13.09.2023

Ab­schaffung der Block­variante bei der Alters­teil­zeit ist ein weiterer An­schlag auf die Interessen der Arbeit­nehmer:innen

Mit den Stimmen von ÖVP, Grünen und NEOS wurde eine weitere verschlechternde Reform der Altersteilzeit im Sozialausschuss beschlossen. Demnach soll die geblockte Variante der Altersteilzeit schrittweise bis 2029 auslaufen. Von 2024 bis 2027 soll der abzugeltende Anteil pro Jahr um 7,5 Prozentpunkte von derzeit 50 auf 20 Prozent sinken, danach pro Jahr um 10 Prozentpunkte. 

„Das ist ein weiterer schwerer Anschlag auf die arbeitenden Menschen und ihre Lebensplanungen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Politik der Regierung "arbeit­nehmer­feindlich"

Mit der im Sozialausschuss beschlossenen Reform werde die "arbeitnehmerfeindliche Politik der Regierung" weiter konsequent fortgesetzt, so AK-Präsident Andreas Stangl. Aus Sicht der AK ist diese Reform nicht nur ein Anschlag auf die arbeitenden Menschen, sondern auch arbeitsmarktpolitischer Unsinn, weil sie mehr Arbeitslosigkeit produziert. 

Zudem ignoriert sie die Realität in der Arbeitswelt: „Die vielfach belastenden Arbeitsbedingungen machen es vielen Beschäftigten unmöglich, bis zur Regelpension durchzuhalten. Das zeigt unser Arbeitsklima Index. Für diese Menschen ist der Beschluss ein Horrorszenario. Ihr Weg in die Arbeitsunfähigkeit oder die Arbeitslosigkeit ist mit heutigem Tag vorgezeichnet“, kritisiert Andreas Stangl. Es sei völlig inakzeptabel, dass Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, jetzt für die Versäumnisse der Unternehmen und der Bundesregierung bezahlen müssen.

Be­schluss ist kontra­produktiv

Zuletzt nutzten in Oberösterreich etwa 5.400 Frauen und rund 3.000 Männer das Instrument der Altersteilzeit. Ein Viertel davon entfiel auf die Blockvariante. Deren Abschaffung wird das verfügbare Arbeitszeitvolumen bestenfalls marginal erhöhen. Einen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs leistet der heutige Beschluss daher nicht. Durch vermehrte Krankenstände könnte das Arbeitszeitvolumen in dieser Gruppe sogar sinken.

Frauen und Schicht­arbeiter:innen besonders be­troffen

„Die Altersteilzeit ist kein Privileg und keine Leistungsverweigerung, sondern oftmals die einzige praktikable Möglichkeit für ältere Beschäftigte, ihren Job mit reduzierter Arbeitszeit bis zur Pension auszuüben. Außerdem ist die Abschaffung der Blockvariante frauenfeindlich“, erklärt der AK-Präsident. Insbesondere für Menschen, die in der besonders belastenden Schichtarbeit tätig sind, ist die Blockvariante oftmals die einzige Möglichkeit, im höheren Erwerbsalter die Arbeitszeit zu reduzieren.

Die AK Ober­österreich fordert daher:

  • Die Blockvariante der Altersteilzeit muss erhalten bleiben. Es kann nicht sein, dass Betroffenen die gesundheitsbedingten Einschränkungen ihrer Erwerbstätigkeit angelastet werden.

  • Um die Arbeitsfähigkeit älterer Beschäftigter erhalten zu können, braucht es altersgerechte Arbeitsplätze und bessere Arbeitsbedingungen.

  • Unabhängig von der Zustimmung des Arbeitgebers ist ein Rechtsanspruch auf geförderte Altersteilzeit zu implementieren.

  • Das Altersteilzeitgeld soll wieder in einem Zeitrahmen von 7 Jahren (bis zum Regelpensionsalter auch bei der Blockzeitvariante) für maximal 5 Jahre bezogen werden können.

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Altersteilzeit

"Es ist völlig in­akzeptabel, dass Menschen, die ihr Leben lang hart ge­arbeitet haben, jetzt für die Ver­säumnisse der Unter­nehmen und der Bundes­regierung be­zahlen müssen!"

Andreas Stangl

AK-Präsident

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