Diskriminierung und Belästigung

Frauen werden vielfach benachteiligt

Einkommensnachteile, schlechte Karrierechancen, sexuelle Belästigung: Frauen sind in der Arbeit vielen Benachteiligungen ausgesetzt. Aber sie wissen, wer ihnen hilft: die AK.

Der Anteil jener Frauen, die sich im Berufsleben benachteiligt fühlen, nimmt zu. Klagten 2012 noch 25 Prozent und zwei Jahre später 22 Prozent über Benachteiligungen, so fühlen sich heuer bereits 32 Prozent zumindest gelegentlich benachteiligt – am häufigsten in der Industrie und im Handel, am seltensten im Unterrichts- und Gesundheitswesen.

Ungleiche Bezahlung

Alles in allem hat sich die Situation der Frauen im Beruf in den vergangenen Jahren kaum gebessert. Hauptgründe für die Wahrnehmung einer Benachteiligung sind nach wie vor ungleiche Bezahlung und mangelnde Aufstiegschancen. 42 Prozent der Frauen sagen, dass sie beim Lohn oder Gehalt schlechter gestellt sind als ihre männlichen Kollegen. Das sind genauso viele wie vor vier Jahren.

Weniger Wertschätzung

Jeweils rund ein Viertel der Frauen fühlt sich bei Beförderungen und Karrieresprüngen, bei der Übernahme verantwortungsvoller Aufgaben sowie bei Bewerbungen und Stellenvergaben diskriminiert. Jede fünfte Frau hat das Gefühl, weniger Wertschätzung der eigenen Arbeit zu erfahren als Männer in der Firma. Genau die Hälfte der Frauen hat eine weibliche Vorgesetzte, 2014 waren es noch 47 Prozent. Anders stellt sich die Situation bei den Männern dar: Nur neun Prozent von ihnen haben eine Chefin – Tendenz sogar leicht sinkend.Nach wie vor ein alltägliches Thema sind (sexuelle) Belästigungen. Rund ein Drittel der Frauen wurde bereits mit abfälligen Bemerkungen von Kollegen konfrontiert, fast jede Zehnte erlitt sogar körperliche Übergriffe.

Die AK hilft den Frauen

Weit mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Frauen (57 Prozent) ist der Meinung, dass sich die Arbeiterkammer für Gleichberechtigung im Job einsetzt. Das ist gegenüber 2012 ein Zuwachs von 23 Prozentpunkten. Abgeschlagen auf den Plätzen zwei und drei folgen das Frauenministerium und die Gewerkschaft mit 44 bzw. 34 Prozent. Erfreulich ist, dass sich der Anteil jener Frauen, die glauben, dass sich gar niemand für Gleichberechtigung einsetzt, innerhalb von vier Jahren um 24 Prozentpunkte reduziert hat. Bedenklich ist hingegen, dass fast 30 Prozent der Frauen nicht wissen, an wen sie sich im Betrieb wenden können, wenn sie diskriminiert werden. Außerhalb des Betriebs ist hingegen für mehr als ein Drittel die AK die erste Ansprechpartnerin, gefolgt von der Gewerkschaft (zwölf Prozent), der Gleichbehandlungsanwaltschaft (sieben Prozent) und Rechtsanwälten/-innen (sieben Prozent).

KINDERBETREUUNG

Zufriedenheit mit Angebot gestiegen

Der Einsatz der Arbeiterkammer für bessere Kinderbetreuungsangebote macht sich bezahlt: Zwei Drittel der Beschäftigten sind mit dem Angebot zufrieden.

Ein Viertel der Beschäftigten mit Kindern ist sehr zufrieden mit dem Kinderbetreuungsangebot, weitere 41 Prozent sind zufrieden. Beide Werte sind seit 2014 um jeweils sieben Prozentpunkte gestiegen. Unter Müttern ist der Anteil jener, die sehr zufrieden sind, von 18 auf 30 Prozent angewachsen.

Diese Zahlen stehen aber nicht im Widerspruch zur politischen Forderung der AK nach einem Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. Mehr als die Hälfte der Befragten nutzt Krabbelstuben, Horte & Co. nur selten oder gar nicht. Zu einem großen Teil liegt das an einem Mangel an Betreuungsplätzen.

Betriebe nehmen kaum Rücksicht

Ein Viertel der Unternehmen bietet familienfreundliche Regelungen an, etwa bei der Urlaubsplanung, wo Rücksicht auf die Eltern von kleinen Kindern genommen wird. In einigen Betrieben gibt es spezielle Arbeits- und Gleitzeitmodelle oder die Kollegen/-innen helfen und vertreten sich gegenseitig im Falle von Abwesenheiten. Nur ein geringer Anteil hat das Glück, eine Kinderbetreuung im Betrieb nutzen zu können.

