Studierende in Österreich: soziale Lage be­denklich, Sorgen nehmen massiv zu

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die höchste Inflation seit fast 70 Jahren setzen sowohl Hochschulen als auch Studierenden massiv zu. 9 von 10 Studierenden bereiten die aktuellen Teuerungen Sorgen – etwas mehr als die Hälfte versucht jetzt schon, die Kosten bei Strom und Heizen zu reduzieren. Besonders Bezieher:innen von Studienbeihilfe sind von der Teuerung stark betroffen. 

Auch Hochschulen und Universitäten selbst sind betroffen, finanzieller Druck wird an die Studierenden weitergegeben. Zudem ist eine schlechtere Betreuung der Studierenden und sinkende Qualität der Lehre zu befürchten.

Corona-Pandemie wirkt nach

Laut einer IFES-Studie im Auftrag der Arbeiterkammer hat die Pandemie die soziale Lage der Studierenden immens beeinflusst: 

35 Prozent der befragten Studierenden sind durch die Pandemie von negativen Auswirkungen in Beruf oder Einkommen betroffen. Auch 40 Prozent der Eltern von Studierenden sind betroffen, denn fast die Hälfte des Budgets von Studienanfänger:innen wird von den Familien finanziert. 

Bei jüngeren Studierenden sind es fast 2 Drittel. Jede:r fünfte Studierende hat Probleme, laufende Kosten abdecken zu können.
 
36 Prozent berichten von einer (deutlichen) Verschlechterung der Studienbedingungen - nicht zuletzt wegen der verschiedenen Lockdowns. Dies trifft vor allem auf jene Studierende zu, die zuvor "normalen" Unibetrieb genießen durften. Für 24 Prozent stellt E-Learning jedoch eine Verbesserung dar.

Inflation be­reitet aktuell große Sorgen

Laut einer Studo-Umfrage unter Studierenden in Deutschland und Österreich machen sich 9 von 10 Studierende wegen der aktuellen Teuerung Sorgen. 

Ein Drittel aller befragten Studierenden reduzierten die Anzahl an absolvierten Prüfungen und ECTS-Punkten,  um nebenbei noch Arbeiten gehen zu können. Manche überlegen sogar, ihr Studium abzubrechen. 

3 von 4 Student:innen schränken ihren Lebensstil aufgrund der Teuerungen ein – das bedeutet weniger auswärts essen gehen und bei Strom und Heizung sparen. 

Hinzu kommt, dass viele Studierende schon in einer angespannten finanziellen Lage sind, weil klassische Student:innen-Jobs während der Lockdowns weggefallen sind. Dies trifft vor allem Studierende aus Haushalten mit geringerem Einkommen hart, weil diese Gruppe einen höheren Anteil ihrer Einkünfte für Grundbedürfnisse ausgibt. 

Auch die mentale Gesundheit leidet unter den Umständen: Die ohnehin angespannte psychische Lage der Studierenden wird durch die Teuerung weiter befeuert. So haben viele Studierende mit Depressionen und Angstzuständen zu kämpfen. 

Die AK Ober­österreich fordert:

  • Die erneute Anpassung der Beihilfen. Die kürzlich erfolgte Anpassung wurde bereits von der Teuerung aufgefressen.

  • Die Zuverdienstgrenzen müssen angehoben werden, um finanzieller Not vorzubeugen.

  • Ebenso soll die Studienbeihilfe deutlich angehoben werden.

  • Der Zugang zu Stipendien muss erleichtert werden und so der Bezieherkreis ausgeweitet werden.  

  • Die Studiengebühren bei Überschreitung der Regelstudiendauer soll abgeschafft werden, um speziell berufstätige Studierende effizient zu entlasten.

  • Ein ausreichendes Abendangebot von Lehrveranstaltungen soll geschaffen werden.

  • Die Bundesregierung darf die steigenden Kosten für Studierende und Hochschulen nicht ignorieren und soll in die Zukunftschancen junger Menschen in Österreich investieren.

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