AK liefert aktuelle Zahlen und Daten: So steht es um die Kinderbildung und -betreuung im Bezirk Rohrbach

Das Angebot an institutioneller Kinderbildung und -betreuung im Bezirk Rohrbach variiert von Gemeinde zu Gemeinde. Während die einen Familien eine gute Infrastruktur vorfinden, können andere nicht einmal einer Vollzeit-Arbeit nachgehen. Aber wo gibt es dringenden Handlungsbedarf? Und wie sieht es mit den Öffnungszeiten aus? Der AK-Kinderbetreuungsatlas liefert die Antworten.

Bereits seit 25 Jahren stellt der Kinderbetreuungsatlas der AK OÖ die institutionelle Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreich auf den Prüfstand. Die Beurteilung orientiert sich bei den Öffnungszeiten am OÖ Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz bzw. an den Definitionen der Kindertagesheimstatistik der Statistik Austria. Das Angebot wird in einzelnen Kategorien von 1A bis D abgebildet. An der jüngsten Erhebung haben sich 338 Gemeinden beteiligt. 100 Gemeinden haben die Amtshilfe verweigert und keine Daten an die AK Oberösterreich bzw. an das Institut für Empirische Sozialforschung (IFES) übermittelt. Darunter sechs Gemeinden im Bezirk Rohrbach: Altenfelden, Kollerschlag, Niederkappel, Niederwaldkirchen, St. Peter am Wimberg und St. Veit im Mühlkreis.

Barcelona Ziele noch in weiter Ferne

Neu ist heuer in der Online-Version, dass auch das Erfüllen/Nicht-Erfüllen der Barcelona-Ziele für jede oberösterreichische Gemeinde grafisch dargestellt wird. Die Barcelona-Ziele sehen vor, dass für ein Drittel der Unter-Dreijährigen und 96 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen Betreuungsplätze zur Verfügung stehen. Ganz besonders beim Angebot für die Unter-Dreijährigen ist Oberösterreich säumig. Der Bezirk Rohrbach verfehlt das Barcelona-Ziel bei den Unter-Dreijährigen mit einer Betreuungsquote (inkl. Tageseltern) von 20,1 Prozent um 13,3 Prozentpunkte mehr als deutlich. Auch bei den Drei- bis Sechsjährigen liegt die Betreuungsquote (inkl. Tageseltern) mit 94,8 Prozent unter dem Barcelona-Ziel.

„Nur mit einem massiven Ausbau der Angebote und einem Rechtsanspruch auf kostenlose Kinderbildung und -betreuung ab dem zweiten Lebensjahr können wir sicherstellen, dass alle Familien eine echte Wahlfreiheit und die gleichen Chancen haben. Die Entscheidung, wie viele Stunden jemand arbeiten gehen kann, darf nicht vom Wohnort abhängig sein. Dazu braucht es mehr Geld für die Gemeinden. Denn jeder in die Kinderbildung und -betreuung investierte Euro, kommt mit einem Faktor von 1:7 in die Gesellschaft zurück“, so AK-Präsident Andreas Stangl.

Gesamtübersicht: Sieben Rohrbacher Gemeinden in der höchsten Kategorie

Gemeinden, die in den drei Altersgruppen acht bzw. alle neun Kriterien erfüllen sind in der Gesamtübersicht sogenannte 1A-Gemeinden. Diese höchste Einstufung haben heuer sieben der 37 Rohrbacher Gemeinden erreicht. Das sind 18,9 Prozent. Damit liegt der Bezirk weit unter dem oberösterreichischen Anteil in der Höhe von 40,9 Prozent. Weitere 35,1 Prozent der Rohrbacher Gemeinden sind in der Gesamtübersicht in der Kategorie A (sieben oder sechs Kriterien) zu finden. Eine Rohrbacher Gemeinde musste in der letzten Kategorie D (ein oder kein Kriterium) eingereiht werden – St. Ulrich im Mühlkreis.

Aufholbedarf bei Angebot für Unter-Dreijährige

Gerade für Unter-Dreijährige gibt es in Oberösterreich zu wenig Betreuungsplätze. Einige Gemeinden haben als Mindestalter für die Erstaufnahme den 12. Lebensmonat festgelegt, als spätestes Erstaufnahmealter wurde der 30. Lebensmonat angegeben. Lediglich die Gemein-de Aigen-Schlägl ist bei den Unter-Dreijährigen in der Kategorie 1A zu finden und erfüllt damit alle drei abgefragten Kriterien und zudem jene Kriterien für ein Betreuungsangebot, das Eltern das Ausüben einer Vollzeitarbeit ermöglicht. 1A-Gemeinden haben täglich (Montag bis Donnerstag) mindestens 9,5 Stunden und wöchentlich mindestens 45 Stunden geöffnet.

