Arbeitsklima Index Datenbank
Aussagekräfte Daten zur Arbeitszufriedenheit in Österreich. Alle Daten seit 1997 - einfach zu nutzen.
Eine Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index zeigt,
dass der Anteil der Pendler/-innen an den unselbstständig Erwerbstätigen seit
drei Jahren konstant bei ca. 48 Prozent liegt.
Nimmt man alle Beschäftigten, dann benötigen 36 Prozent weniger als 15 Minuten
zur Arbeit, 35 Prozent 15 bis 29 Minuten, 21 Prozent 30 bis 59 Minuten und
sieben Prozent eine Stunde und länger.
Das Burgenland ist das Bundesland mit dem höchsten Anteil an
Pendler/-innen: 41 Prozent der Burgenländer/-innen verlassen ihre
Wohnortgemeinde, um in einer anderen Gemeinde im Burgenland zu arbeiten. 39
Prozent pendeln sogar in ein anderes Bundesland. In Oberösterreich pendeln 55
Prozent innerhalb des Bundeslandes und nur zwei Prozent außerhalb. Vorarlberg
hat den höchsten Anteil an Auslandspendler/-innen (fünf Prozent). Wien hat den
geringsten Pendleranteil überhaupt (fünf Prozent außerhalb der Stadt): Neun von
zehn arbeiten innerhalb Wiens. Das liegt aber auch am eng gefassten
Pendlerbegriff. Vor allem Beschäftigte in Industrie und Gewerbe, im
Unterrichtssektor sowie im Gesundheits- und Sozialbereich müssen häufiger
pendeln. Beschäftigte in ländlichen Gegenden pendeln ebenfalls häufiger. Der
Pendleranteil sinkt dort aber seit ein paar Jahren, während er in Städten mit
mehr als 20.000 Einwohner/-innen zuletzt auf 34 Prozent gestiegen ist (2008: 25
Prozent).
Das bevorzugte Verkehrsmittel ist nach wie vor das Auto. 56
Prozent aller unselbstständig Beschäftigten fahren mit dem Auto in die Arbeit,
bei den Pendler/-innen sind es sogar mehr als drei Viertel (78 Prozent). An
zweiter Stelle liegen öffentliche Verkehrsmittel: 15 Prozent aller Beschäftigten
in Österreich fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit, zehn
Prozent aller Pendler/-innen. Hinzu kommen noch jene, die einen Teil der
Arbeitsstrecke mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen (sechs Prozent
aller Beschäftigten, fünf Prozent der Pendler/-innen).
Angesichts der oft langen Wege zur Arbeit und den damit
verbundenen steigenden Kosten, fordert die Arbeiterkammer finanzielle
Entlastungen für die Fahrt zur Arbeit sowie bessere öffentliche Verkehrsmittel.
Das derzeitige System der Pendlerpauschale ist – trotz einiger erst kürzlich
erfolgter positiver Änderungen – nach wie vor ungerecht: Gutverdienende
Beschäftigte profitieren überproportional, während Kleinverdiener/-innen immer
noch geringen Nutzen davon haben. Die AK Oberösterreich fordert statt der
Pauschale einen Absetzbetrag in der Höhe von 15 Cent je gefahrenen Kilometer
(einfache Wegstrecke).
In Österreich arbeiten rund 82.000 Arbeitnehmer/-innen als Koch
bzw. Köchin in der Gastronomie. Viele von ihnen leiden unter Zeitdruck und
anderen Belastungen.
Insgesamt gibt es fast 190.000 Beschäftigte in der
Sparte „Beherbergung und Gastronomie“. Laut Arbeitsklima Index gehören ca. 2,3
Prozent aller unselbstständig Beschäftigten zur Berufsgruppe „Koch/Köchin“, das
sind rund 82.000 Beschäftigte (62 Prozent männlich, 49 Prozent unter 35 Jahre,
30 Prozent Migrationshintergrund). Fünf Prozent aller Köche/-innen befinden sich
aktuell in einer Lehre.
Laut AMS liegt das durchschnittliche Einstiegsgehalt bei 1230
bis 1410 Euro brutto pro Monat. Insgesamt gibt es österreichweit derzeit ca.
