02.05.2024

AK-Test: In 15 Kosmetik­produkten Chemikalien ge­funden, die Schäden bei un­ge­borenen Kindern und Krebs ver­ursachen können

In 15 Kosmetikprodukten hat der Konsumentenschutz der AK OÖ per- und poly-fluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) gefunden. Diese „Ewigkeits-Chemikalien“ zeichnen sich dadurch aus, dass sie aufgrund ihrer künstlichen Herstellung sehr widerstandsfähig gegen Einflüsse wie Hitze, Feuchtigkeit oder Chemie sind und deshalb nicht oder kaum abbaubar sind. Sie können zudem das Risiko für Nieren- und Hodenkrebs steigern und ein zu geringes Geburtsgewicht bei Babys sowie Entwicklungsschäden bei ungeborenen Kindern verursachen. 

Testergebnis: PFAS (per- und polyfluorierte Chemikalien) in Kosmetik (1,0 MB)

Stich­proben­artige Unter­suchung

Der Konsumentenschutz der AK OÖ hat gemeinsam mit der Organisation DIE UMWELTBERATUNG die Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten stichprobenartig auf PFAS-Verbindungen untersucht und ist bei 15 Produkten fündig geworden.

  • PFAS als Inhaltsstoffe wurden in Gesichtscremes, Gesichtsmasken und Make-up wie Lidschatten und Puder gefunden. 
  • Produkte bekannter Marken wie etwa L’Oreal, Biotherm oder Douglas enthielten diese Stoffe.
  • In einer Gesichtsmaske wurden insgesamt 4 verschiedene (und damit die meisten) PFAS-Verbindungen gefunden.

Warum ent­hält Kosmetik PFAS?

Eingesetzt werden diese aufgrund ihrer haut- und haarpflegenden Wirkung sowie der Funktion, dass sich durch PFAS Fett mit Wasser verbinden lässt. Außerdem stabilisieren sie die Konsistenz, regulieren die Zähflüssigkeit und hinterlassen auf der Haut einen dünnen Film. Auch als Lösemittel oder reinigendes Tensid werden PFAS zugesetzt. Neben dem Einsatz in Kosmetikprodukten sind PFAS in Beschichtungen von Regenjacken, Pfannen und Geschirr sowie in Feuerlöschern enthalten. 

Wie ge­fährlich sind PFAS?

Über Luft, Haut, Wasser oder Nahrungsmittel werden PFAS aufgenommen und binden sich im Körper an Eiweiße im Blut. Sie werden nur extrem langsam ausgeschieden, was zu einer Anreicherung im Körper führt. PFAS gehen in die Muttermilch über und reichern sich während der Stillperiode im kindlichen Organismus an.

Mögliche gesundheitliche Auswirkungen, die durch PFAS verursacht werden können, sind erhöhte Cholesterinwerte, Entwicklungsschäden beim ungeborenen Kind sowie die Entwicklung von Nieren- und Hodenkrebs bei Erwachsenen. Die europäische Chemikalienagentur ECHA hat verschiedene Untergruppen von PFAS als vermutlich krebserregend und reproduktionstoxisch eingestuft, das heißt, sie können das Kind im Mutterleib und Säuglinge über die Muttermilch schädigen.

Sind PFAS auch in Österreich eine Gefahr?

Bei einer Untersuchung von österreichischen Schulkindern wurden im Jahr 2020 PFAS-Substanzen im Urin nachgewiesen. Ebenso wurden PFAS in mehr als einem Viertel aller in Österreich untersuchten Grundwasser-Messstellen nachgewiesen. Vor allem die langfristige Anreicherung im Körper ist problematisch. Obwohl mittlerweile mehrere hunderte PFAS-Verbindungen verboten sind, besteht durch ihre Langlebigkeit die Belastung mit PFAS noch viele Jahre. Weitere Verbote und Beschränkungen für andere PFAS werden aktuell untersucht. Auch eine generelle, EU-weite Beschränkung für diese „Ewigkeits-Chemikalien“ wird diskutiert. Zusätzlich gibt es in Österreich einen „PFAS-Aktionsplan“.

AK-Tipps zur Ver­meidung von PFAS

  • Das Österreichische Umweltzeichen oder das EU-Ecolabel auf Kosmetikprodukten garantiert, dass keine PFAS-Verbindungen enthalten sind.

  • Wenn das Wort „Fluor“ in einem Begriff in der Inhaltsstoffliste vorkommt, kann das bedeuten, dass es sich um eine PFAS-Verbindung handelt.

  • Beim Lesen der Inhaltsstoffe auf der Verpackung hilft auch die App „ToxFox“. Sie erkennt durch Einscannen des Barcodes, ob es PFAS im Produkt gibt.

  • Selbermachen von Kosmetik bringt den Vorteil, dass genau bekannt ist, welche Stoffe im Produkt sind. Auf www.umweltberatung.at/naturkosmetik gibt es Anleitungen.

"Es wird eine generelle, EU-weite Be­schränkung dieser problematischen Chemikalien diskutiert."

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