18.12.2025

Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreich auf dem Prüfstand: AK OÖ liefert aktuelle Zahlen für den Bezirk Eferding

Das Angebot an institutioneller Kinderbildung und -betreuung im Bezirk Eferding ist von Gemeinde zu Gemeinde verschieden. Während die eine Familie eine gute Infrastruktur vorfindet, können andere nicht einmal einer Vollzeit-Arbeit nachgehen. Wo gibt es dringend Handlungsbedarf im Bezirk? Der neue AK-Kinderbetreuungsatlas liefert die Antworten. 

Bereits seit 26 Jahren stellt der Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer Oberösterreich jährlich die institutionelle Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreich auf den Prüfstand. An der aktuellen Erhebung haben sich 313 der 438 oberösterreichischen Gemeinden beteiligt. 125 Gemeinden (28,5 Prozent) haben die Amtshilfe verweigert und keine Daten an die AK Oberösterreich und das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) übermittelt. Von 12 Gemeinden in Eferding hat als einzige Gemeinde Haibach o. d. D. nicht mitgemacht. 

Das erhobene Kinderbildungs- und -betreuungsangebot wird auf die 3 Kriterien Öffnungszeiten, Mittagessen und Schließzeiten für die jeweilige Altersgruppe (Unter-Dreijährige, Drei- bis Sechsjährige, Volksschulkinder) überprüft. Daraus ergibt sich eine Bewertung zwischen Kategorie 1A bis D. Die Erhebung zum Kinderbetreuungsatlas 2025 wurde zwischen Juli und September 2025 in den oberösterreichischen Gemeinden durchgeführt. 

Acht Gemeinden im Bezirk Eferding mit bester Gesamt-Bewertung

Im Bezirk Eferding bietet mehr als die Hälfte der Gemeinden ein gutes bis sehr gutes Angebot. Acht Gemeinden erfüllen die Kriterien für die Kategorie 1A. Sie erfüllen 8 bis 9 der geforderten Kriterien. Die Gemeinden St. Marienkirchen a. d. P. und Stroheim erreichen die Kategorie A (6 bis 7 Kriterien). Damit liegt der Bezirk Eferding deutlich über dem oberösterreichischen Durchschnitt von 60,5 Prozent aller Gemeinden mit gutem Betreuungsangebot. Die Gemeinde Aschach a. d. D. erfüllt nicht alle Kriterien und landet somit in der Kategorie B.

Eingeschränktes Angebot für Unter-Dreijährige

Für die Kleinsten gibt es in vielen oberösterreichischen Bezirken zu wenig Betreuungsplätze. Wie familienfreundlich die Rahmenbedingungen in den Gemeinden sind, zeigt sich in der Kategorisierung: In Eferding schneidet Alkoven als bestes mit 1A ab. Die Gemeinde Prambachkirchen hat ihr Betreuungsangebot verbessert und ist von Kategorie B auf A aufgestiegen. Damit gibt es nun 7 A-Gemeinden. Die Gemeinde St. Marienkirchen a. d. P. erfüllt eines der Kriterien und muss in Kategorie C eingereiht werden. In der Gemeinde Aschach a. d. D.  gibt es keine institutionelle Betreuung für Unter-Dreijährige.

Besseres Angebot in Kindergärten

Für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren schaut die Situation im Bezirk besser aus. 8 Gemeinden erfüllen alle Kriterien und bieten ein 1A-Angebot. Die Gemeinden Prambachkirchen und St. Marienkirchen a. d. P. konnten in Kategorie A und die Gemeinde Aschach a. d. D. in Kategorie B eingestuft werden. Erfreulicherweise musste keine Gemeinde aus Eferding in dieser Alterskategorie in die Kategorien C und D eingereiht werden.

Wenig Betreuungsangebot für Volksschul-Kinder

Sobald die Kinder in die Schule eintreten, verändert sich die Angebotssituation stark. Die Nachmittagsbetreuung für Volksschul-Kinder ist wenig ausgebaut. Nur in 3 der 12 Gemeinden – Alkoven, Prambachkirchen und Scharten – gibt es ein Angebot mit ausreichender Betreuungszeit, Mittagessen und wenigen Schließtagen im Schuljahr. Weitere acht Gemeinden erfüllen 2 dieser 3 Kriterien und werden in die Kategorie B eingereiht.  

Vollzeit für viele Eltern nicht möglich

Oberösterreich ist Kinderland-Schlusslicht im Bundesländer-Vergleich. Denn es fehlt in vielen Gemeinden an vollzeittauglichen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen, die die VIF-Kriterien (Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf) erfüllen. Gerade einmal 6,7 Prozent der Unter-Dreijährigen und 38,9 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen befinden sich in Oberösterreich in solchen Bildungseinrichtungen.

Die Europäische Kinderbetreuungsstrategie verfolgt mit den Barcelona-Zielen das Ziel, dass mindestens 45 Prozent der Unter-Dreijährigen und 96 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen einen Betreuungsplatz gesichert bekommen. Von diesem Ziel ist Oberösterreich noch weit entfernt.

Mehr Investitionen in Kinderbildung- und betreuung

Das fehlende Angebot steht zudem in direktem Zusammenhang mit der hohen Teilzeitquote von Frauen in Oberösterreich, die fast 60 Prozent beträgt. Fest steht, dass das institutionelle Kinderbildungs- und -betreuungsangebot in vielen Gemeinden nicht zu den immer flexibler werdenden Arbeitszeiten der Eltern passt. Hier trägt das Land Oberösterreich eine zentrale Verantwortung: Es darf die Gemeinden mit dieser wichtigen Aufgabe nicht alleinlassen und muss eine nachhaltige, verlässliche Finanzierung sicherstellen.

„Damit alle Familien eine echte Wahlfreiheit und gleiche Chancen haben, muss mehr in den Ausbau der Kinderbildung und -betreuung investiert werden. Um für ein flächendeckendes, vollzeittaugliches Angebot zu sorgen, muss das Land Oberösterreich mehr Geld für die Gemeinden zur Verfügung stellen. Zur Deckung des Fachkräftebedarfs braucht es auch eine Ausbildungsoffensive in Oberösterreich“, so AK-Präsident Andreas Stangl.

Alle Daten zum Kinderbetreuungsatlas sind unter https://kba.arbeiterkammer.at abrufbar.

"Damit alle Familien eine echte Wahlfreiheit und gleiche Chancen haben, muss mehr in den Ausbau der Kinderbildung und -betreuung investiert werden."

andreas stangl

AK-Präsident

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