AK-Kinderbetreuungsatlas: Nur eine einzige Gemeinde im Bezirk Schärding bietet ein vollzeittaugliches Betreuungsangebot
Das Bildungs- und Betreuungsangebot in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten hat sich für berufstätige Eltern gegenüber dem Vorjahr in Oberösterreich kaum verbessert – vor allem im ländlichen Raum. Das zeigt eine aktuelle IFES-Erhebung im Auftrag der AK Oberösterreich. Im Bezirk Schärding ist die Zahl jener Gemeinden, die vollzeittaugliche Kinderbildungs- und -betreuungsplätze anbieten, im Vergleich zum Vorjahr von vier auf eine gesunken. In der Gesamtbewertung hat es nur mehr Kopfing im Innkreis in die Top-Kategorie 1A geschafft. In Riedau, St. Roman und Zell an der Pram, die vor einem Jahr noch 1A waren, ist das Angebot schlechter geworden.
Kindergarten, Krabbelstube und Hort
Mit ihrem Kinderbetreuungsatlas bietet die Arbeiterkammer Oberösterreich einen umfassenden Überblick über das Angebot an Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreichs Kindergärten, Krabbelstuben und der Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder, wie zum Beispiel im Hort. Im Auftrag der AK hat das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) die Daten erhoben und ausgewertet. 4 Kriterien sind für die Gesamt-Kategorienbildung besonders wichtig, um Eltern eine Vollzeitarbeit zu ermöglichen: der Umfang der täglichen Öffnungszeiten, das Angebot eines Mittagessens, die Sommerbetreuung und die Summe der Schließzeiten im Laufe eines Arbeitsjahres. Zudem wurde das Angebot nach 3 Altersgruppen (Unter-Dreijährige, Drei- bis Sechsjährige, Volksschulkinder) aufgeschlüsselt. Gemeinden konnten somit maximal 12 Kriterien erfüllen.
3 Top-Gemeinden weniger im Bezirk Schärding
Gemeinden, die mindestens 11 der 12 definierten Kriterien erfüllen, werden in der Gesamtkategorie als 1A-Gemeinde eingestuft. Diese höchste Einstufung hat im Bezirk Schärding heuer nur die Gemeinde Kopfing im Innkreis erreicht (2022: 4). Das entspricht lediglich 3,3 Prozent aller Gemeinden im Bezirk und ist vom OÖ-Schnitt von 18,7 Prozent meilenweit entfernt.
Rückschritt in 3 Gemeinden
Riedau, St. Roman und Zell an der Pram haben den 1A-Status verloren. In Riedau (jetzt A) ist die Nachmittagsbetreuung für Volksschüler:innen in den Ferien und über das gesamte Arbeitsjahr an mehr Tagen geschlossen als im Jahr zuvor und es gibt auch keine Gemeindekooperationen mehr. In St. Roman und Zell an der Pram haben kürzere Öffnungszeiten mehr Schließtage im Kindergarten zur Folge.
6 der 30 Gemeinden im Bezirk Schärding fallen heuer in die Kategorie A (2022: 4). 9 Gemeinden (30 Prozent) wurden als B-Gemeinde eingestuft, 3 als C- und 2 als D-Gemeinde. Keine Gemeinde musste in die niedrigste Kategorie E eingereiht werden (2022: 2).
Nur Kopfing hat ein Top-Angebot für Unter-Dreijährige
Der Kinderbetreuungsatlas schlüsselt das Angebot auch nach den einzelnen Alterskategorien auf. Im gesamten Bezirk Schärding gibt es für Kinder unter 3 Jahren – wie im Vorjahr – nur eine einzige Gemeinde mit einem vollzeittauglichen Betreuungsangebot: Kopfing ermöglicht es den Eltern, einer Vollzeitarbeit nachzugehen.
9 der 30 Gemeinden im Bezirk erreichten bei den Unter-Dreijährigen die Kategorie A (2022 waren es 5), eine erfüllte die Kriterien für die Kategorie B (2022: 3) und neun erfüllten jene für C (2022: 14). Die Gemeinde Rainbach im Innkreis schaffte wie im Vorjahr keines der geforderten Kriterien und musste in dieser Altersgruppe in die Kategorie E eingestuft werden.
Drei- bis Sechsjährige: Lediglich 3 Gemeinden top
Sehr viel besser schaut es bei der Altersgruppe der Drei- bis Sechsjährigen auch nicht aus: Nur 3 Gemeinden erfüllen die 1A-Kriterien – um eine weniger als im Vorjahr. Überdurchschnittlich viele Gemeinden – rund 30 Prozent – befinden sich in der Kategorie B (OÖ-Schnitt: 14,2 Prozent). 2 Gemeinden (eine mehr als im Vorjahr) mussten in die Kategorie E eingereiht werden: Schardenberg und St. Willibald.
Schwaches Angebot für Volksschulkindern
Auch bei der Betreuung der Volksschulkinder zeigen sich kaum Verbesserungen. Die Zahl der A-Gemeinden ist um eine auf 3 angestiegen. Trotz dieser Zunahme beträgt ihr Anteil immer noch unterdurchschnittliche 10 Prozent (OÖ: 22,2 Prozent). 2 der Gemeinden sind der Kategorie B (2022: 9) zuzuordnen und überdurchschnittlich viele Gemeinden – rund 40 Prozent – gehören der Kategorie C (OÖ: 39 Prozent) an. Wie schon im Vorjahr sind jeweils 2 Gemeinden in den niedrigsten Kategorien D und E einzureihen.
9 von 30 Gemeinden im Bezirk haben die Datenweitergabe verweigert: Altschwendt, Andorf, Dorf an der Pram, Eggerding, Mayrhof, Raab, Sigharting, Taufkirchen an der Pram und Wernstein am Inn.
Neuer AK-Betreuungsbonus unterstützt Eltern mit 150 Euro pro Kind
Übrigens: Mitglieder der AK Oberösterreich, deren Kind zwischen September 2023 und Ende Juni 2024 eine kostenpflichtige Kinderbetreuung in der Krabbelstube, im Kindergarten oder bei Tageseltern besucht, können den neuen AK-Betreuungsbonus in Höhe von einmalig 150 Euro beantragen.
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