1.700 freie Stellen und rund 1.000 freie Lehrstellen. Die AMS-Prognose lautet:
„Viele offene Stellen bleiben unbesetzt.“ „Viele offene Stellen“, das klingt
erfreulich, es ist aber auch ein Hinweis auf eine hohe Fluktuation auch wegen
problematischer Arbeitsbedingungen. 45 Prozent der befragten Köche/-innen sind
erst seit maximal drei Jahren in ihrem jetzigen Betrieb beschäftigt, nur 19
Prozent arbeiten schon seit mehr als zehn Jahren im gleichen Betrieb. Auch nach
Alter betrachtet wird der Unterschied zu sonstigen Berufsgruppen deutlich: Nur
33 Prozent der über 36jährigen sind seit mehr als 10 Jahren im selben Betrieb,
in den übrigen Berufsgruppen sind es 47 Prozent. Die höhere Wechselbereitschaft
zeigt sich auch anhand der Anzahl der bisherigen Dienstgeber: nur 16 Prozent der
Köche hatten erst eine/n Arbeitgeber/-in, 63 Prozent hatten zwei bis fünf und
immerhin 21 Prozent hatten sechs und mehr. In den übrigen Berufsgruppen hatten
nur 15 Prozent sechs und mehr Arbeitgeber/-innen.
Das Arbeitsumfeld der Köche/-innen wird vom AMS als „Arbeit
unter hohem Zeitdruck, Hitzebelastung, Saisonarbeit, sehr unregelmäßige
Arbeitszeiten, ständiges Stehen“ beschrieben. Das ist keine Werbung für den
Beruf, und der Arbeitsklima Index bestätigt, dass die Arbeitsbedingungen oft
problematisch sind. 40 Prozent der Köche/-innen geben an, in einer
durchschnittlichen Woche mehr als 40 Stunden zu arbeiten, 17 Prozent sagen, sie
arbeiten sogar 45 Stunden und mehr. 28 Prozent aller Köche geben an, „häufig“
Überstunden machen zu müssen. 29 Prozent sagen, sie arbeiten häufig in der Nacht
(zwischen 22 und 6 Uhr). 67 Prozent müssen zumindest gelegentlich auch am
Sonntag arbeiten, 87 Prozent am Samstag – Wochenendarbeit gehört also zum Beruf
dazu. Auch deshalb sind nur 29 Prozent der Köche/-innen mit ihrer Arbeitszeit
„sehr“ zufrieden, ein weiteres Drittel ist „ziemlich zufrieden“. So verwundert
es nicht, wenn nur 58 Prozent der Köche/-innen in ihrer derzeitigen Position
verbleiben wollen. Elf Prozent wollen den Beruf wechseln, 16 Prozent den
Betrieb.
Wie die Köche/-innen sind auch die Kellner/-innen in ihrem Beruf
stark belastet.
Fast zwei Drittel der Kellner/-innen sind Frauen (62
Prozent). 56 Prozent sind unter 35 Jahre und 24 Prozent haben einen
Migrationshintergrund. Deutlich mehr Kellner/-innen als Köche/-innen sind seit
maximal drei Jahren in ihrem jetzigen Betrieb, was sicherlich auch mit der
tendenziell jüngeren Altersstruktur zu tun hat. Aber: Kellner/Kellnerin ist für
die meisten auch kein Dauerberuf. Über 35-jährige Kellner/-innen sind nur zu 18
Prozent seit mehr als zehn Jahren im selben Betrieb (sonstige Berufe: 47
Prozent) beschäftigt. Nur zwölf Prozent der Kellner hatten erst eine/n
Arbeitgeber/-in, 63 Prozent hatten zwei bis fünf und 25 Prozent hatten bereits
mehr als fünf Arbeitgeber/-innen.
