Mythen über die Lohnlücke
In unserem Faktencheck beleuchten wir Mythen über die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen.
Frauen verdienen in Oberösterreich nach wie vor deutlich weniger als Männer: 2025 lag der Einkommensunterschied bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung bei 12.786 Euro oder 20,2 Prozent. Auch wenn ein Teil dieses Unterschieds durch Faktoren wie Branche oder Position erklärbar ist – rund 2 Drittel des Gender Pay Gaps bleiben „unerklärbar“. Genau hier setzt das Instrument der Einkommensberichte an. Denn: Geheimniskrämerei beim Einkommen schadet Frauen.
Einkommensberichte helfen, strukturelle Entgeltdiskriminierung innerhalb von Betrieben sichtbar zu machen. Sie unterstützen Betroffene dabei, ihr Recht auf gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit durchzusetzen. Doch in der Praxis gibt es viele Unsicherheiten – besonders rund um Verschwiegenheitspflichten. Ein von der Arbeiterkammer beauftragtes Rechtsgutachten von Univ.-Prof. Elias Felten stellte bereits 2017 klar: Einkommensberichte dürfen nicht im Verborgenen bleiben.
Erfahrungen zeigen: Viele Betriebe behandeln Einkommensberichte stiefmütterlich. Sie werden gar nicht erstellt, verstauben in Schubladen oder die Belegschaft erfährt nichts davon. Dabei sind Unternehmen ab einer bestimmten Größe gesetzlich zur Erstellung verpflichtet – aber es gibt keine Sanktionen, wenn sie sich nicht daran halten. Hinzu kommt: Durch die verpflichtende Anonymisierung sind direkte Lohnvergleiche oft nicht möglich – Entgeltdiskriminierung bleibt so schwer belegbar.
In Ländern wie Schweden, Island oder Norwegen ist Einkommenstransparenz längst Alltag. Dort darf man das Einkommen anderer Personen einsehen, Entgeltsysteme werden geprüft und zertifiziert, bei Verstößen drohen Sanktionen. Diese Länder haben nachweislich geringere Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern als Österreich.
Die neue EU-Richtlinie zur Lohntransparenz muss bis Mitte 2026 in nationales Recht umgesetzt werden. Sie verpflichtet Unternehmen unter anderem zu:
Die Richtlinie legt damit den Grundstein für mehr Fairness am Arbeitsmarkt. Ob sie in Österreich tatsächlich zu mehr Gleichstellung führt, hängt von ihrer Umsetzung ab.
Die Arbeiterkammer setzt sich dafür ein, dass gleicher Lohn für gleich(wertig)e Arbeit endlich Realität wird – und zwar so:
Denn: Wer gerechte Löhne will, braucht vor allem eines – Transparenz.
Ein erster Schritt ist: Offen über Einkommen sprechen. Frauen sollen wissen, wie viel sie im Vergleich zu männlichen Kollegen verdienen.
Nehmen Sie sich bitte 5 Minuten Zeit für die Online-Umfrage der Allianz für Lohntransparenz. Die Umfrage ist anonym und alle Angaben werden streng vertraulich behandelt.
Teilnahmeschluss: 10. August 2025
© 2025 AK Oberösterreich | Volksgartenstrasse 40 4020 Linz, +43 50 6906 0