06.11.2024

Frauen­monitor 2024: AK OÖ fordert mehr Unter­stützung für Frauen in Beruf und Familie

Der aktuelle Frauenmonitor der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt deutlich: Frauen in Oberösterreich stehen weiterhin vor großen Herausforderungen, insbesondere bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die AK OÖ fordert daher dringend den Ausbau der Kinderbildung und -betreuung sowie von Pflegeangeboten. Zudem sind Maßnahmen für mehr Einkommensgerechtigkeit notwendig.

Nur rund 6 Prozent der Kinderbildungs- und -betreuungsplätze für Unter-3-Jährige in Oberösterreich sind vollzeittauglich. Handlungsbedarf besteht auch bei den 3- bis 6-Jährigen. Hier sind nur 37,1 Prozent der Plätze vollzeittauglich. Damit liegt Oberösterreich im Bundesländervergleich auf dem letzten Platz.

Pflege nach wie vor Frauen­sache

Aber auch bei der Pflege und Betreuung von älteren Angehörigen wird die Hauptlast nach wie vor von berufstätigen Frauen getragen. Hier verstärkt die unzureichend ausgebaute mobile und stationäre Altenpflege und -betreuung die physischen und psychischen Belastungen zusätzlich. Zudem erledigen Frauen den Großteil der unbezahlten Haus- und Care-Arbeit, was ihre Chancen in Zusammenhang mit der Erwerbstätigkeit mindert. 

Vor diesem Hintergrund ist es den Oberösterreicherinnen kaum möglich, einer Vollzeitarbeit oder einer Teilzeitarbeit mit höherem Stundenausmaß nachzugehen. Mittlerweile arbeiten 6 von 10 Oberösterreicherinnen in Teilzeit. 

Einkommens­unter­schiede - Ober­österreich auf vor­letztem Platz

Erfreulich ist, dass die Frauenquote Wirkung zeigt und der Anteil von Frauen in Führungspositionen zunimmt. Weniger erfreulich ist, dass die Einkommensschere zwischen den Geschlechtern weit geöffnet bleibt. Der Equal Pay Day fiel in Oberösterreich 2024 auf den 17. Oktober, was bedeutet, dass Frauen ab diesem Datum im Vergleich zu Männern „gratis“ arbeiten. Der bundesweite Equal Pay Day war am 1. November, Oberösterreich liegt hier im Bundesländervergleich vor Vorarlberg auf dem vorletzten Platz.

Bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung verdienen Männer in Oberösterreich brutto um 26,1 Prozent mehr als Frauen. Die Einkommenslücke ist nur zu einem geringen Teil durch Unterschiede in Ausbildung oder Beruf zu erklären, die Vermutung einer geschlechtsspezifischen Diskriminierung liegt nahe.

EU-Transparenz­richtlinie als Hoffnungs­schimmer

Die AK Oberösterreich begrüßt die EU-Transparenzrichtlinie, die bis 2026 umgesetzt werden soll. „Mehr Transparenz bei Löhnen und Gehältern kann ein wichtiger Schritt sein, um die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern zu schließen“, spricht sich AK-Direktorin Andrea Heimberger für die Richtlinie aus. Die österreichischen Entscheidungsträger:innen sind nun gefordert, die Umsetzung dieser Richtlinie im nationalen Recht sicherzustellen. 

Bei den Oberösterreicherinnen wirken viele Faktoren negativ auf die soziale Absicherung über die gesamte Erwerbsbiografie: schlecht ausgebaute soziale Dienstleistungen, Teilzeitarbeit, niedrige Fraueneinkommen, soziale Unsicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit und in letzter Konsequenz drohende Armut, nicht nur im Alter. Diese Faktoren werden im Frauenmonitor näher beleuchtet. 

„Die Arbeiterkammer Oberösterreich kämpft an der Seite der Frauen und setzt sich weiterhin dafür ein, dass Frauen in unserem Bundesland die gleichen Chancen wie Männer erhalten und gleichgestellt werden. Dringend notwendig sind ein umfassender Ausbau der Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen sowie der Pflege, gleiche Bezahlung für gleich(wertig)e Arbeit, eine partnerschaftliche Aufteilung der Elternkarenz sowie Maßnahmen für Pensionsgerechtigkeit. Hier braucht es unter anderem einen Aufwertungsfaktor, durch den die Benachteiligungen in der Arbeitswelt, nicht gänzlich in die Pension übertragen werden“, so AK-Präsident Andreas Stangl.

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AK-Direktorin Andrea Heimberger, MSc und AK-Präsident Andreas Stangl
AK-Direktorin Andrea Heimberger, MSc und AK-Präsident Andreas Stangl © David Ruis, AK OÖ

Die Arbeiter­kammer Ober­österreich kämpft an der Seite der Frauen und setzt sich weiter­hin dafür ein, dass Frauen in unserem Bundes­land die gleichen Chancen wie Männer er­halten und gleich­ge­stellt werden.

Andreas Stangl

AK-Präsident

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