23.09.2024

AK OÖ warnt: Trotz vorläufigen Stopps des Kaufkraftverlustes ist Lebenskostenkrise noch nicht überwunden!

Die stark gestiegene Inflation und das damit einhergehende Versagen der Landes- und Bundesregierung, haben Österreichs Arbeitnehmer:innen Kaufkraft geraubt. Die kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltssteigerungen haben den Kaufkraftverlust vorerst gestoppt. In Oberösterreich ist das mittlere Einkommen mit 3.120 Euro brutto im ersten Halbjahr 2024 real um rund vier Prozent höher als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2020 aber bleibt Oberösterreichs Arbeitnehmer:innen unterm Strich ein Kaufkraftverlust von rund einem halben
Prozent. „Gerade in Zeiten eines Nachfragemangels und einer damit verbundenen schwächelnden Konjunktur, müssen durch Preisbegrenzungen und kaufkraftstärkende Maßnahmen Konsum und Wirtschaft angekurbelt werden“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

„Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern spricht Bände. Die Inflation 2021 bis 2024 ist in Österreich um drei Prozentpunkte höher, als im Euroraum“, so der AK-Präsident weiter.  Zudem sei die Energieteuerung um ein Fünftel höher und der Mietkostenanstieg doppelt so hoch als im Euroraum ausgefallen.

Rund 42 Prozent haben Schwierigkeiten, Ausgaben zu decken

Die aktuelle Inflation hat sich mit rund 3,8 Prozent im 1. Halbjahr 2024 deutlich verlangsamt. Doch die Höchstwerte ab 2021 haben Löhnen und Gehältern nachhaltig Kaufkraft geraubt. Ab 2024 ist ein Stopp des Kaufkraftverlustes und eine Umkehr des inflationären Umverteilungsprozesses gelungen. Trotz Zuwächsen beim Haushaltseinkommen erleiden viele Haushalte aber noch Verluste. Nicht zuletzt wegen fehlender Preisdeckel bei Energie und Wohnen sind die massiv gestiegenen Lebenskosten für viele unleistbar. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut Statistik Austria haben 41,5 Prozent der Bevölkerung bzw. 2,7 Millionen Menschen Schwierigkeiten, mit ihrem Einkommen ihre laufenden Ausgaben zu bewältigen.

In 20 Jahren im Schnitt netto und real um ein Prozent mehr

Die Verteilung der Arbeitseinkommen ist insgesamt ungleicher geworden. Daher ist ein Durchschnittsverdienst 2022 real und brutto nur etwa gleich hoch bzw. niedrig wie vor 20 Jahren (- 0,2 %). Netto, nach Abzug von Steuern, ist die durchschnittliche Kaufkraft um 1,3 Prozent gestiegen.

Oberösterreich: 3.120 Euro mittleres Monatsentgelt im 1. Halbjahr 2024

Im ersten Halbjahr 2024 bezogen nur 7,1 Prozent der etwa 630.000 oberösterreichischen Arbeitnehmer:innen ein Monatsbruttoeinkommen über der Höchstbeitragsgrundlage von 6.060 Euro. Das mittlere (Median-)Einkommen in Oberösterreich betrug im ersten Halbjahr 2024 rund 3.120 Euro brutto. Männer verdienten im Median rund 3.630 Euro. Frauen mit rund 2.400 Euro um ein Drittel (34 Prozent) weniger.

Das oberösterreichische Median-Einkommen ist dank 2023 kollektivvertraglich errungener Lohnund Gehaltssteigerungen um kräftige rund acht Prozent höher als im Vorjahr. Aufgrund der seit Monaten zurückgehenden Teuerungswelle sind das real um rund vier Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2023. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 bleibt allerdings noch ein mittlerer Kaufkraftverlust von rund einem halben Prozent.

„Die Regierung hat es verabsäumt, in der Inflationskrise mittels echter Preis-Deckel für Wohnen, Energie und Grundnahrungsmittel einzugreifen. Die Konsequenzen des Durchwinkens der Inflation sind für die Menschen noch immer spürbar“, so Stangl.

AK-Forderungen für ein leistbares Leben im Überblick:

  • Kaufkraftsteigernde, produktivitätsorientierte Lohn- und Gehaltspolitik
  • Preise für Mieten und Energie begrenzen
  • Schieflage im Steuersystem reduzieren
  • Einkommen bei Arbeitslosigkeit und Ausbildung sichern

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Bettina Csoka & Andreas Stangl
Bettina Csoka & Andreas Stangl © Gregor Kraftschik, AK OÖ




"Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern spricht Bände."

Andreas Stangl

AK Präsident

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