28.11.2024

AK-Jugend-Dialog­treffen: Teuerung trifft junge Menschen besonders hart

Wohnen, Lebensmittel, Kleidung, Bildung: Die Grundbedürfnisse des Lebens sind deutlich teurer geworden und für viele junge Menschen und ihre Familien kaum noch leistbar. Für Urlaube und kostenpflichtige Freizeitaktivitäten bleibt ohnehin fast kein Geld mehr. Die Arbeiterkammer Oberösterreich lud in Kooperation mit der Schuldnerhilfe Oberösterreich zum Jugend-Dialogtreffen in der AK-Bezirksstelle Kirchdorf, um diese Themen zu diskutieren. Gemeinsam mit Coaches und Trainer:innen von Jugendlichen wurde überlegt, wie junge Menschen im Umgang mit der Teuerung bestmöglich unterstützt werden können.

Teuerung führt zu Aus­bildungs­ab­brüchen und psychischer Be­lastung

Junge Menschen aus einkommensschwachen Familien trifft die Teuerung besonders hart. Finanzielle Unsicherheiten erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass eine begonnene Ausbildung abgebrochen wird. Dadurch sind Jugendliche noch stärker von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Das ist ein Teufelskreis. Wenn sich bestimmte Freizeitaktivitäten finanziell einfach nicht mehr ausgehen, werden Jugendliche oft vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Dies gefährdet die mentale Gesundheit und nagt am Selbstwertgefühl.

Schwieriger Ein­stieg in das Arbeits­leben

Auch nach absolvierter Ausbildung gelingt es jungen Menschen zunehmend schwerer, ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zu finden. „Für einen gelungenen Start ins Berufsleben ist Sicherheit besonders wichtig. Befristungen führen zu Zukunftsängsten und sind in diesem Zusammenhang kontraproduktiv“, so AK-Präsident Andreas Stangl. Aber auch der Start in die erste eigene Wohnung ist mit vielen Herausforderungen verbunden.

Ver­schuldung durch Online-Konsum

Ein weiteres Problem ist die zunehmende Verschuldung von jungen Menschen durch Online-Käufe. Per Mausklick und Ratenzahlung sind Produkte und Dienstleistungen schnell und einfach verfügbar. Besonders Jugendliche, die sich ohnehin wenig leisten können, geraten durch den Wunsch nach sozialer Zugehörigkeit und Konsum in die Schuldenfalle. 

Schuldner­hilfe OÖ erhält viele Anrufe

Zahlreiche Anrufe dazu erhält auch die Schuldnerhilfe OÖ. „Wir leben in einer Konsumgesellschaft. Viele Jugendliche häufen mit Online-Käufen enorme Schuldenberge an. Finanzielle Bildung ist ein Muss. Als staatlich anerkannte Schuldenberatung ist uns die altersgerechte und lebensnahe Vermittlung von finanziellem Basiswissen ein besonderes Anliegen, um junge Menschen fit für ihre Alltagsentscheidungen zu machen und Schuldenprobleme zu vermeiden“, so Mag. Thorsten Rathner von der Schuldnerhilfe OÖ. 

Was braucht es, um Jugendliche im Umgang mit der Teuerung bestmöglich zu unterstützen:

  • Eine Reform der Wohnbeihilfe und zusätzliche Mittel für sozialen Wohnbau, um den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu erleichtern.

  • Die Abschaffung befristeter Mietverträge.

  • Den Ausbau kostenloser psychosozialer Angebote für Jugendliche. Psychotherapie und Sozialarbeit vor Ort (zum Beispiel an den Schulen oder Lehrbetrieben) kann viel dazu beitragen, dass Probleme frühzeitig erkannt werden. 

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Jugenddialog-Treffen in Kirchdorf
(v.l.n.r) .: Thorsten Rathner (Schuldnerhilfe OÖ), Silvia Nagler (Leitung BFI Produktionsschule Steyr und Kirchdorf), Nicole Winter (Leitung BFI Standort Kirchdorf), Sabine Rößler (Jugendarbeitsassistenz Volkshilfe Arbeitswelt GmbH), Hannes Stockhammer (Leitung AK Bezirksstelle Kirchdorf) © Harald Prosch, AK OÖ

„Für einen gelungenen Start ins Berufs­leben ist Sicher­heit besonders wichtig. Befristungen führen zu Zukunfts­ängsten und sind in diesem Zusammen­hang kontra­produktiv.“

Andreas Stangl

AK-Präsident

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