Pflegereform der Regierung ist kein großer Wurf
Die Bundesregierung hat im Frühjahr eine Pflegereform präsentiert. Die Einschätzung der Expertinnen und Experten der Arbeiterkammer Oberösterreich lautet: Es ist ein erster und wichtiger Schritt, aber vieles bleibt offen und einige Chancen wurden verpasst.
Pflegereform zu kurz gedacht
Zunächst ist festzuhalten, dass alle Maßnahmen nur auf 2 Jahre befristet sind. In vielen Bereichen konnten noch keine Einigungen mit den Ländern erzielt werden. Die Anreize bei den Gehältern und der Ausbildung sind zu begrüßen. Derzeit haben noch nicht alle Berufsgruppen einen Nutzen, hier braucht es rasche Verbesserungen.
Die Nachtersatzstunden für alle in der Pflege sind zu begrüßen, ebenso wie eine zusätzliche Erholungswoche. Beim Pflegegeld soll der Erschwerniszuschlag für Demenz erhöht werden, was einer langjährigen AK-Forderung entspricht.
Das fehlt bei der Reform
Allerdings bleibt vieles offen:
- Keine zusätzlichen Unterstützungsberufe,
- keine neuen verbindlichen Personalberechnungen, die mehr Zeit für die Arbeit bringen
- keine Anstellung während der Ausbildung
- keine Arbeitszeitverkürzung,
- kein konkreter professioneller Ausbau von Leistungen,
- keine alternativen Pflegeformen.
Die Bundesregierung möchte die Pflege attraktiver machen, indem Kompetenzen zu den Pflegeassistenzberufen verschoben werden. Die Bundesregierung setzt zudem immer noch auf die Pflegelehre, anstatt echte Reformen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Attraktivierung zu starten.