14 Gemeinden sind A-Gemeinden und erfüllen die drei abgefragten Kriterien. Weitere zwölf Gemeinden entfallen in die Kategorie B (zwei von drei Kriterien) Zwei Gemeinden sind bei den Unter-Dreijährigen in der Kategorie C (eines von drei Kriterien) zu finden. Julbach und St. Ulrich i.M. erfüllen keines der drei Kriterien und mussten deshalb in die D-Kategorie eingestuft werden.

Der § 8 im OÖ. Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (KBBG) regelt den Beginn und das Ende des Arbeitsjahres und die Ferien. Darin heißt es, dass Bildungseinrichtungen mindestens 47 Wochen geöffnet sein müssen. Zwölf Gemeinden (32,4 Prozent) im Bezirk Rohrbach haben die gesetzlichen Änderungen im Arbeitsjahr 2023/24 bei den Unter-Dreijährigen nicht umgesetzt und über das Arbeitsjahr verteilt längere Schließzeiten

Kaum bessere Angebotssituation in Rohrbacher Kindergärten

Nur ein wenig besser aufgestellt ist man im Bezirk Rohrbach beim Angebot für Kindergartenkinder. Lediglich fünf Gemeinden erfüllen hier die Kriterien für eine 1A-Gemeinde. Aigen-Schlägl, Arnreit, Oepping, Rohrbach-Berg und St. Martin i.M. können bei der Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen als vollzeittaugliche Gemeinden bezeichnet werden. 21,6 Prozent der Gemeinden sind A-Gemeinden, 16,2 Prozent sind B-Gemeinden und 27 Prozent sind C-Gemeinden. Neustift i.M. und St. Ulrich i.M. sind bei den Drei- bis Sechsjährigen D-Gemeinden. Zehn der 37 Gemeinden im Bezirk Rohrbach haben die gesetzlichen Vorgaben 2023/24 bei den Kindergartenkindern nicht umgesetzt und über das Arbeitsjahr verteilt längere Schließzeiten.

Nur zehn Gemeinden bei Angebot für Volksschüler:innen in Kategorie A

Durchaus verbesserungswürdig ist im Bezirk Rohrbach auch das Betreuungsangebot für die Volksschulkinder. Lediglich zehn Gemeinden haben die beste Kategorie A erreicht. 21,6 Prozent der Gemeinden sind in der Kategorie B und 24,3 Prozent in der Kategorie C zu finden. Lichtenau im Mühlkreis, Neufelden, St. Oswald bei Haslach und St. Stefan-Afiesl haben kein entsprechendes Betreuungsangebot für Volksschulkinder und sind somit D-Gemeinden.

Zum AK Kinderbetreuungsatlas

Die Erhebung zum Kinderbetreuungsatlas 2023/24 wurde zwischen Juli und November 2024 in den oberösterreichischen Gemeinden durchgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Empirische Sozialforschung (IFES) hat die Arbeiterkammer die Daten erhoben und ausgewertet. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Kinderbetreuungsatlas keine Auskunft über die vorhandenen Betreuungsplätze und die tatsächliche Bedarfsdeckung vor Ort gibt.

Aufgrund gesetzlicher Verbesserungen, die Ende 2022 zwischen Gewerkschaften und Land OÖ ausverhandelt wurden, mussten die abgefragten Kriterien im Kinderbetreuungsatlas angepasst werden. Für jede der drei Altersgruppen (Unter-Dreijährige, Drei- bis Sechsjährige, Volksschulkinder) wurden somit die Dauer der täglichen Öffnungszeiten, das Angebot eines Mittagessens und die Schließzeiten über das gesamte Arbeitsjahr (mindestens 47 Wochen im Jahr geöffnet) abgefragt. Ein Vergleich zum Vorjahr ist deshalb heuer nicht möglich.

Die Ergebnisse des Kinderbetreuungsatlas stehen unter https://kba.arbeiterkammer.at/ auch in einer Online-Version zur Verfügung und kann unter frauen@akooe.at auch in einer gedruckten Version angefordert werden.     

 Seit 25 Jahren stellt der Kinderbetreuungsatlas der AK OÖ die institutionelle Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreich auf den Prüfstand.

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