Je höher das Bildungsniveau, desto häufiger wird Weiterbildung genutzt
Eine aktuelle Sonderauswertung der AK Oberösterreich im Rahmen des Arbeitsklimaindex (Ai) zum Thema Weiterbildung kommt zum ernüchternden Schluss, dass vor allem jene Beschäftigten Bildungsangebote nutzen, die bereits Aus- und Weiterbildungen besucht haben. Das bedeutet eine Ungleichverteilung in punkto Bildungszugänge und bei der Inanspruchnahme von Bildungsangeboten, die nach klaren Rahmenbedingungen und gezielter Förderung ruft!
Weiterbildungsbeteiligung noch ausbaufähig
Vereinfacht gesagt: Je höher das Bildungsniveau bzw. die berufliche Position, desto eher nimmt die Person an Weiterbildungen teil. Insgesamt haben 41% aller österreichweit Befragten in den letzten 12 Monaten eine Weiterbildung – egal ob im Betrieb oder außerhalb – absolviert. Auffällig ist, dass insbesondere Hilfsarbeiter:innen (17%) und einfache Angestellte (24%) sowie Personen mit Pflichtschule (26%) und Lehrabschluss (32%) deutlich seltener eine Weiterbildung besucht haben.
Chancen nicht für alle gleich
Besonders aktiv hinsichtlich Weiterbildung sind Personen mit Hochschulabschluss (61%) und leitende Angestellte (59%). Diesen Beschäftigtengruppen wird auch eher Persönlichkeitsentwicklung ermöglicht: Hochschulabsolvent:innen, qualifizierte und leitende Angestellte besuchen Weiterbildungen vorwiegend aus persönlichem Interesse oder zur persönlichen Weiterentwicklung. Auffallend: Bei diesen Personengruppen spielen oft auch Förderungen durch den Betrieb oder der Wunsch der Arbeitgeber:innen eine wichtige Rolle. Doch gerade auch geringer qualifizierte Personen würden weiterführende Bestärkung und verlässliche Rahmenbedingungen für Weiterbildung benötigen. Diese bleiben jedoch großteils aus. Denn Angestellte (57%) und Hilfsarbeiter:innen (59%), die Weiterbildungen besucht haben, wurden von ihren Arbeitgeber:innen dabei weniger unterstützt. Sie übernahmen für die Weiterbildung dieser Beschäftigtengruppen weniger häufig Zeit und Kosten als für qualifizierte (66%) und leitende (69%) Angestellte sowie Facharbeiter:innen (76%).
21% der einfachen Angestellten und 24% der Hilfsarbeiter:innen mussten ihre Weiterbildung in die Freizeit absolvieren, während dies bei Facharbeiter:innen nur bei 8% der Fall war. Aber gerade bei geringer qualifizierten Arbeitnehmer:innen sind Aufqualifizierungen als zweite Chance zu sehen. So ist beispielsweise das Nachholen von Bildungsabschlüssen ein zentraler Hebel für bessere Chancen am Arbeitsmarkt. Investitionen in die Weiterbildung sind immer auch Investitionen in die unmittelbare Zukunft jeder/jedes Einzelnen.
Forderungen der AK Oberösterreich
- Kostenfreies Nachholen von Bildungsabschlüssen im zweiten Bildungsweg, insbesondere der Lehrabschlussprüfung, der Berufsreife- und Studienberechtigungsprüfung
- Anerkennung von beruflich erworbenen Kompetenzen und Fähigkeiten (wie beim Sozialpartner-Modell „Du kannst was“)
- Einführung eines existenzsichernden Qualifizierungsgeldes mit Rechtsanspruch, um selbstbestimmte Aus- und Weiterbildung zu gewährleisten
- Rücknahme der Kürzungen beim Oö. Bildungskonto und Ausbau der Förderungen
- Ausbau und Rechtsanspruch auf Angebote zur formalen Anerkennung bereits erworbener Kompetenzen
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