16.072020

Alle Hände voll zu tun in der Corona-Zeit: Bera­tungen der AK Perg stiegen um mehr als das Dreifache

Die Covid-19-Pandemie löste weltweit eine Krise in bisher noch nicht gekanntem Ausmaß aus. Das fordert(e) die Arbeit­nehmer/-innen so stark wie noch nie.

Rekord­arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Ängste vor Jobverlust, Probleme bei der Organisation der Kinder­betreuung und finanzielle Sorgen der Beschäftigten schlugen sich auch in den Beratungs­zahlen der AK Perg nieder: Bis zum Shutdown Mitte März gab es 631 Anrufe bei den AK-Beratern im Bezirk, ab dann bis Ende Mai mehr als die 3 Mal so viele, nämlich 1.920. Darüber hinaus wurden 203 Mails mit arbeitsrechtlichen Fragen individuell und persönlich beantwortet. In ganz Oberösterreich wurden am Spitzentag, dem 16. März, 5.011 verzweifelte Anrufer/-innen, registriert.

Beratungen gab es nur mehr per Telefon oder Mail

„Mit dem Shutdown mussten auch die persönlichen Beratungen eingestellt werden. Es gab nur mehr telefonische Beratungen aus dem Homeoffice mit Laptop und Handy. Das war kurzfristig eine große Umstellung“, berichtet AK-Bezirks­stellenleiter Dr. Kurt Punzenberger. „Fast noch schwieriger war aber die Umstellung bei den Rechts­auskünften. Da war vieles neu - völlig neue Gesetze und wochenlang eine Flut an Verordnungen. Eine Rechts­auskunft, die um 10 Uhr erteilt wurde, konnte bereits um 14 Uhr wieder überholt sein. Und dann noch unglaublich viel Verwirrung, weil viele Regelungen der Regierung völlig unklar waren und oft tagelang den Ankündigungen in den Regierungs­presse­konferenzen hinterherhinkten.“

Großes Fragezeichen um Risikogruppen

Besonders schwer war es für die AK-Berater, die Risiko­gruppen richtig zu beraten: „Am 30. März hat die Regierung groß angekündigt, dass sie da was tun wird. Beschlossen wurde die Regelung aber erst am 5. Mai“, so Punzen­berger. „In dieser Zeit von 5 Wochen mussten wir leider vielen Mitgliedern sagen, dass wir ihre Fragen noch nicht eindeutig beantworten können, weil es trotz mehrfacher Ankündigung noch immer keine Verordnung gibt.‘“

Rund um die Uhr im Einsatz

Die große Zahl an Anfragen und die täglich geänderte Gesetzes­lage hat den Arbeitsalltag der AK-Berater/-innen ordentlich durcheinandergewirbelt. Kurt Punzenberger: „Einige Male mussten wir uns über Nacht in teils komplizierte Gesetze einarbeiten, einige Male auch über das Wochen­ende.“ Die Reaktionen der Anrufer/-innen waren sehr positiv: „Obwohl oft sehr verzweifelt, waren sie froh, dass ihnen in dieser schwierigen Zeit jemand zur Seite stand und kompetent Auskunft erteilen konnte.“ Haupt­themen der Anfragen waren Kündigungen, Kurzarbeit, Kinder­betreuung, mangelnde Sicherheits­vorkehrungen (Abstände, Schutzmasken, Desinfektion), Homeoffice und zuletzt arbeitsrechtliche Fragen rund um Auslands­urlaube.

Ein Fall aus dem Arbeitsrecht: Falsch im Kollektivvertrag eingestuft

Zur täglichen Routine der AK gehören Über­prüfungen von Lohn­abrechnungen. Oft werden dabei falsche Einstufungen im Kollektiv­vertrag festgestellt.

Eine junge Frau begann in einem metallverarbeitenden Betrieb zu arbeiten und wurde dabei in eine falsche Lohngruppe eingestuft. Aufgrund ihrer Ausbildung wäre ihr eine andere Stufe zugestanden. Das Arbeitsverhältnis dauerte rund ein halbes Jahr und wurde einvernehmlich aufgelöst. 

Da der Betrieb nicht bereit war, ihr die Differenz zwischen richtiger und falscher Gehalts­stufe nachzuzahlen, wandte sich die Arbeit­nehmerin an die AK. Nach Intervention stellte die Firma dann zwar eine richtige Gehalts­abrechnung aus, überwies aber nur einen Teil des offenen Betrages von über 4.000 Euro. In einer weiteren Intervention drohte die AK mit einer Klage. Erst jetzt war der Arbeitgeber bereit, auch den Rest zu zahlen.

Mit dem Shutdown mussten auch die persönlichen Beratungen eingestellt werden. Es gab nur mehr telefonische Beratungen aus dem Homeoffice mit Laptop und Handy. 

Dr. Kurt Punzenberger

AK-Bezirksstellenleiter

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