Keine Spur von halbe-halbe 

An einem durchschnittlichen Wochentag bringen Frauen 3,2 Stunden für Kinder und Haushalt auf, Männer nur 1,3 Stunden. Das ist einer der Gründe, warum Frauen kürzer arbeiten (7,6 Stunden) als Männer (9,1 Stunden) und um etwa eine halbe Stunde am Tag weniger Freizeit haben. Während mehr als zwei Drittel der Frauen angeben, dass sie den Haushalt zumindest großteils alleine schultern, sagen das nur fünf Prozent der Männer. Bei ihnen macht zu 60 Prozent die Partnerin den Großteil der Haushaltsarbeit.Halbe-halbe gibt es nicht einmal in jedem vierten gemeinsamen Haushalt.

Kinder und Haushalt

Elfriede Schober, Vizepräsidentin der Arbeiterkammer Oberösterreich

Elfriede Schober folgt Christine Lengauer als Vizepräsidentin

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Kinder und Haushalt sind leider auch im 21. Jahrhundert immer noch Frauensache. Mehr als ein Viertel der Beschäftigten mit Kindern fühlt sich durch die Kosten der Kinderbetreuung stark belastet. Und die Angebote zur Kinderbetreuung reichen oft nicht aus, um einen Vollzeitjob annehmen zu können. Das haben auch der AK-Frauenmonitor und der Kinderbetreuungsatlas schon aufgezeigt: Zu wenige Plätze für Kinder unter drei Jahren, zu kurze Öffnungszeiten, zu lange Schließzeiten in den Sommerferien sind die größten Probleme bei der Kinderbetreuung. Dass viele Männer im Haushalt nicht mithelfen, ist ein zusätzliches Problem für Frauen.

Die AK setzt sich schon viele Jahre für mehr und bessere Kinderbetreuungsangebote ein. Vieles wurde erreicht, aber viele Probleme sind ungelöst. Wir werden nicht lockerlassen und uns weiterhin für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben stark machen.

ARBEITSLOSIGKEIT

Menschen ohne Job haben es immer schwerer

Auch wenn viele glauben, es würde immer die anderen treffen: Arbeitslosigkeit ist längst kein Randphänomen mehr. Vier von zehn Beschäftigten waren in ihrem Leben schon einmal arbeitslos.

Die Lebenszufriedenheit von Arbeitslosen liegt dramatisch unter jener von Beschäftigten. Nur 39 Prozent der Arbeitslosen geben an, mit dem Leben zufrieden zu sein. Das liegt zu einem großen Teil an der finanziellen Situation: 50 Prozent der Arbeitslosen kommen mit ihrem Geld nicht aus, fast gleich viele kommen gerade über die Runden. Dass das Geld reicht, sagen lediglich sechs Prozent.

40 Prozent waren schon arbeitslos

Viele Menschen in Österreich glauben immer noch, dass Arbeitslosigkeit ein Randphänomen ist, das sie selber nicht betrifft. Um die Jahrtausendwende waren rund 20 Prozent der Beschäftigten schon einmal arbeitslos, jetzt sind es bereits 40 Prozent. Besonders betroffen sind Personen mit maximal Pflichtschulabschluss – mehr als 60 Prozent von ihnen haben schon einmal ihren Job verloren.

Der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt gelingt vielen oftmals nur über atypische oder prekäre Jobs. In den vergangenen fünf Jahren fanden sich 37 Prozent der Beschäftigten, die in den letzten zwölf Monaten arbeitslos waren, anschließend in atypischen Jobs wieder. Sie hatten entweder befristete Arbeitsverhältnisse, geringfügige Tätigkeiten, freie Dienstverträge oder waren als Leiharbeiter/-innen beschäftigt.

Geringe Arbeitszufriedenheit 

Dementsprechend negativ beurteilen ehemals Arbeitslose ihre neue Jobsituation: Für 76 Prozent reicht das neue Einkommen nicht oder nur knapp aus, um die Lebenshaltungskosten zu decken. 38 Prozent glauben, dass auch der neue Arbeitsplatz wieder unsicher sei. Insgesamt liegt der Arbeitsklima Index von ehemals Arbeitslosen bei 95 Punkten – um elf Punkte unter dem Durchschnitt aller Beschäftigten.

SCHICHTARBEIT

Zufriedenheit mit der Arbeitszeit sinkt

Fast jede/-r fünfte Beschäftigte arbeitet im Schicht-, Turnus- oder Wechseldienst – Tendenz steigend. Gleichzeitig sinkt die Zufriedenheit der Betroffenen.

