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Lohndumping oder auch Verlängerung der
Arbeitszeit werden häufig als unabwendbare Konsequenz des
internationalen Konkurrenzdrucks dargestellt. Doch von mangelnder
preislicher Wettbewerbsfähigkeit kann keine Rede sein: die
österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Produktion
schaffen wesentlich höhere Werte als Arbeitnehmer/-innen in anderen
Ländern, liegen bei der Entlohnung (in der Industrie) aber im
Mittelfeld. Das eigentliche internationale Maß für die preisliche
Wettbewerbsfähigkeit, die Lohnstückkosten (=Arbeitskosten je erzeugter
Ware), sinken in Österreich seit Jahren! Und diese entwickeln sich sehr moderat: per Saldo sind sie in Österreichs Industrie 2019 gleich hoch wie im Jahr 2009! Außerdem machen die Löhne in
der Industrie nur noch durchschnittlich zehn bis 15 Prozent der
Gesamtkosten aus.
Selbst Unternehmen nennen andere Motive für neue Auslands-Standorte. 60
Prozent der deutschen Unternehmen wollen sich mit neuen Standorten neue
Märkte erschließen, 30 Prozent wollen in der Nähe von Großkunden sein.
Jedes dritte deutsche Unternehmen, das seine Produktion ins Ausland
verlagert, nimmt diese Entscheidung zurück. Besonders hoch ist das
Risiko des Scheiterns bei Verlagerungen aus Kostengründen.
Die Vorteile unserer Industrie liegen in erster Linie in
Produktqualität, Marktnähe sowie gut-qualifizierten und motivierten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Daher exportiert Österreich selbst in
„Billiglohnländer“ mehr, als aus diesen Ländern importiert wird.
Anstatt sich auf Lohnkonkurrenz mit Asien und den Erweiterungsländern
einzulassen, muss daher weiterhin qualitativer Wettbewerb im Vordergrund
stehen - "Besser statt billiger", muss die Devise lauten!
2020 hatten unsere unselbständigen Vollzeitbeschäftigten
mit durchschnittlich 40,8 Stunden nach Malta und Zypern die dritthöchste
üblicherweise geleistete Wochenarbeitszeit zu verzeichnen (Quelle: Eurostat). Im
übrigen wurden selbst im Pandemiejahr 2020 rund 14 Prozent der Überstunden nicht bezahlt. Fallen
Überstundenzuschläge weg, wird es für Unternehmen attraktiver und vor
allem billiger, noch mehr Überstunden zu verlangen!
A&W Blog von Bettina Csoka
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