Schulischen Anforderungen gehen an Kindern nicht spurlos vorbei
An der dritten Befragungsrunde der großen Schulkosten-Umfrage 2024/25 haben mehr als 2.000 Eltern teilgenommen und für rund 3.500 Kinder Aussagen getroffen haben. Die Ergebnisse zeigen: Für rund jedes vierte Kind (38 Prozent) werden die schulischen Anforderungen von den befragten Eltern als „viel“ und „eher zu hoch“ eingeschätzt. Die Erwartungen an die Schüler:innen bleiben jedoch nicht ohne Folgen: Über ein Drittel der Kinder (36 Prozent) fühlt sich durch die Anforderungen seitens der Schule „sehr“ bzw. „eher“ belastet. Laut den Eltern äußert sich die Belastung auf die Kinder dabei wie folgt: Rund zwei Drittel der Kinder (68 Prozent) sind gestresst bzw. angespannt, jedes zweite Kind (51% Prozent) ist frustriert bzw. entmutigt und 46 Prozent der Kinder sind müde bzw. energielos.
„Der Leistungsdruck in der Volksschule ist enorm gewachsen. Die Kinder müssen sehr viel leisten und ohne die Hilfe der Eltern ist es kaum möglich das Schuljahr zu beenden. (…) Das Schulsys-tem muss auf Neurodivergenz acht geben und endlich mal diese Kinder nicht auf der Seite liegenlassen, sondern sie auch einbinden. Mit all ihren Schwierigkeiten! (…) Das Schulsys-tem braucht eine Umstrukturierung und Moderniesierung. Die altmodischen Methoden des Unterrichts gehören weg!“, schildert ein Elternteil im Zuge der Schulkosten-Umfrage.
Kinder brauchen Lernunterstützung
45 Prozent der Eltern sind sich einig: Ohne die Lernunterstützung von Familie, Freunden oder Bekannten würde das eigene Kind die schulischen Anforderungen nicht schaffen. Um die eige-nen Kinder ausreichend zu unterstützen werden durchschnittlich 4,8 Stunden pro Woche von Familien, Freunden oder Bekannten für die Lernunterstützung aufgewendet. Die strukturellen Unterschiede machen sich an dieser Stelle besonders bemerkbar. Denn Familien, die ein höheres Bildungsniveau als auch Haushaltseinkommen aufweisen, gaben im Vergleich zu Familien mit geringeren sozioökonomischen Mitteln viel häufiger an, dass ihre Kinder ausreichend vorbereitet werden, genügend Freizeit hätten und die schulischen Leistungsanforderungen ohne Lernunterstützung aus der Umfeld bewältigen können.
Ein weiterer Elternteil schildert der AK detailliert, mit welchen Herausforderungen die Familie konfrontiert ist: „Ich bin alleinerziehend, arbeite 40 Stunden pro Woche und versuche, am Nachmittag mit beiden Kindern Hausaufgaben und Lernstoff zu bewältigen. Die Situation ist enorm belastend (…). Mein Kind bekommt in der Schule kaum Unterstützung (…) Ich habe versucht, Nachhilfe zu organisieren, aber das ist für uns nicht leistbar – die Preise sind zu hoch.(…) Wer zahlt, bekommt bessere Noten. Das ist ein Armutszeugnis für das Bildungssystem – es fördert Ungleichheit. Kinder aus finanziell schwachen Haushalten werden so benachteiligt. (…) Meine zwei (…) Kinder mussten sogar vom Musikunterricht abgemeldet werden, weil wir es uns nicht leisten konnten. Dabei sind auch sie ein Teil der Zukunft dieses Landes – und verdienen faire Chancen. Ich wünsche mir gerechte Bildung, die nicht vom Geldbeutel abhängt.“
An der Seite der Eltern fordert die Arbeiterkammer OÖ:
- Beitragsfreie, hochwertige und flächendeckende Ganztagsschulen.
- Unterstützung bei Schulveranstaltungen damit alle mitmachen können.
- Kostenlose schulische Förderung für alle, die sie brauchen.
- Eine gerechte und transparente Schulfinanzierung nach dem AK-Chancen-Index.
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