Zahnärztin zahlte ihre Mitarbeiterinnen nicht: AK Schärding erkämpfte Nachzahlungen für Assistentin und Lehrling
Für 2 junge Frauen aus dem Bezirk Schärding erkämpfte die AK-Bezirksstelle jeweils eine Nachzahlung für dauerhaft vorenthaltene Ansprüche. Die Frauen waren bei einer Zahnärztin in Engelhartszell beschäftigt und bekamen nur sporadisch ihr Gehalt beziehungsweise die Lehrlingsentschädigung bezahlt. Darum wandten sie sich an die Arbeiterkammer in ihrem Heimatbezirk. Diese brachte die Fälle vor Gericht - mit Erfolg. Der Lehrling bekam fast 3.000, die Assistentin mehr als 4.000 Euro brutto nachbezahlt.
Lehrling Geld vorenthalten
Der Lehrling bekam während der Ausbildung zur zahnärztlichen Fachassistentin 2 Jahre lang nur sporadisch die Lehrlingsentschädigung samt Gefahrenzulage ausbezahlt. Sonderzahlungen sowie Internatskosten und Fahrtkosten für den Besuch der Berufsschule blieb ihr die Zahnärztin gänzlich schuldig.
Viel mehr gearbeitet als vereinbart
Im anderen Fall klagte die AK die offenen Ansprüche einer Zahnarztassistentin ein. Die Frau war nur knapp 2 Monate bei der Zahnärztin in Engelhartszell teilzeitbeschäftigt, ehe sie krank und daraufhin gekündigt wurde. Auch sie hatte nur einen Teil der ihr zustehenden Zahlungen erhalten. Zudem hatte sie innerhalb von 2 Monaten mehr als 110 Mehrstunden angehäuft, für die sie gar nichts bezahlt bekommen hatte. Um (vermeintlich) glimpflich aus der Sache rauszukommen, überwies ihr die Zahnärztin nach der AK-Intervention etwas mehr als 1.200 Euro - das war aber viel weniger als sie der Mitarbeiterin noch schuldig geblieben war.
Gericht mit klaren Auftrag
Die Experten/-innen der AK Schärding brachten beide Fälle vor Gericht. Dieses erteilte der Zahnärztin in beiden Angelegenheiten einen rechtskräftigen Zahlungsbefehl. Sie musste dem Lehrling fast 3.000 Euro brutto und der Zahnarztassistentin weitere 2.800 Euro nachzahlen.
Respekt für Arbeitnehmer/-innen
„Diese beiden Fälle zeigen wie viele andere Fälle auch: Manche Unternehmer gehen extrem respektlos mit ihren Mitarbeitern um. Sie überweisen ihnen einfach kein Gehalt mehr, zahlen Überstunden oder Mehrstunden nicht und lassen es darauf ankommen, ob sich die Beschäftigten zur Wehr setzen oder nicht“, berichtet AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Dass dieser Fall keineswegs eine Ausnahme ist, zeigt auch die Halbjahresbilanz der AK-Bezirksstelle Schärding: mehr als 2.500 Beratungen und 85 abgeschlossene Rechtsfälle, in denen rund 2,4 Millionen Euro an vorenthaltenen Ansprüchen für die Mitglieder erkämpft wurden. „Für ihre herausragenden Leistungen haben die Beschäftigten zumindest die korrekte Abrechnung und Bezahlung ihrer Ansprüche verdient. Wenn selbst das zu viel verlangt ist, verhelfen wir ihnen zu ihrem Recht“, sagt der AK-Präsident.
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