbach oder Bad Leonfelden relativ gut, das Angebot zwischen den einzelnen Gemeinden lässt jedoch vielfach zu wünschen übrig. Das wird etwa dann zum Problem, wenn Jugendliche eine Lehre machen wollen, der Lehrbetrieb sich aber in einer Gemeinde befindet, die mit Öffis schwer oder gar nicht erreichbar ist. Dadurch werden insbesondere Jugendliche, die es schwer haben, Lehrstellen zu finden, benachteiligt. 

Nicht jeder hat An­spruch auf Jugend­ticket

Ein weiteres Problem: Jene, die den Übergang von der Schule in den Beruf noch nicht geschafft haben und Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen, in der sie auf die Berufswelt vorbereitet werden, haben im Gegensatz zu Schülern/-innen und Lehrlingen keinen Anspruch auf das Lehrlings- oder Jugendticket. Gegen einen kleinen Selbstbehalt hätten die Jugendlichen damit freie Fahrt zwischen Wohn- und Ausbildungsort. Mit der Aufzahlung zum Jugendticket könnten sie sich darüber hinaus günstig im gesamten Netz des Oberösterreichischen Verkehrsverbunds bewegen. Je nach Fördergeber und Angebot ist die finanzielle Unterstützung für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel unterschiedlich geregelt.  

Jugendticket für alle Jugend­lichen

„Jugendliche in Unterstützungsangeboten kommen überwiegend ohnehin schon aus mobilitätsarmen Familien. Sie dürfen nicht noch zusätzlich ausgegrenzt werden. Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert daher einen Zugang zum Lehrlings- beziehungsweise Jugendticket für alle, die sich in Unterstützungsprojekten befinden“, so AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Mit der Gleichstellung der Ticketpreise für Jugendliche in Unterstützungsangeboten mit jenen, die für Schüler/-innen und Lehrlinge gelten, würden sie von den selben Mobilitätsmöglichkeiten und somit einer besseren sozialen Teilhabe profitieren. 

Mehr Alternativen bieten

Jugendliche fordern vermehrt Fahrrad-/ und E-Scooter-Abstellplätze in der Nähe von Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel, um die Entfernung zum Wohn- beziehungsweise Arbeitsort besser zu bewältigen. Weiters können Ruf-Busse, geförderte Fahrgemeinschaften sowie Schüler- und Lehrlingsbusse zur Förderung von Mobilität in den Gemeinden beitragen. 

Auch zu Fuß gehen soll durch einen Ausbau von Gehwegen und ausreichender Beleuchtung attraktiver werden. Durch sicherere Gehwege zu Haltestellen würde auch der öffentliche Verkehr profitieren.

Foto in Druck­qualität

Der Abdruck des Fotos ist honorarfrei, wenn das Copyright "AK Oberösterreich" angeführt wird.

Jugendnetzwerk Dialogveranstaltung in Rohrbach
Jugendnetzwerk Dialogveranstaltung in Rohrbach © Michael Germann, Arbeiterkammer Oberösterreich

Bildtext: V.l.n.r.: Harald Hehenberger, Jugend am Werk; Cornelia Wögerbauer, Volkshilfe Arbeitswelt; Wolfgang Atzlesberger, OÖ Verkehrsverbund; Martin Mahringer, Arbeiterkammer Oberösterreich

Nähere Informationen zu den Jugendnetzwerken finden Sie auf www.jugendnetzwerk-ooe.at

"Jugendliche in Unter­stützungs­an­ge­boten kommen über­wiegend ohne­hin schon aus mobi­li­täts­armen Familien. Sie dürfen nicht noch zu­sätz­lich aus­ge­grenzt werden."

Dr. Johann Kalliauer

AK-Präsident

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