Krankenhäuser brauchen mehr Personal
Beschäftige im Krankenhaus sind stark belastet, oft schon überlastet. Die Anforderungen und Aufgaben sind massiv gestiegen.
Seit 1998 ist der oberösterreichische Mindestpflegepersonalschlüssel in Kraft.
Zentrales Ergebnis einer AK-Studie: Der Personalschlüssel ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Neue Pflegekonzepte, die massive Zunahme an Menschen mit Demenz, die Veränderung der Beschäftigtenstruktur in den Pflegeheimen sowie die Nichtbeachtung von Krankenständen oder Weiterbildungen bringen die Beschäftigten an die Grenzen der Belastbarkeit – und darüber hinaus.
Rund 8.000 Menschen arbeiten derzeit in oberösterreichischen Heimen und schaffen Lebensqualität für jährlich rund 14.000 Bewohner:innen.
Das Land Oberösterreich hat 2022 eine Fachkräftestrategie für die Langzeitpflege erarbeitet. Als eine Maßnahme wurde auch die Personalberechnung überarbeitet. Wesentliche Änderungspunkte sind:
Bei der Berechnung des Mindestpflegepersonalschlüssels sind diese Personen nicht mehr im Personalschlüssel zu berücksichtigen:
Die Rechtsgrundlage gibt genau vor, welche Berufsgruppen in welcher Anzahl in oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen eingesetzt werden dürfen.
Seit 1. Jänner 2023 können zusätzlich zu den bestehenden Berufsgruppen folgende Berufsgruppen in den Personalschüssel eingerechnet werden:
Für die Umsetzung gibt es eine Übergangsfrist von 2 Jahren. Durch die Erhöhung des Erschwerniszuschlages im Bundespflegegeld soll in Zukunft der Arbeit im Demenzbereich ein größerer Stellenwert beigemessen werden.
Das Herausrechnen von Leitungspersonal des Betreuungs- und Pflegedienstes und die Erhöhung des Erschwerniszuschlages mit Auswirkungen auf den Pflegeschlüssel führt zu ersten Verbesserungen. Eine umfassende Neugestaltung des Mindestpflegepersonalschlüssels ist weiterhin offen.
6 von 10 Pflegekräften fühlen sich psychisch stark belastet. 57,3 Prozent der Pflegekräfte finden die Arbeit psychisch belastend und aufreibend.
Der Zeitdruck nimmt laufend zu: Während vor 7 Jahren fast 25 Prozent des Pflegepersonals eine sehr starke oder starke Belastung durch Zeitdruck geschildert haben, sind es mittlerweile bereits 44,1 Prozent. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg liegt der Wert bei durchschnittlich 32,1 Prozent.
Aus Sicht der Arbeiterkammer Oberösterreich müssen alle Aufgaben der betroffenen Berufsgruppen in den Alten- und Pflegeheimen langfristig und wissenschaftlich bewertet werden. Daraus sollen transparente und gesetzlich verbindliche Personalschlüssel abgeleitet werden.
Die Modelle sind laufend zu prüfen und den Anforderungen anzupassen. Vor allem gilt es auch, Veränderungen beim Personal selbst und anderen Mehrbedarf einzuplanen – Weiterbildung, Familienplanung, Altern.
Als Garantie für eine zukunftsorientierte Versorgungs- und Arbeitsqualität in Oberösterreichs Alten- und Pflegeheimen braucht es in Österreich zudem ein klares Bekenntnis zur öffentlichen Finanzierung der Langzeitpflege und die Bereitstellung der nötigen Mittel.
NOTWENDIGE SOFORTMASSNAHMEN
Forschungsberichte
Studie
Broschüre
© 2024 AK Oberösterreich | Volksgartenstrasse 40 4020 Linz, +43 50 6906 0