Transparenz kaum erwünscht: Hälfte aller Rieder Gemeinden verweigert bei AK-Erhebung Daten zu ihrem Kinderbetreuungsangebot
Das institutionelle Kinderbetreuungsangebot für berufstätige Eltern hat sich in Oberösterreich gegenüber dem Vorjahr kaum verbessert – vor allem im ländlichen Raum. Das zeigt die aktuelle Erhebung für den Kinderbetreuungsatlas der AK Oberösterreich. Im Bezirk Ried bietet als einzige Gemeinde nur die Bezirkshauptstadt vollzeittaugliche Kinderbildungs- und -betreuungsplätze an. Neuhofen im Innkreis schaffte einen großen Sprung von der niedrigen Kategorie D in die Kategorie A. Bedauerlicherweise haben 19 Rieder Gemeinden die Datenweitergabe verweigert und so ihr mangelndes Interesse an mehr Transparenz beim Kinderbildungs- und -betreuungsangebot gezeigt.
Kindergarten, Krabbelstube, Hort
Mit ihrem Kinderbetreuungsatlas bietet die Arbeiterkammer Oberösterreich einen umfassenden Überblick über das Angebot der institutionellen Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreich. In ihrem Auftrag hat das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) die entsprechenden Daten erhoben und ausgewertet. 4 Kriterien sind für die Gesamt-Kategorienbildung besonders wichtig, um Eltern eine Vollzeitarbeit zu ermöglichen: Die Dauer der täglichen Öffnungszeiten, das Angebot eines Mittagessens, die Sommerbetreuung und die Summe der Schließzeiten im Laufe eines Arbeitsjahres in Krabbelstuben, Kindergärten und in der Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder. Zudem wurde das Angebot nach 3 Altersgruppen (Unter-Dreijährige, Drei- bis Sechsjährige, Volksschulkinder) aufgeschlüsselt. Gemeinden konnten somit maximal 12 Kriterien erfüllen.
Nur Stadtgemeinde Ried mit Top-Angebot
Gemeinden, die mindestens 11 der 12 definierten Kriterien erfüllen, werden in der Gesamtkategorie als 1A-Gemeinde eingestuft. Diese höchste Einstufung hat unter 36 Bezirks-gemeinden heuer nur Ried im Innkreis erreicht. Der Bezirk Ried liegt mit nur einer einzigen 1A-Gemeinde (2,8 Prozent) deutlich unter dem Oberösterreich-Durchschnitt von 18,7 Prozent.
Ein Lichtblick: Neuhofen im Innkreis gelang mit der Verbesserung von D auf A der größte Sprung. Die Gemeinde konnte insbesondere das Betreuungsangebot für Unter-Dreijährige und Kindergartenkinder verbessern, unter anderem durch längere Öffnungszeiten und ein warmes Mittagessen. 5 der 36 Gemeinden im Bezirk erfüllten die Kriterien für die Kategorie A (2022: vier). Geiersberg, Lambrechten und Schildorn schafften weniger als 3 der 12 möglichen Kriterien und fallen damit in die niedrigste Kategorie E.
Kein Top-Angebot für Unter-Dreijährige
Der Kinderbetreuungsatlas schlüsselt das Angebot auch nach den einzelnen Alterskategorien auf. Immer noch gibt es im Bezirk Ried für die Eltern von Unter-Dreijährigen in keiner einzigen Gemeinde ein vollzeittaugliches Betreuungsangebot. Nur die Stadtgemeinde Ried erreicht wie im Vorjahr bei den Unter-Dreijährigen die Kategorie A, 4 Gemeinden erfüllten die Kriterien für B (2022: 3), 3 für C (2022: 11) und 4 für D (2022: 3). Die Gemeinden Antiesenhofen, Geiersberg, Gurten, Lambrechten und Ort im Innkreis haben kein institutionelles Betreuungsangebot für Unter-Dreijährige und mussten daher in E eingestuft werden.
Drei- bis Sechsjährige: nur 3 Gemeinden top
Etwas besser schaut es bei den Drei- bis Sechsjährigen im Bezirk Ried aus: Immerhin erfüllen 3 Gemeinden die 1A-Kriterien. Es handelt sich dabei um Mehrnbach, Ried im Innkreis und St. Martin im Mühlkreis. Der Wermutstropfen: Die Zahl der 1A-Gemeinden für diese Altersgruppe sank gegenüber dem Vorjahr um eine Gemeinde. 3 Gemeinden befinden sich in der Kategorie A (2022: 4). Mit Schildorn und St. Marienkirchen an der Donau mussten 2 Gemeinden (eine mehr als im Vorjahr) in die Kategorie E eingereiht werden.
Schwaches Angebot für Volksschulkinder
Auch für die Betreuung der Volksschulkinder zeigen sich keinerlei Verbesserungen. Wie im Vorjahr gibt es 3 Gemeinden mit einem A-Angebot. Ihr Anteil beträgt unterdurchschnittliche 8,3 Prozent (OÖ: 22,2 Prozent). 3 Gemeinden sind der Kategorie B zuzuordnen (2022: 5) und 8 der Kategorie C (2022: 10). 3 Gemeinden sind bei den Volksschulkindern in den niedrigsten Kategorien D und E einzureihen (2022: 9).
Daten nicht weitergegeben
Mehr als die Hälfte der Bezirksgemeinden wollte keine Angaben zu ihrem Betreuungsangebot machen. Folgende 19 Gemeinden haben die Datenweitergabe verweigert: Andrichsfurt, Eberschwang, Eitzing, Kirchdorf am Inn, Kirchheim im Innkreis, Lohnsburg am Kobernaußerwald, Mörschwang, Mühlheim am Inn, Obernberg am Inn, Pattigham, Peterskirchen, Pramet, Reichersberg, Senftenbach, St. Georgen bei Obernberg, Tumeltsham, Waldzell, Weilbach und Wippenham.
Neuer AK-Betreuungsbonus unterstützt Eltern mit 150 Euro pro Kind
Übrigens: Mitglieder der AK OÖ, deren Kind eine kostenpflichtige Kinderbetreuung in der Krabbelstube, im Kindergarten oder bei Tageseltern in Anspruch besucht, können den neuen AK-Betreuungsbonus in Höhe von einmalig 150 Euro beantragen.
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