Junge Arbeitnehmer/-innen stärken
Lehrlinge und junge Arbeitnehmer/-innen durchleben in den ersten Jahren ihrer Berufstätigkeit eine sehr sensible Lebensphase mit vielfältigen alters- und ausbildungsbedingten Herausforderungen. In dieser Zeit müssen unerlässliche Entwicklungsaufgaben bewältigen werden.So steht neben der Formung der eigenen Identität, Umzug in eine (erste) eigene Wohnung, Ablösung vom Elternhaus auch die Berufswahl sowie der Einstieg ins Berufsleben an, verbunden mit vielfältigen neuen Umgebungen, Aufgaben und Kontakten.
In Summe kann dies auch einmal zu viel werden und den jungen Menschen „aufs Gemüt schlagen“ – nicht nur in Pandemiezeiten, in diesen jedoch umso mehr. Berufliche Kontakte und Strukturen können eine wichtige Stütze für die jungen Arbeitnehmer/-innen darstellen und den Weg in ein gesundes sowie produktives Arbeitsleben ebnen.
Was kann der Betrieb tun, um junge Mitarbeiter zu stärken?
Gleich zu Beginn ist es wichtig, die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut in den Betrieb "hereinzuholen". Generell sollte bei allen neuen Mitarbeitern/-innen darauf Wert gelegt werden, dass „die Neuen“ einen guten Start im Unternehmen haben. Als wirksam hat sich erwiesen, mit gutem Onboarding zu Beginn die Vernetzung zu ermöglichen und von Beginn an Teamzugehörigkeit zu fördern.
Mögliche Instrumente
- Willkommenstag
- Vorstellungsrunden
- Liste aller neuen Mitarbeiter/-innen mit Abteilung und Funktion aussenden
- Alle Teammitglieder an der Einschulung beteiligen und/oder persönliche Gespräche vereinbaren, da jedes Teammitglied andere wichtige Tipps für den Arbeitsalltag hat und das persönliche Kennenlernen die zukünftige Zusammenarbeit erleichtert
- Willkommenskarte mit Unterschriften aller Kollegen/-innen, Kaffeetasse mit Unternehmenslogo oder Ähnliches
- Soziale Unterstützung bieten, den Aufbau tragfähiger Beziehungen von Anfang an bewusst forcieren.
Unsere Tipps
Organisieren Sie ein Buddy- oder Mentoren/-innen-Programm:
feste Ansprechpartner/-innen zur Seite stellen, die neben der regulären Tätigkeit Freiräume für die Einarbeitung und Betreuung haben.
Führungskräfte und Ausbildner/-innen bezüglich Qualität der Beziehung zu Mitarbeiter/-innen sensibilisieren und schulen.
Durch Beziehungsarbeit eine angstfreie und vertrauensvolle Zusammenarbeit und offene Gesprächskultur mit Führungskräften und Kollegen/-innen etablieren.
Die Unternehmenskultur erfahrbar, begreifbar und erlebbar machen:
etwa durch Unternehmensleitbilder und Handbücher, in denen lebendige Wörter, fassbare Gegenstände, beobachtbare Handlungen, vertraute Personen und nur wenige abstrakte Werte vorkommen. Auch Medien wie Videos und Bilder nutzen.
Kleine (virtuelle) Events, bei denen erfahrene Mitarbeiter/-innen die neuen inspirieren.
Wertschätzung und Förderung als Teil der Unternehmenskultur.
Junge Arbeitnehmer/-innen mit allen Bedürfnissen und Potenziale wahrnehmen und ihre fachliche sowie persönliche Entwicklung fördern. Respektvoller Umgang, der regelmäßiges konstruktives Feedback enthält.
Angebot von Schulungen und Fortbildungen die individuelle Bewältigungskompetenzen stärken und Themen wie Selbstorganisation oder „Lernen lernen“, Soziale Kompetenzen, Umgang mit Stress und Aufbau von Resilienz, Suchtprävention umfassen.
Mitbestimmung und Mitgestaltungsmöglichkeiten sind gesundheitsförderliche Arbeitsaspekte, die nicht nur junge Erwachsene motiviert und arbeitsfähig halten. Aus arbeitspsychologischer Sicht empfiehlt es sich, die erlebte Selbstbestimmung zu fördern - etwa durch Möglichkeiten, sich angemessen einbringen zu können, Verantwortung zu übertragen, selbstständiges Entscheiden sowie Handlungsspielraum zuzulassen und den Sinn hinter den übertragenen Aufgaben zu vermitteln.
Kurz zusammengefasst sind es folgende Faktoren, die stärken und von den Betrieben zur Verfügung gestellt werden können, um jungen Arbeitnehmer/-innen ein gutes Arbeitsumfeld zu geben:
- Wertschätzung
- Gute Beziehungen
- Mitbestimmung und –gestaltung
Falls Probleme auftauchen:
- Enttabuisieren und offenes Ansprechen dieser Problemsituationen und Belastungen.
- Sammeln Sie Wissen um Anlauf- und Kontaktstellen in der eigenen Umgebung, um diese an Betroffene weiterzugeben.
- Es ist leichter Probleme anzusprechen, wenn man für den Bedarfsfall auch mögliche externe Hilfsmöglichkeiten kennt.
Mehr zum Thema Arbeitspsychologie und Angebot für Lehrlinge finden Sie unter www.amd.at.