Wer nicht saniert, darf keine volle Miete verlangen: AK fordert Mietabschläge bei niedriger Energieeffizienz
Mieter:innen haben keinen Einfluss darauf, welche Heizung in einer Wohnung eingebaut und wie gut das Gebäude gedämmt ist. Gleichzeitig tragen sie die gesamten Energiekosten. Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert nun Mietabschläge von bis zu 30 Prozent bei Wohnungen mit schlechten Energieausweisen. Ziel ist es, dass die Vermieter:innen in Sanierungen investieren. Zugunsten des Klimas und der Eindämmung der Wohnkosten.
Mieter blechen für schlechte Dämmung
Thermische Sanierungen haben viele positive Effekte. Zum einen senken sie die monatlichen Ausgaben fürs Heizen, zum anderen wird durch den geringeren CO2-Ausstoß das Klima geschont. Doch: Haben Vermieter:innen überhaupt Interesse an Sanierungsmaßnahmen?
AK-Präsident Andreas Stangl zieht dies stark in Zweifel: „Das Risiko der überhöhten Heizkosten tragen die Mieter:innen. Damit die Konsequenzen schlecht gedämmter Gebäudehüllen und alter Heizungssysteme nicht nur auf den Mieter:innen lasten, muss es Mietabschläge für Wohnungen mit hohem Energiebedarf geben.“
Mieteinnahmen mehr als verdoppelt
Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Wohnungen zu vermieten ist ein gutes Geschäft. Einnahmen von Immobilienfirmen, Zinshausbesitzer:innen und Co. wachsen stärker als die Wirtschaft insgesamt. Denn während das BIP zwischen 2008 und 2022 um 51 Prozent angewachsen ist, haben sich Mieteinnahmen mehr als verdoppelt.
Anders ausgedrückt: Bei den Mieteinnahmen gibt es in diesem Zeitraum ein Plus von 121 Prozent. Außerdem wachsen die Mietpreise in Österreich kräftiger als die Inflation. Während diese im Zeitraum 2008 bis 2022 um 36 Prozent gestiegen ist, sind die Nettomieten pro Quadratmeter im privaten Mietsegment um 71 Prozent gestiegen.
„Warum sollen ausgerechnet die Mieter:innen die überhöhten Heizkosten bezahlen, wenn Vermieter:innen bei Investitionen in die Gebäudehülle und Heizsysteme säumig bleiben? Gerade in Zeiten stark steigender Mieteinnahmen ist das nicht nachvollziehbar“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Mietabschläge für schlechte Energieeffizienz
Die Vorlage des Energieausweises ist seit 2012 bei Abschluss eines Mietvertrages gesetzlich vorgeschrieben. Er umfasst 7 Stufen (A bis G). Die Arbeiterkammer Oberösterreich schlägt einen gestaffelten Mietabschlag bis zur schlechtesten Stufe (G) vor.
Die Mietabschläge und die damit notwendigen Investitionen in thermische Sanierungsmaßnahmen könnten jedoch dazu führen, dass von einer Vermietung der Wohnungen gänzlich abgesehen wird. Um dem entgegenzuwirken, fordert die AK eine Leerstandsabgabe.
Um das Klima und die Geldbörsen der Mieter:innen langfristig zu schonen, setzt sich die Arbeiterkammer zudem für die Einführung des schwedischen Warmmieten-Modells ein. In Schweden beinhaltet die Warmmiete sowohl die Miete als auch die Betriebskosten für das Heizen. Dabei dürfen die Heizkosten aber nur auf Basis des höchsten thermischen Standards der Gebäudehülle berechnet werden.
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