Alters­diskriminierung in der Arbeits­welt den Kampf ansagen

Der demografische Wandel, der in Österreich und in allen anderen westlichen Ländern stattfindet, stellt neue Herausforderungen an die Unternehmen, die Beschäftigten und die Interessenvertretungen.

Die Arbeiterkammer OÖ hat bereits vor 20 Jahren auf die zu erwartenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt hingewiesen und im Rahmen des Projektes WAGE neue Konzepte zum altersgerechten Arbeiten, zur Gesundheitsförderung und zur Erhaltung der Arbeits- und Leistungsfähigkeit im Alter vorgestellt.

Schon damals haben wir auf die Gefahren der Altersdiskriminierung und fehlender Altersmanagementkonzepte hingewiesen. Heute sind die negativen Folgen des zu zögerlichen Handelns angesichts alternder Belegschaften, vor dem wir schon vor 20 Jahren gewarnt haben, großteils eingetreten: fehlende Fachkräfte, fehlendes Zusammenspiel von Alt und Jung, fehlendes Management des Übergangs von Mitarbeiter:innen in die Pension, Diskriminierung älterer Beschäftigter bei Qualifizierung und Weiterbildung, Zunahme von Krankenständen.

Über 60-Jährige haben höchstes Arbeitslosigkeits­risiko

Trotz anhaltend hohen Fachkräftebedarfs haben in Oberösterreich Menschen im Alter zwischen 60 und 64 Jahren mit 7,2 Prozent (September 2024) das höchste Arbeitslosigkeitsrisiko. Im September waren in Oberösterreich in der Alterskohorte 50+  10.122 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das ist ein Anstieg um knapp 1600 Personen bzw. um 18,7 Prozent in einem Jahr und damit der höchste aller Bundesländer.

Die Anhebung des Pensionsantrittsalters der Frauen wird die Situation noch zusätzlich verschärfen. Viele Frauen arbeiten in Berufen, die als Schwerarbeit einzustufen sind, aber generell, wie man am Beispiel der Pflege sieht, nicht als Schwerarbeit anerkannt werden. Es ist also zu erwarten, dass viele diese Berufe in höherem Alter aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können.

Entlastungen durch bessere Arbeits­bedingungen

Schon jetzt geben laut Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich bis zu 40 Prozent, in Pflegeberufen sogar mehr als 60 Prozent, der Beschäftigten an, sich nicht vorstellen zu können, ohne gezielte Entlastungen durch bessere Arbeitsbedingungen und Altersmanagement das reguläre Pensionsantrittsalter zu erreichen. Auch nach 20 Jahren Arbeit des WAGE-Netzwerkes besteht daher dringender Handlungsbedarf sowohl auf gesetzlicher Ebene als auch auf betrieblicher Ebene. um die Gesundheit und die Arbeitsfähigkeit der älteren Beschäftigten zu erhalten.

Jeder Form von Altersdiskriminierung liegen Vorurteile zugrunde. Dazu gehören etwa die angeblich geringere Leistungsfähigkeit Älterer, fehlende Lernbereitschaft oder Flexibilität. Wissenschaftliche Studien haben aber bereits vor 20 Jahren darauf hingewiesen, dass Ältere nicht weniger leistungsstark sind, sondern anders leistungsfähig.

Wichtige aktuelle Themen in der Arbeitswelt sind die Digitalisierung und die Nutzung Künstlicher Intelligenz. Auch hier gibt es Vorurteile gegenüber älteren Beschäftigen. Stattdessen sollte eine altersgerechte Didaktik entwickelt werden, um ihnen den Umgang zu erleichtern. Das Zusammenspiel der Generationen ist gefragt und nicht das gegenseitige Ausspielen. Insgesamt müssen ältere Mitarbeiter:innen wieder viel stärker in Aus- und Weiterbildungsprogramme eingebunden werden.

Die Arbeiterkammer Oberösterreich setzt sich für folgende Forderungen ein: 

  • Arbeitsplätze müssen so gestaltet werden, dass alle Beschäftigte gesund das reguläre Pensionsantrittsalter erreichen können.

  • Gezielte Maßnahmen zur Prävention und Erhaltung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten In den Unternehmen.

  • Deutliche Erhöhung des AMS-Budgets, um der steigenden Altersarbeitslosigkeit entgegen zu wirken.

  • Evaluierung psychischer Belastungen mit Fokus ältere Beschäftigte.

  • Einsatz von Arbeitsmedizin und Arbeitspsychologie bei der Arbeitsplatzgestaltung

  • Gezieltes Generationenmanagement

  • Maßnahmen zum wertschätzenden Übergang in die Pension

  • Recht auf Teilnahme an Qualifizierungen bis zum Pensionsantritt

  • Erleichterung des Zugangs zur Schwerarbeitspension

  • Betriebsvereinbarungen zur Prävention von Altersdiskriminierung und Mobbing nutzen

  • Verpflichtende betriebliche Strukturen zum lebensphasenorientierten Arbeiten unter Mitwirkungen von Betriebsrat und Sicherheitsvertrauenspersonen  
  • Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungs- und -betreuungsplatz ab dem 2. Lebensjahr.

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