33 Prozent der Kellner/-innen sagen, dass sie in einer
durchschnittlichen Woche mehr als 40 Stunden arbeiten (14 Prozent mehr als 45
Stunden). 26 Prozent der Kellner/-innen müssen „häufig“ Überstunden machen, zehn
Prozent arbeiten auf Abruf. 63 Prozent arbeiten „häufig“ am Samstag, 53 Prozent
häufig am Sonntag. Entsprechend gering ist die Zufriedenheit mit den
Arbeitszeiten: Nur 23 Prozent der Kellner/-innen sind damit „sehr“, weitere 30
Prozent aber „ziemlich“ zufrieden. Unter den sonstigen Berufsgruppen ist die
Zufriedenheit deutlich höher (36 Prozent „sehr“, 40 „ziemlich“
zufrieden).
Köche/-innen verdienen teilzeitbereinigt im Schnitt 1.404 Euro
netto im Monat (Median 1.425 Euro). Das ergibt 150 bis 200 Euro weniger als im
Durchschnitt der sonstigen Beschäftigten. Kellner/-innen verdienen noch deutlich
weniger als Köche: Im Schnitt beträgt das monatliche Nettoeinkommen 1.245 Euro
(Median bei 1.125 Euro). Der Arbeitsklima Index von Köchen/-innen liegt bei 103
Punkten, im Schnitt aller Beschäftigten lag er zuletzt bei 108 Punkten. Bei
Kellner/-innen liegt er bei erschreckend niedrigen 99 Punkten. Eine weitere
Folge der ungünstigen Arbeitszeiten ist eine geringere Vereinbarkeit von Beruf
und Privatleben: Nur 27 Prozent der Kellner/-innen (sonstige Berufe: 36 Prozent)
bewerten die Vereinbarkeit als „sehr gut“.
Männer mit Kindern arbeiten nach wie vor mehr Stunden als Männer
ohne Kinder – die Schere hat sich sogar geöffnet. Frauen mit Kindern arbeiten
dafür eher Teilzeit.
Die Auswertung des Arbeitsklima Index bestätigt,
dass Kinder für Männer kein Karrierehindernis sind, für Frauen schon. 19 Prozent
der Männer über 35 und mit Kindern nehmen Führungspositionen ein – gegenüber 17
Prozent der Männer ohne Kinder. Bei den Frauen über 35 und mit Kindern sind nur
neun Prozent Führungskräfte, etwas weniger als im Vergleich dazu Frauen ohne
Kinder (zehn Prozent).
Viele Frauen sehen Teilzeitarbeit positiv. Die Reduktion von
Arbeitszeit wegen Kindern bedingt aber auch immer wieder Probleme: Fast 40
Prozent der Frauen mit Kindern arbeiten 20 bis 35 Stunden pro Woche, 29 Prozent
arbeiten sogar weniger als 20 Stunden pro Woche. Wenn Frauen zu lange in
Teilzeitjobs bleiben, setzt sich eine Abwärtsspirale fort: weniger Einkommen,
kaum Chancen auf beruflichen Aufstieg und später eine niedrige Pension.
Bedenklich: 16 Prozent der Frauen mit einem oder mehreren Kindern sagen, dass
sie mit ihrem Einkommen nicht auskommen. 35 Prozent der Mütter sagen, sie werden
nicht von ihrer Altersversorgung leben können.
In manchen Branchen ist der Anteil der Beschäftigten mit Kindern
höher: Gesundheits-und Sozialberufe, Textilbranche, Nahrungs- und
Genussmittelindustrie, Energie und Wasser sowie in der Papierindustrie. Weniger
Beschäftigte mit Kindern gibt es in der Immobilien- und
Datenverarbeitungsbranche, in der chemischen Industrie, in Kultur und Sport
sowie auch in Verwaltung und Sozialversicherungen. Gerade in letzterem Bereich
sollte man denken, dass sich Job und Familie gut vereinbaren lassen, aber nur 13
Prozent der Beschäftigten haben wenigstens ein Kind und nur zehn Prozent haben
zwei Kinder.
Man kann also von der Anzahl der Kinder, die Beschäftigte einer Branche haben, genauso wenig auf deren Kinderfreundlichkeit bzw. auf eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie schließen wie von der Teilzeitquote. Gute Vereinbarkeit lässt sich durch Zeitautonomie, Flexibilität und einer entsprechenden Führungskultur in den Unternehmen herstellen.
Arbeitsklima Index 2013 - März
Charts von IFES und SORA
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