Fast 700.000 unselbständig Beschäftigte in Österreich arbeiten im Schicht-, Turnus- oder Wechseldienst. In den vergangenen zehn Jahren ist ihr Anteil von 16 auf 18 Prozent gestiegen. Im Handel hat sich dieser Anteil im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt.

Anstieg bei Frauen 

Bei Frauen fiel der Anstieg stärker aus, Männer arbeiten aber immer noch häufiger im Schicht-, Turnus- oder Wechseldienst. Das ist darauf zurückzuführen, dass Schichtarbeit insbesondere in der Industrie eine große Rolle spielt.

Schichtarbeit wird zunehmend unbeliebt: Die Zufriedenheit mit der Arbeitszeitregelung ist unter unselbständig Erwerbstätigen mit Schicht- oder Turnusregelungen innerhalb der letzten zehn Jahre von 72 auf 59 Prozent gesunken.

Beschäftigte mit Schicht- oder Turnusdiensten können Berufs- und Privatleben schwerer vereinbaren als andere Beschäftigte. Ein Grund sind häufigere Überstunden: Während im Schnitt aller Beschäftigten 68 Prozent Überstunden machen, sind es bei Beschäftigten in der Schicht oder im Turnus 80 Prozent.

Schichtarbeit macht Beschäftigte krank

Beschäftigte mit Schicht-, Turnus- oder Wechseldienst arbeiten um rund zwei Stunden pro Woche mehr als vertraglich vereinbart. Sie fühlen sich häufiger durch Zeit- und Arbeitsdruck belastet. Schichtarbeit ist aber auch körperlich anspruchsvoll, wie etwa in der Produktion oder in der Krankenpflege. Das hat Auswirkungen auf die körperlichen Beschwerden: Muskelverspannungen, Kreuz- und Kopfschmerzen sowie Schlafprobleme treten häufiger auf als bei Personen mit regelmäßiger Arbeitszeit. Und die Schichtarbeiter/-innen führen ihre Beschwerden auch stärker auf die Arbeit zurück als alle anderen Beschäftigten. Drei Viertel glauben, dass ihre Verspannungen von der Arbeit kommen.

Anstrengende Arbeit 

Beschäftigte im Schichtbetrieb glauben daher auch weniger daran, bis zur Pension arbeiten zu können. Unter allen Arbeitnehmern/-innen halten es 55 Prozent für wahrscheinlich, bis zur Pension durchzuhalten, bei den Schichtarbeitern/-innen sind es nur 38 Prozent. Sie führen das vor allem auf körperliche und psychische Belastungen sowie anstrengende körperliche Arbeit zurück. Mehr als zwei Drittel empfinden Schichtarbeit auf Dauer als zu sehr belastend.

DER ARBEITSKLIMA INDEX

Die Sicht der Beschäftigten wird in wirtschafts- und sozialpolitischen Diskussionen viel zu wenig berücksichtigt. Auch, weil es vermeintlich zu wenig gesicherte Daten dazu gibt. Der Österreichische Arbeitsklima Index liefert seit 19 Jahren diese Daten und ist so ein Maßstab für den wirtschaftlichen und sozialen Wandel aus Sicht der Arbeitnehmer/-innen. Er untersucht deren Einschätzung hinsichtlich Gesellschaft, Betrieb und Arbeit sowie ihre Erwartungen. Der Arbeitsklima Index erfasst die subjektive Dimension und erweitert so das Wissen über wirtschaftliche Entwicklungen und ihre Folgen für die Gesellschaft.

Die Berechnung des Arbeitsklima Index beruht auf vierteljährlichen Umfragen unter österreichischen Arbeitnehmern/-innen. Die Stichprobe von rund 4.000 Befragten pro Jahr ist repräsentativ ausgewählt, so dass daraus relevante Schlüsse über die Befindlichkeit aller Arbeitnehmer/-innen gezogen werden können. Der Arbeitsklima Index wird seit dem Frühjahr 1997 zweimal jährlich berechnet. Ergänzend gibt es Sonderauswertungen.

Daten online

Aktuelle Ergebnisse und Hintergrundinformationen finden Sie unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima. Dort steht nicht nur die umfangreiche Arbeitsklima-Datenbank für Auswertungen zur Verfügung, sondern es ist auch möglich, innerhalb weniger Minuten online den persönlichen Zufriedenheitsindex am Arbeitsplatz zu berechnen. Ebenfalls online ist der Führungskräfte Monitor: Er beantwortet die Frage, wie es um die Arbeitszufriedenheit der österreichischen Führungskräfte steht.

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