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Lohndumping oder auch Verlängerung der
Arbeitszeit werden häufig als unabwendbare Konsequenz des
internationalen Konkurrenzdrucks dargestellt. Doch von mangelnder
preislicher Wettbewerbsfähigkeit kann keine Rede sein: die
österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Produktion
schaffen wesentlich höhere Werte als Arbeitnehmer:innen in anderen
Ländern, liegen bei der Entlohnung (in der Industrie) aber im
Mittelfeld. Das eigentliche internationale Maß für die preisliche
Wettbewerbsfähigkeit, die Lohnstückkosten (= Arbeitskosten je erzeugter
Ware), sinken beziehungsweise entwickeln sich in Österreich seit Jahren sehr moderat. Per Saldo sind sie in Österreichs Industrie im Schnitt von 2012 bis 2022 um nicht einmal ein Prozent pro Jahr (0,7 Prozent) gestiegen. Außerdem machen die Löhne in der Industrie nur noch durchschnittlich 10 bis 15 Prozent der
Gesamtkosten aus.
Die Vorteile unserer Industrie liegen in erster Linie in
Produktqualität, Marktnähe sowie gut-qualifizierten und motivierten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Daher exportiert Österreich selbst in
„Billiglohnländer“ mehr, als aus diesen Ländern importiert wird.
Anstatt sich auf Lohnkonkurrenz mit Asien und Osteuropa einzulassen, muss daher weiterhin qualitativer Wettbewerb im Vordergrund
stehen - "Besser statt billiger", muss die Devise lauten!
2022 hatten unsere unselbständigen Vollzeitbeschäftigten mit durchschnittlich 40,8 Stunden nach Zypern und Schweden die dritthöchste üblicherweise geleistete Wochenarbeitszeit zu verzeichnen (Quelle: Eurostat). Im übrigen wurde im Jahr 2022 rund ein Viertel der Überstunden nicht bezahlt. Fallen Überstundenzuschläge weg, wird es für Unternehmen attraktiver und vor allem billiger, noch mehr Überstunden zu verlangen!
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