AK-Kinderbetreuungsatlas: Im Bezirk Vöcklabruck bieten nur 4 von 52 Gemeinden eine vollzeittaugliche Betreuung an
Das Bildungs- und Betreuungsangebot in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten hat sich für berufstätige Eltern gegenüber dem Vorjahr in Oberösterreich kaum verbessert – vor allem im ländlichen Raum.
Der neu erschienene AK-Kinderbetreuungsatlas zeigt im Bezirk Vöcklabruck kaum Verbesserungen: Weiterhin bieten nur 4 Gemeinden vollzeittaugliche Kinderbetreuungs- und -bildungsplätze an.
Erfreulich ist allerdings, dass Lenzing und Schwanenstadt neu in die Top-Kategorie 1A aufgestiegen sind, wobei Schwanenstadt sogar den Sprung von B auf 1A schaffte. Hingegen mussten Frankenmarkt, Regau und Tiefgraben ihren 1A-Status abgeben.
Wie steht es um die Kinderbetreuung in Oberösterreich?
Mit dem Kinderbetreuungsatlas bietet die Arbeiterkammer Oberösterreich einen umfassenden Überblick über das Angebot an Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreichs Kindergärten, Krabbelstuben und der Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder, wie zum Beispiel im Hort.
Im Auftrag der AK hat das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) die entsprechenden Daten erhoben und ausgewertet. 4 Kriterien sind für die Gesamt-Kategorienbildung besonders wichtig, um Eltern eine Vollzeitarbeit zu ermöglichen: der Umfang der täglichen Öffnungszeiten, das Angebot eines Mittagessens, die Sommerbetreuung und die Summe der Schließzeiten im Laufe eines Arbeitsjahres in Krabbelstuben, Kindergärten und in der Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder.
Zudem wurde das Angebot nach 3 Altersgruppen (Unter-Dreijährige, Drei- bis Sechsjährige, Volksschulkinder) aufgeschlüsselt. Gemeinden konnten somit maximal 12 Kriterien erfüllen.
1A für Lenzing, Pilsbach, Schwanenstadt und Vöcklabruck
Gemeinden, die mindestens 11 der 12 definierten Kriterien erfüllen, werden in der Gesamtkategorie als 1A-Gemeinde eingestuft. Diese höchste Einstufung haben im Bezirk Vöcklabruck heuer Lenzing, Pilsbach, Schwanenstadt und Vöcklabruck erreicht.
Somit sind lediglich 7,7 Prozent der 52 Gemeinden im Bezirk Vöcklabruck in der Kategorie 1A zu finden. Der Bezirk liegt damit deutlich unter dem Oberösterreich-Durchschnitt von 18,7 Prozent.
Der größte Sprung gelang Schwanenstadt mit der Verbesserung von B auf 1A. Die Gemeinde konnte insbesondere das Betreuungsangebot bei den Unter-Dreijährigen und den Volksschulkindern – unter anderem durch Gemeindekooperationen – entsprechend verbessern.
3 Gemeinden steigen ab
Frankenmarkt, Regau und Tiefgraben mussten hingegen ihren 1A-Status abgeben. In allen 3 Gemeinden sind die Betreuungseinrichtungen für Volksschulkinder länger als 5 Wochen pro Arbeitsjahr geschlossen. Zusätzlich haben Frankenmarkt und Tiefgraben die Schließzeiten in den Ferien und über das gesamte Arbeitsjahr für Drei- bis Sechsjährige verlängert. Auch Regau hat die Schließzeiten für Unter-Dreijährige – über das gesamte Arbeitsjahr gesehen – erhöht.
Keine Gemeinde in niedrigster Kategorie
Überdurchschnittlich viele (26,9 Prozent) der 52 Gemeinden im Bezirk Vöcklabruck fallen in die Kategorie A (OÖ-Schnitt: 21,5 Prozent). 15 Gemeinden (28,9 Prozent) wurden als B-Gemeinde eingestuft, 6 (2022: 12) als C- und 5 als D-Gemeinde (2022: 4). Erfreulicherweise musste heuer keine Gemeinde in die niedrigste Gesamt-Kategorie E eingereiht werden. Im Vorjahr waren es noch 3.
Nur mehr eine 1A-Gemeinde für Unter-Dreijährige
Der Kinderbetreuungsatlas schlüsselt das Angebot auch nach den einzelnen Alterskategorien auf. Bedauerlicherweise gibt es im Bezirk Vöcklabruck mit Tiefgraben nur mehr eine Gemeinde, die Eltern von Unter-Dreijährigen ein vollzeittaugliches Betreuungsangebot anbietet.
Innerschwand, Pilsbach, Ungenach und Vöcklabruck konnten aufgrund der Verschlechterung des Betreuungsangebotes den 1A-Status vom Vorjahr nicht halten. Der Grund dafür ist dabei unter anderem durch längere Schließzeiten oder fehlende Ferienbetreuung zu finden.
10 Gemeinden im Bezirk erreichten bei den Unter-Dreijährigen die Kategorie A (2022 waren es 5). Die Gemeinde Wolfsegg am Hausruck erfüllte überhaupt keines der geforderten Kriterien und musste in dieser Altersgruppe in die Kategorie E eingestuft werden.
Lediglich 4 Gemeinden mit 1A-Angebot für Drei- bis Sechsjährige
Viel besser schaut es bei der Altersgruppe der Drei- bis Sechsjährigen auch nicht aus: Die Zahl der 1A-Gemeinden sank gegenüber dem Vorjahr von 7 auf 4. Überdurchschnittlich viele Gemeinden – rund 32,7 Prozent – befinden sich in der Kategorie B (OÖ-Schnitt: 14,2 Prozent). 6 Gemeinden (2022: 9) mussten in den niedrigsten Kategorien D und E eingereiht werden.
Schwaches Angebot für Volksschul-Kinder
Auch bei der Betreuung der Volksschulkinder zeigen sich keine spürbaren Verbesserungen. Die Zahl der A-Gemeinden ist nur um eine auf 5 angestiegen (Lenzing, Pilsbach, Redlham, Schwanenstadt und Vöcklabruck). Ihr Anteil beträgt unterdurchschnittliche 9,6 Prozent (OÖ: 22,2 Prozent).
Deutlich mehr als die Hälfte der Gemeinden (30) ist der Kategorie C zuzuordnen (2022: 32) und jeweils 3 Gemeinden gehören den Kategorien B (2022: 3), D (2022: 3) und E (2022: 5) an.
Die Ergebnisse des AK-Kinderbetreuungsatlas 2023 mit allen Details (Öffnungszeiten, Gemeindekooperationen, Sonderprojekte usw.) für jede einzelne der 438 oberösterreichischen Gemeinden können Sie unter kba.arbeiterkammer.at einsehen.
Neuer AK-Betreuungsbonus hilft Eltern
Übrigens: Wenn mindestens ein Elternteil AK OÖ-Mitglied ist und eine kostenpflichtige Kinderbetreuung in der Krabbelstube, im Kindergarten oder bei Tageseltern in Anspruch nimmt, kann Eltern den neuen AK-Betreuungsbonus in Höhe von einmalig 150 Euro beantragen.
Der Antrag kann online unter ooe.arbeiterkammer.at/betreuungsbonus gestellt werden. Dort können alle Bedingungen und Infos nachgelesen werden. Antragsstellungen sind bis 30. Juni 2024 für in diesem Zeitraum angefallene Betreuungskosten möglich.
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