AK-Test: Schwarzgefärbte Oliven überraschend hoch belastet
Eingelegte Oliven sind vielseitig – sie verfeinern Salate, schmecken als Antipasti oder eignen sich gut als Pizzabelag. Doch viele Produkte im Handel sind nicht naturgereift, sondern künstlich geschwärzt. Eine Untersuchung der Arbeiterkammer Oberösterreich bei 12 Produkten offenbart: In den Gläsern befinden sich teils alarmierend hohe Gehalte an Acrylamid, einem potenziell krebserregenden Stoff. Auch bei der Kennzeichnung gibt es Schwächen: Bei jedem vierten Produkt besteht Verbesserungsbedarf.
Testergebnis: Geschwärzte Oliven (0,4 MB)
Eisensalze färben Oliven
Bei schwarzen Oliven unterscheidet man zwischen natürlich gereiften und künstlich geschwärzten Produkten. Natürlich gereifte Oliven bekommen ihre dunkle Farbe durch den Reifeprozess am Baum und sind meist violett bis braun. Künstlich geschwärzte Oliven stammen von grünen Früchten und werden mithilfe von Eisensalzen dunkel gefärbt. Zwar gelten diese als gesundheitlich unbedenklich – doch der damit verbundene Oxidationsprozess, kombiniert mit der Hitzebehandlung zur Haltbarmachung, scheint die Bildung von Acrylamid zu begünstigen.
Acrylamid steht im Verdacht, krebserregend und erbgutschädigend zu sein
Während grüne und natürlich gereifte schwarze Oliven nur geringe Mengen an Acrylamid enthalten, fielen geschwärzte Oliven in letzter Vergangenheit wiederholt durch deutlich erhöhte Werte auf. Ein guter Grund also für die Arbeiterkammer Oberösterreich, diese Produkte genauer unter die Lupe zu nehmen. Dazu wurden insgesamt 12 Olivenprodukte ausgewählt, bei denen die schwarze Farbe durch den Zusatz von Eisensalzen künstlich erzeugt wurde. Die Preise reichten dabei von 81 Cent bis 2,29 Euro pro 100 Gramm Abtropfgewicht.
Schadstoffgehalt variiert bis um das Zehnfache
Oliven unterliegen derzeit keinen Acrylamid-Richtwerten. Die gemessenen Gehalte der geschwärzten Oliven im Test reichen von moderaten 125 bis hin zu alarmierenden 1380 Mikrogramm pro Kilogramm (μg/kg). Zwar besteht keine akute Gesundheitsgefahr beim Verzehr der Oliven, dennoch empfiehlt es sich, die Aufnahme von Acrylamid so gering wie möglich zu halten. Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich fordert daher, wie bei anderen Produktgruppen wie Kaffee, Chips oder Pommes bereits üblich, entsprechende Richtwerte auch für Oliven festzulegen und die Hersteller zu verpflichten, durch gezielte Verbesserungen im Verfahren die Acrylamid-Belastung zu reduzieren.
Natürlich gereift oder geschwärzt – was das Etikett verrät?
Wer auf geschwärzte Oliven verzichten möchte, dem bleibt nur der Blick aufs Etikett. Doch wie transparent ist die Schwarzfärberei für Verbraucher:innen?
- Ausgerechnet bei einem Produkt mit hohem Acrylamidgehalt fehlte jeglicher Hinweis auf die Schwärzung – sowohl vorderseitig als auch bei den Zutaten war lediglich von „schwarzen Oliven“ die Rede. Den entscheidenden Hinweis liefert einzig der Zusatzstoff Eisenlaktat in der Zutatenliste.
- Bei zwei Produkten war der Hinweis zwar vorhanden, allerdings müssen die Käufer:innen hier schon im Zutatenverzeichnis oder rückseitig in der Verkehrsbezeichnung genauer danach suchen. Zudem vermittelt bei einem dieser Produkte die Bezeichnung „Whole black olives“ auf der Schauseite bereits ein falsches Bild.
- Immerhin drei Viertel der Oliven im Test trugen den Hinweis auf Schwärzung gut sichtbar auf der Schauseite der Verpackung.
Oliven im Salzbad: wie viel Salz steckt wirklich drin?
Um Bitterstoffe zu mildern, werden Oliven in Salzlake eingelegt. Im Test schwankte der Salzgehalt zwischen 1,5 und 4,5 g pro 100 g. Wer Salz sparen will, sollte einen Blick auf die Nährwerttabelle werfen– empfohlen sind maximal 6 Gramm Salz pro Tag.
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