Eine Sonderauswertung des Arbeitsklima Index zeigt: So geht es den Beschäftigten in Oberösterreich
Immer mehr Beschäftigte in Oberösterreich haben angesichts der Teuerungen Schwierigkeiten, ihre Wohnkosten zu stemmen. Das zeigt eine aktuelle Sonderauswertung des Arbeitsklima Index für Oberösterreich. Die Arbeitszufriedenheit war in Oberösterreich in den vergangenen 5 Jahren zumeist höher als in den anderen Bundesländern. Aufholbedarf gibt es in der Gastronomie und Hotellerie.
Kein Auskommen mit dem Einkommen
Das Hauptproblem der oberösterreichischen Beschäftigten, insbesondere jener, die in schlecht bezahlten Branchen arbeiten, ist die Teuerung. Im Durchschnitt sagten in den vergangenen 5 Jahren 55 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Oberösterreich, dass sie gut mit ihrem Einkommen auskommen. 2022 waren es nur noch 47 Prozent. Am schlechtesten kommen Frauen und Beschäftigte im Tourismus und Handel mit ihrem Einkommen aus.
Wohnen für viele nicht mehr leistbar
Während fast 90 Prozent der Menschen, die mit ihrem Einkommen gut auskommen, pünktlich die Miete und sonstige Wohnkosten bezahlen können, sind es bei jenen, deren Einkommen nicht ausreicht, nur 39 Prozent. Notwendige Reparaturen am Haus oder an der Wohnung können sich nur 13 Prozent derer, die vom Einkommen nicht leben können, leisten. Sie haben auch in hohem Maße das Gefühl, dass das Preis-Leistungsverhältnis ihres Wohnraums schlecht ist und dass in ihrer Gegend weniger sozialer Wohnbau zur Verfügung steht.
„Um die Auswirkungen der Teuerung zu bekämpfen, braucht es einen Preisdeckel für Energie, eine echte Mietpreisbremse mit einer maximal erlaubten Indexierung von 2 Prozent pro Jahr für alle Mieten und einen 800 Euro Wohnbonus“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Pension wird nicht reichen
Noch prekärer wird die finanzielle Situation in der Pension. Nur 35 Prozent der derzeit noch aktiv Beschäftigten glauben, dass sie später einmal von ihrer Pension gut leben können. 2 Drittel sagen, ihre Pension werde gerade so oder gar nicht ausreichen. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: 40 Prozent der Männer, aber nur 29 Prozent der Frauen glauben, dass sie mit ihrer Pension gut auskommen werden. Besonders skeptisch sind Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen, im Tourismus und im Handel.
Höhere Arbeitszufriedenheit als im übrigen Österreich
Der Arbeitsklima Index ist auf Basis von 4.000 Interviews pro Jahr der wichtigste Maßstab für die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten in ganz Österreich. Die oberösterreichischen Beschäftigten waren in den vergangenen 5 Jahren zumeist zufriedener mit ihrer Arbeit als die Arbeitnehmer:innen in den übrigen Bundesländern. Infolge der Corona-Pandemie und der hohen Inflation sank die Arbeitszufriedenheit im Jahr 2022 österreichweit stark ab. 2023 erholte sie sich wieder, in Oberösterreich stärker als in den restlichen Bundesländern.
Gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Besonders optimistisch sind die Oberösterreicher:innen, was ihre eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt betrifft. Während 67 Prozent der oberösterreichischen Beschäftigten sagen, sie würden leicht wieder eine neue Stelle finden, wenn sie ihren jetzigen Job verlieren, glauben das in den restlichen Bundesländern nur 58 Prozent.
Am zufriedensten sind oberösterreichische Arbeitnehmer:innen in der Öffentlichen Verwaltung sowie im Unterrichtswesen, am wenigsten zufrieden sind Beschäftigte in der Tourismus- und Gastronomiebranche. Besonders schlecht schätzen Beschäftigte in Gastronomie und Tourismus das Image des Betriebs, die Sozialleistungen, Zeiteinteilung, physischen Stress, ihre Karrierechancen sowie die Gesundheitsbedingungen in ihrem Beruf ein.
Gastronomie und Hotellerie bleibt Problembranche
„Zu den Verwerfungen in der Gastronomie und Hotellerie zählen auch arbeitsrechtliche Verstöße: Obwohl nur 4 Prozent der Beschäftigten in Oberösterreich in der Gastronomie arbeiten, betreffen 12 Prozent aller Rechtsfälle in der AK Oberösterreich Beschäftigte aus dieser Branche“, sagt Präsident Stangl. Damit die Branche wieder Personal findet, müsse sich Vieles ändern, so Stangl: Bessere Entlohnung und bessere, gesunde und faire Arbeitsbedingungen beziehungsweise die Rücknahme und Neugestaltung der 2018 erfolgten Gesetzesänderungen im Arbeitszeitgesetz und Arbeitsruhegesetz.
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