Arbeitgeber wollte seinen langjährigen Mitarbeiter im Krankenstand loswerden: AK Schärding erkämpfte hohe Nachzahlung
Fast 30 Jahre war ein Mechaniker aus dem Bezirk Schärding bei seinem Arbeitgeber beschäftigt, ehe er krank wurde. Auf seinem letzten Lohnzettel stand ein Abmeldedatum. Der Chef wollte ihn im Krankenstand loswerden, es war ihm aber nicht der Mühe wert gewesen, ihn ordnungsgemäß zu kündigen. Mithilfe der AK kam der Mann zu einer hohen Nachzahlung.
Einer von vielen Rechtsfällen, die in der AK-Bezirksstelle Schärding erfolgreich bearbeitet werden. „Unsere Bezirksstellen sind wichtige Anlaufstellen für die Beschäftigten in Oberösterreich“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Unternehmer handelte egoistisch
Seit 1992 hatte ein Mechaniker aus dem Bezirk Schärding bei einem Autohaus in seinem Heimatort gearbeitet. Im Frühjahr 2021 wurde er krank. Nachdem der Krankenstand einige Monate angedauert hatte, zitierte ihn sein Chef in die Firma und teilte ihm mit, dass er „von der Firma nichts mehr zu erwarten habe“.
Verunsichert durch diese Aussage kam der Mechaniker in die AK-Bezirksstelle Schärding zu einem Beratungsgespräch. Auf seiner letzten Lohnabrechnung war ersichtlich, dass das Arbeitsverhältnis mit August 2021 beendet war. Der Arbeitgeber hatte seinen Mitarbeiter aber weder gekündigt, noch bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) abgemeldet. Somit war nach Ansicht einer AK-Expertin das Arbeitsverhältnis aufrecht.
Jahrelang zu wenig bezahlt
In der Beratung stellte sich zudem heraus, dass der Mechaniker falsch eingestuft war und daher jahrelang zu wenig bezahlt bekommen hatte. Aufgrund der kurzen Verfallsfristen konnte jedoch nur die Lohndifferenz für die letzten sechs Monate nachgefordert werden.
Vergleich sicherte 36.000 Euro
Letztlich einigten sich der Arbeitnehmer und der Unternehmer auf einen außergerichtlichen Vergleich. Das Arbeitsverhältnis wurde einvernehmlich aufgelöst, eine Abschlagszahlung, die Abfertigung und die Lohndifferenz wurden ausbezahlt. In Summe erhielt der Mann eine Nachzahlung von rund 36.000 Euro.
AK setzt auf regionales Angebot
Für AK-Präsident Andreas Stangl belegt dieser Fall, wie wichtig die Beratung und Vertretung der AK-Mitglieder in den 14 Bezirksstellen in Oberösterreich ist: „In unseren Bezirksstellen bekommen unsere Mitglieder das komplette Service der Arbeiterkammer in höchster Qualität geboten und das direkt vor Ort.“
Seit 1. Juli 1992 sind die AK-Bezirksstellen in einer eigenen Abteilung vereint – in diesen 30 Jahren wurde das Service permanent ausgebaut. „Während andere Organisationen ihre Angebote vor Ort einschränken, setzen wir verstärkt auf Regionalisierung“, sagt der AK-Präsident.
Die Mitglieder wissen das zu schätzen – das belegen die permanent hohen Beratungszahlen: Alleine im Bezirk Schärding wurden in den vergangenen 30 Jahren mehr als 137.000 Menschen beraten. In arbeitsrechtlichen Angelegenheiten wurden mehr als 19 Millionen Euro für die Mitglieder erkämpft.
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