Je reicher, desto häufiger und wertvoller wird geerbt
Erbschaften sind in Österreich sehr ungleich verteilt. Und sie sind eine wichtige Ursache für die hohe Vermögensungleichheit in Österreich. Reiche Haushalte erben häufiger und wertvoller – und aufgrund der Abschaffung der Erbschaftsteuer im Jahr 2008 noch dazu völlig steuerfrei! Haushalte mit wenig Vermögen erben selten und nur wenig:
- Im vermögensärmsten Haushaltszehntel erhält nur etwa ein Fünftel eine Erbschaft oder Schenkung. Pro Haushalt beträgt diese rund 21.000 Euro im Durchschnitt.
- Im reichsten Haushaltszehntel erhalten rund drei Viertel Erbschaften. Im Schnitt belaufen sich diese auf 413.000 Euro.
Millionen-Erbschaften nur im reichsten Prozent
Dass die Reichsten am meisten erben, zeigt eine von Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission mit der AK Wien durchgeführten Studie zur Ungleichverteilung der Erbschaften in Österreich. Demnach wird das durchschnittliche Erbe von geschätzt rund 20.000 Euro im Jahr 2025 bis 2050 auf bescheidene 33.000 Euro steigen. Beim reichsten Prozent aber beträgt das durchschnittlich vererbte Vermögen aktuell rund 3,4 Millionen Euro und klettert bis 2050 auf 4,2 Millionen Euro.
Erbschaftsvolumen verdoppelt sich bis 2050
Erbschaften spielen eine immer wichtigere Rolle bei der Vermögensbildung. Bereits jetzt wird der Anteil von Erbschaften am bestehenden Gesamtvermögen in Europa auf 50 bis 60 Prozent geschätzt. In Österreich wird sich das jährliche Erbvolumen in den kommenden Jahren von 21,5 auf 40,8 Milliarden Euro fast verdoppeln.
Erbschaftssteuer für die Reichsten bringt mehr als 1 Milliarde Euro pro Jahr
Wer erbt oder etwas geschenkt bekommt, hat dafür keine eigene Leistung erbracht und wird derzeit auch noch steuerlich belohnt. Die Arbeiterkammer OÖ fordert die Einführung einer reformierten Erbschafts- und Schenkungssteuer mit einem Freibetrag von einer Million Euro, der sicherstellt, dass im Laufe eines Arbeitnehmerlebens Erspartes steuerfrei weitervererbt werden kann. Eine faire Steuer auf Millionen-Erbschaften in Österreich würde laut einer AK-Studie zur Ausgestaltung einer modernen Erbschafts- und Schenkungssteuer deutlich mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr für die Finanzierung sozialer und öffentlicher Leistungen bringen. Betroffen wäre nur das oberste Prozent aller erbenden Haushalte.
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