AK beobachtet dynamische Preise in Skigebieten: Wer früh bucht, spart sich Geld, trägt aber das volle Risiko
Aktuell setzen in Oberösterreich 3 Skigebiete auf ein dynamisches Preismodell: Hochficht, Wurzeralm und Hinterstoder. Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat die dynamische Preisentwicklung für Erwachsenen-Einzeltickets in diesen 3 Skigebieten seit Saisonstart beobachtet. Das Ergebnis: Je früher die Tickets gebucht werden, desto günstiger sind sie. Wenn aber das Ticket wegen Unfall oder Krankheit nicht genutzt werden kann, haben die Konsument:innen keinen Rechtsanspruch, ihr Geld zurück zu bekommen.So viel kosten Tagestickets am Hochficht, auf der Wurzeralm und in Hinterstoder
- Ein am selben Tag gekauftes Online-Tagesticket für eine:n Erwachsene:n am Hochficht in der Weihnachtswoche (27.12.2024) kostete 68 Euro. Ein Ticket für die Semesterferien (17.2.2025) kostete im Vorverkauf, ebenfalls am 27.12. gekauft, hingegen nur 45 Euro gekostet. Das sind um 34 Prozent weniger.
- Auf der Wurzeralm kostete das Ticket am Skitag in der Weihnachtswoche 64,50 Euro und vorab für die Semesterwoche 45,50 Euro. In Hinterstoder betrugen die Preise 69,50 bzw. 49 Euro.
- Am 5. Februar kostete ein Erwachsenen-Ticket für den 17. Februar am Hochficht und auf der Wurzeralm 49 Euro und in Hinterstoder 52,50 Euro.
Das Risiko, am Skitag nicht fahren zu können, tragen die Konsumenten
Die im Vorverkauf erworbenen Tickets sind in keinem der Skigebiete stornierbar oder übertragbar. Wenn jemand verhindert ist, zum Beispiel durch einen familiären Notfall oder eine berufliche Verpflichtung, gibt es keinen Anspruch auf Rückerstattung.
Kulanzlösungen "in Ausnahmefällen"
Laut Information auf der Website und in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Skigebiets Hochficht gibt es „in Ausnahmefällen“ und „nach jeweiligem Ermessen“ Kulanzlösungen, etwa bei „schwerer Krankheit“. Gemäß der Website der Skigebiete Wurzeralm/Hinterstoder gibt es im Krankheitsfall zwar Rückerstattungen gemäß der AGB. Laut diesen ist die Rückvergütung aber „nur bei Skiunfällen“ für „Skipässe mit einer Gültigkeitsdauer ab 2 Tagen“ möglich. Erkrankungen oder Einzeltickets sind nicht umfasst.
Skifahrer:innen sollten daher abwägen, ob die Ersparnis durch frühes Buchen das Risiko des Verlustes wert ist.
Rechtswidrig: Keine Rückerstattung bei Betriebsausfall
Ebenfalls „aus Kulanz“ bieten die Skigebiete einen Gutschein für die vorab bezahlte Tageskarte an, wenn am gebuchten Tag – etwa wegen Schlechtwetters – keine Lifte fahren können. Laut Ansicht der AK ist diese Vorgehensweise rechtswidrig. Kann das Skigebiet die vertraglich geschuldete Leistung nicht erbringen, besteht ein Anspruch auf Rückerstattung des Kaufpreises. Betroffene können sich in diesen Fällen an die AK Oberösterreich wenden.
Erhebliche Preissteigerungen zum Vorjahr beim Kauf am selben Tag
Das dynamische Preismodell brachte für Konsument:innen neben viel Ungewissheit und Risiko auch generell höhere Preise. Die größte Preissteigerung ist am Hochficht zu beobachten: Dort kostete in der Hochsaison 2023/24 eine Tageskarte für Erwachsene an der Tageskasse noch 52 Euro und in der aktuellen Saison 68 Euro – eine Steigerung um 30 Prozent. Der günstigste Preis beim frühen Buchen liegt dagegen nur um 13 Prozent unter dem Vorsaison-Preis.
In Hinterstoder kostet eine Tageskarte für Erwachsene an der Tageskasse nun um 10,50 Euro mehr als in der Vorsaison, auf der Wurzeralm um 8,50 Euro. Das sind Preissteigerungen um 18 Prozent beziehungsweise 15 Prozent. Im Vorverkauf lassen sich in Hinterstoder bis zu 17 und auf der Wurzeralm bis zu 19 Prozent im Vergleich zur Vorsaison einsparen.
Dynamisches Preismodell nur für Anbieter vorteilhaft
Fazit: Derzeit profitieren vor allem die Skigebiete von den dynamischen Preisen, während die Konsument:innen das gesamte Risiko tragen.
Die AK fordert daher Transparenz bei der Preisgestaltung und faire Bedingungen für Konsument:innen.
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