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Lohndumping oder auch Verlängerung der Arbeitszeit werden häufig als unabwendbare Konsequenz des internationalen Konkurrenzdrucks dargestellt. Doch von mangelnder preislicher Wettbewerbsfähigkeit kann keine Rede sein: die österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Produktion schaffen wesentlich höhere Werte als Arbeitnehmer:innen in anderen Ländern, liegen bei der Entlohnung (in der Industrie) aber im Mittelfeld. Das eigentliche internationale Maß für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit, die Lohnstückkosten (= Arbeitskosten je erzeugter Ware), entwickeln sich in Österreich seit Jahren sehr moderat. Per Saldo sind sie in Österreichs Industrie im Schnitt von 2013 bis 2023 um gerade einmal 1,4 Prozent pro Jahr gestiegen. Außerdem machen die Löhne in der Industrie nur noch durchschnittlich 10 bis 15 Prozent der Gesamtkosten aus.
Die Vorteile unserer Industrie liegen in erster Linie in
Produktqualität, Marktnähe sowie gut-qualifizierten und motivierten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Daher exportiert Österreich selbst in
„Billiglohnländer“ mehr, als aus diesen Ländern importiert wird.
Anstatt sich auf Lohnkonkurrenz mit Asien und Osteuropa einzulassen, muss daher weiterhin qualitativer Wettbewerb im Vordergrund
stehen - "Besser statt billiger", muss die Devise lauten!
2023 hatten unsere unselbständigen Vollzeitbeschäftigten mit durchschnittlich 40,8 Stunden nach Zypern und Schweden die dritthöchste üblicherweise geleistete Wochenarbeitszeit zu verzeichnen (Quelle: Eurostat). Im Übrigen wurde im Jahr 2023 mehr als ein Viertel der Überstunden nicht bezahlt. Fallen Überstundenzuschläge weg, wird es für Unternehmen attraktiver und vor allem billiger, noch mehr Überstunden zu verlangen!
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