30.07.2020

Fast 2.500 Be­ratungen: Rechts­experten der AK Schär­ding hatten in der Corona-Zeit alle Hände voll zu tun 

Die Corona-Krise hat auch im Bezirk Schärding gewaltige Spuren hinterlassen und die regionale Arbeits­welt verändert: Rekordarbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Home-Office, Angst vor Ansteckung und Jobverlust, finanzielle Sorgen und Existenz­ängste – all das schlug sich in den Beratungs­zahlen der AK Schärding nieder. Bis zum Shutdown Mitte März gab es 462 Anrufe bei den AK-Beratern/-innen im Bezirk, ab da bis Ende Juni mehr als 3 Mal so viele, nämlich 1.401. Die Zahl der Mailanfragen ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 157 Prozent gestiegen. Oberösterreich­weit war der 16. März ein nie dagewesener Spitzentag mit etwas mehr als 5.000 telefonischen Anfragen an die AK.

Be­ratungen aus dem Home-Office

„Mit dem Shutdown konnten wir nur mehr telefonische Be­ratungen aus dem Home-Office mit Laptop und Handy durchführen. Das war kurzfristig eine große Umstellung“, berichtet AK-Bezirksstellenleiter Mag. Wolfgang Schwarz. „Fast noch schwieriger war für unsere Expertinnen und Experten aber die Um­stellung bei den Rechts­auskünften. Es gab laufend neue Gesetze und wochenlang eine Flut an Verordnungen. Eine Rechts­auskunft, die um 10 Uhr erteilt wurde, konnte bereits um 14 Uhr wieder überholt sein. Oftmals herrschte Verwirrung, weil unklare Regelungen zuerst angekündigt und dann tage- oder gar wochenlang nicht umgesetzt wurden, wie etwa beim Schutz der Risikogruppen“, erklärt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

AK ist für Mitglieder eine große Stütze

Die große Zahl an Anfragen und die täglich geänderte Gesetzes­lage hat den Arbeitsalltag der AK-Berater/-innen ordentlich durcheinandergewirbelt. „Einige Male mussten wir uns über Nacht in teils komplizierte Gesetze einarbeiten, einige Male auch über das Wochen­ende“, erzählt Bezirksstellenleiter Wolfgang Schwarz.

Die Reaktionen der Anrufer/-innen waren sehr positiv: „Obwohl oft sehr verzweifelt, waren sie froh, dass ihnen in dieser schwierigen Zeit jemand zur Seite stand und kompetent Auskunft erteilen konnte.“ Haupt­themen der Anfragen waren Kündigungen, Kurzarbeit, Kinderbetreuung, mangelnde Sicherheits­vorkehrungen (Abstände, Schutzmasken, Desinfektion), Home-Office und zuletzt arbeitsrechtliche Fragen rund um Auslandsurlaube.

8.600 Euro für Lkw-Fahrer

Nur etwas länger als 2 Monate war ein Lkw-Fahrer aus dem Bezirk Schärding bei einem Transport­unternehmen in einem Nachbarbezirk beschäftigt, ehe er wegen Lohn­vorenthaltung das Arbeits­verhältnis auflöste. Sein Chef behauptete, er wäre einfach nicht mehr für ihn gefahren und sprach eine fristlose Ent­lassung aus. Tatsächlich war der Austritt des Fahrers aber berechtigt, weil er nur einmal eine Lohnzahlung erhalten hatte.

Die Arbeiterkammer Schärding machte die un­bezahlten Ansprüche beim Arbeit­geber geltend – dieser blieb bei seiner Auffassung, dass die Entlassung gerechtfertigt sei. Darum musste die AK Klage beim Arbeits- und Sozialgericht einreichen. Allerdings kam es zu keinem Verfahren, weil das Gericht dem Transportunternehmen befahl, die offenen Ansprüche zu begleichen. In Summe bekam der Mann mehr als 8.600 Euro an Lohn, Sonder­zahlungen und Kündigungs­entschädigung nachbezahlt.

Mit dem Shutdown konnten wir nur mehr telefonische Be­ratungen aus dem Home-Office mit Laptop und Handy durch­führen. Das war kurzfristig eine große Um­stellung.

Mag. Wolfgang Schwarz

AK-BEZIRKSSTELLENLEITER

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