Der Österreichische Arbeitsklima Index zeigt: Es braucht bessere Arbeitsbedingungen statt Erschwernisse beim Pensionsantritt
Derzeit sagen nur 57 Prozent der älteren Beschäftigten in Österreich, dass sie in ihrem jetzigen Beruf bis 65 arbeiten können. Das zeigt der Österreichische Arbeitsklima Index. Doch anstatt sich dieses Problems konstruktiv anzunehmen, denkt der Arbeitsminister laut darüber nach, dass die Menschen noch länger arbeiten sollen. Nötig sind aber ganz andere Maßnahmen: „Betriebliche Gesundheitsförderung, bessere Arbeitsbedingungen, geringere Belastungen“, so AK-Präsident Andreas Stangl.
Altersteilzeit zu verschlechtern, war falsch
Mit der Abschaffung der Blockvariante bei der Altersteilzeit hat die Bundesregierung den Beschäftigten in Österreich einen weiteren Bärendienst erwiesen. Denn ihre Pläne und Maßnahmen zielen darauf ab, dass die Menschen länger arbeiten sollen. Damit ignoriert die Politik die Realität – denn die Zahl derer, die es sich kaum oder gar nicht vorstellen können, in ihrem derzeitigen Beruf bis zur Pension durchzuhalten, ist konstant hoch. Derzeit glauben nur 57 Prozent der Beschäftigten über 45 Jahren, dass sie ihren Job bis zur Regelpension schaffen.
Wer schafft es gesund bis 65?
Besonders gering ist der Anteil derer, die es sich zutrauen, bis zur Pension durchzuhalten, in Tourismus und Gastronomie, am Bau und in der Industrie. Auch Beschäftigte mit maximal Pflichtschulabschluss, Hilfs- und Facharbeiter:innen sowie Beschäftigte, die Schichtdienste leisten, zweifeln mehrheitlich, ob sie bis 65 im jetzigen Beruf durchhalten.
Unterschiede zwischen Branchen sehen
Arbeiter:innen halten es schon in jüngeren Jahren für unwahrscheinlicher, bis zur Pension durchzuhalten, als Angestellte und Öffentlich Bedienstete. Ab 40 glaubt nur noch ein Drittel der Hilfsarbeiter:innen, es bis zur Pension im jetzigen Beruf zu schaffen. „All diese Unterschiede zwischen Beschäftigten unterschiedlicher Branchen werden bei den politischen Debatten über das Pensionssystem völlig ausgeblendet“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
In erster Linie sind es körperliche Belastungen, die den Pensionsantritt zum Regelpensionsalter unwahrscheinlich machen. Das geben 68 Prozent an. Für 55 Prozent ist die Arbeit generell zu anstrengend. 52 Prozent begründen ihre Einschätzung mit psychischen Belastungen wie etwa Stress und Burnout.
Arbeitszeit-Verringerung würde helfen
Von jenen, die sagen, sie schaffen es im derzeitigen Job nicht bis 65, wünschen sich 65 Prozent eine Verringerung der Arbeitszeit, 42 Prozent ein besseres Einkommen, 37 Prozent eine Verringerung der Stressfaktoren und psychischen Belastung, 33 Prozent gesundheitsfördernde Maßnahmen und weniger körperliche Belastungen und je 22 Prozent mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit sowie ein anderes Tätigkeitsfeld, um bis 65 im Berufsleben verbleiben zu können.
Maßnahmenbündel ist notwendig
„Damit die Beschäftigten gesund bis zur Pension durchhalten, sind Investitionen in die betriebliche Gesundheitsförderung, ein besserer Arbeitnehmerschutz sowie gesunde Arbeitsbedingungen nötig“, sagt der AK-Präsident. Um Beschäftigten mit gesundheitlichen Problemen einen menschenwürdigen Übergang in die Pension zu ermöglichen, müssen die Verschlechterungen bei der Altersteilzeit zurückgenommen werden, so Stangl. Und wenn Arbeitnehmer:innen so krank sind, dass keine Chance mehr besteht, dass sie ins Berufsleben zurückkehren, muss ihnen eine unbefristete Invaliditätspension zustehen.
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Alle Infos zum Arbeitsklima Index, der von IFES und SORA im Auftrag der AK Oberösterreich erhoben wird, finden Sie unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima
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