21.08.2025

AK Ober­öster­reich appelliert: Psychische Belastungen am Arbeits­platz ernst nehmen

Psychische Belastungen zählen zu den größten Herausforderungen im beruflichen Alltag. Leistungsdruck, ständige Anpassung und strukturelle Veränderungen können nicht nur die Psyche, sondern auch die körperliche Gesundheit beeinträchtigen. Unternehmen sind daher gesetzlich verpflichtet, im Rahmen der Arbeitsplatz-Evaluierung auch psychische Belastungen zu erheben und geeignete Maßnahmen zu setzen.

Die Arbeiterkammer Oberösterreich weist darauf hin, dass psychische Gesundheit kein Nice-to-have, sondern eine Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Arbeitsumfeld ist. Die Evaluierung darf dabei nicht oberflächlich erfolgen: Die verwendeten Verfahren müssen hohen Qualitätsstandards entsprechen, wie sie in der ÖNORM EN ISO 10075-3 geregelt sind. Fragebögen, moderierte Gespräche oder Beobachtungen können eingesetzt werden, 
allerdings nur durch fachkundige Personen. „Psychische Belastungen sind kein Randthema mehr. Umso wichtiger ist es, Betroffene nicht allein zu lassen und strukturell gegenzusteuern!“, betont AK-Präsident Andreas Stangl.

Was belastet Arbeit­nehmer psychisch?

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz entstehen oft schleichend und werden lange nicht als solche erkannt. Typische Auslöser sind etwa ständiger Zeitdruck, hohe Arbeitsverdichtung, fehlende Pausen, widersprüchliche Anforderungen, mangelnde Einflussmöglichkeiten oder ein schlechtes Betriebsklima. Auch fehlende Anerkennung, ungerechte Behandlung oder unklare Zuständigkeiten wirken sich negativ auf die psychische Gesundheit aus. Umso wichtiger ist es, solche Belastungsfaktoren im Zuge der gesetzlich vorgeschriebenen Evaluierung systematisch zu erfassen und gezielt gegenzusteuern.

Psychische Be­lastung in der Pflege besonders hoch

Der Arbeitsklimaindex der AK Oberösterreich zeigt deutlich: Die psychische Belastung in der Pflege ist alarmierend hoch. Mehr als die Hälfte der befragten Beschäftigten hat bereits Burnout-Fälle im direkten beruflichen Umfeld erlebt. Zeitdruck, Personalmangel und die emotionale Verantwortung gegenüber Patient:innen führen zu dauerhaftem Stress.

Fach­wissen not­wendig: Arbeits­psychologen ein­binden

Die Erhebung und Bewertung psychischer Belastungen sollte idealerweise durch Arbeitspsycholog:innen erfolgen. Sie verfügen über das nötige Know-how, um Belastungsfaktoren zu erkennen und konkrete, kollektiv wirksame Maßnahmen abzuleiten. Doch auch Betriebsrät:innen, Sicherheitsvertrauenspersonen, Arbeitsmediziner:innen und Sicherheitsfachkräfte spielen eine wichtige Rolle. Sie sind oft erste Anlaufstellen im Betrieb und können auf Missstände hinweisen.

Arbeit­geber tragen Ver­antwortung

Rechtlich ist der Arbeitgeber verpflichtet, die Erhebung durchzuführen und entsprechende Schritte zu setzen. Entscheidend für den Erfolg ist jedoch das Zusammenspiel aller Beteiligten inklusive der Beschäftigten. Nur gemeinsam lassen sich Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern.

 „Psychische Belastungen sind kein Rand­thema mehr. Umso wichtiger ist es, Betroffene nicht allein zu lassen und strukturell gegen­zu­steuern!“

Andreas Stangl

AK-Präsident

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Psychische Belastungen

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