17.06.2024

Steigende Mieten, ver­­puffende Maß­nahmen der Bundes­regierung: AK zeigt Möglich­keiten für leist­bares Wohnen auf

Die Mieten in Oberösterreich steigen und steigen. Dabei ist leistbares Wohnen ein Grundbedürfnis. Die aktuelle Auswertung des AK Wohnzufriedenheitsindex zeigt, welche Arbeitnehmer:innen besonders von steigenden Mieten betroffen sind - und auch wie wirkungslos die Mietpreisbremse der Bundesregierung aktuell wahrgenommen wird.

Um die monatliche Miete bezahlen zu können, müssen Menschen in Oberösterreich im Vergleich zum Jahr 2023 um einiges tiefer in die Tasche greifen. Während Mieter:innen im Vorjahr noch durchschnittlich 761 Euro an Miete zahlen mussten, sind es im zweiten Quartal 2024 bereits 783 Euro. Ein genauerer Blick zeigt: Die Mietpreise pro Quadratmeter stiegen im Vergleich zum Jahr 2023 am privaten Mietenmarkt um rund 6 Prozent (9,7 Euro auf 10,3 Euro, Medianwert). Im geförderten Wohnbau stiegen sie nur um rund 4 Prozent (9 Euro auf 9,3 Euro, Medianwert). 

Mieten steigen: Wen trifft's besonders hart?

Anhand der bisherigen Entwicklungen des Wohnzufriedenheitsindex für das erste Halbjahr 2024 zeichnet sich ab, dass die Mieten auch weiterhin steigen werden. Jedoch beurteilt bereits jetzt mehr als die Hälfte der AK-Mitglieder in Oberösterreich die aktuelle Leistbarkeit ihrer Wohnsituation als kritisch bis schlecht. 

  • Während im Jahr 2023 noch 53 Prozent und im ersten Quartal 2024 gar nur 49 Prozent der Befragten die Situation als kritisch oder schlecht beurteilten, stieg der Wert im zweiten Quartal 2024 auf 54 Prozent.
  • Besonders Menschen mit einem Einkommen von weniger als 1.350 Euro stehen bei den Wohnkosten unter Druck: Hier bewerten 8 von 10 AK-Mitgliedern die Leistbarkeit ihrer Wohnsituation als kritisch oder sogar schlecht.
  • Der „finanzielle Schuh“ drückt besonders jene, die aktuell Erwerbsarbeit suchen oder in Karenz sind, die Teilzeit arbeiten oder noch keine 30 Jahre alt sind. Aus Sicht der AK zeigt sich, dass die Maßnahmen der Bundesregierung die Situation der Menschen generell und speziell im niedrigen Einkommensbereich kaum verbessern.

Spüren die Menschen die Miet­preis­bremse der Bundes­regierung?

Die mit April in Kraft getretene Mietpreisbremse der Bundesregierung soll bezahlbares Wohnen möglich machen. Jedoch ist sie aktuell kaum spürbar und wirkt offenbar nicht wie gewünscht: Auf die Frage, ob sich die finanzielle Belastung bei den Mietkosten durch die Mietpreisbremse verbessert habe, gaben 6 von 10 Befragten an, die Situation habe sich „eher nicht“ oder „gar nicht“ verbessert. 21 Prozent – und somit gut ein Fünftel der Menschen – haben überhaupt keine Wahrnehmung zu diesem Thema und antworteten mit „weiß nicht/keine Angabe“. Im Gegensatz dazu geben gerade einmal 15 Prozent der AK-Mitglieder an, die finanzielle Belastung bei den Mietkosten habe sich durch die Mietpreisbremse in ihrem Haushalt seither eher oder sogar stark verbessert.

Was fordert die AK um Wohnen leist­bar zu halten? 

„Die steigenden Wohnkosten belasten viele Menschen stark. Hier braucht es, anstelle der kaum spürbaren Mietpreisbremse der Bundesregierung, effektive Maßnahmen um die Menschen nachhaltig zu entlasten“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl. 

  • Er fordert zum einen eine wirksame Mietpreisbremse für sämtliche Mietformen – rückwirkend ab Jänner 2023. Dabei soll für alle Mietverhältnisse nur mehr eine Mieterhöhung pro Jahr zulässig sein, die maximal 2 Prozent betragen darf.  Zusätzlich soll ein Wohnbonus in der Höhe von 10 Prozent der Wohnkosten bis zu maximal 800 Euro für alle Beschäftigten die Belastung durch Wohnkosten lindern. 
  • Zum anderen soll mit zumindest 2.800 neu gebauten gemeinnützigen Wohnungen pro Jahr leistbarer Wohnraum geschaffen werden. Zur Finanzierung soll das Land OÖ auch die Mittel des Wohnbaupakets der Bundesregierung in vollem Umfang nutzen. Dazu braucht es weitere Gespräche zwischen Bund und Land OÖ. 
  • Und schließlich: „Jede leerstehende Wohnung verringert das Angebot am Markt und schadet so Menschen auf der Suche nach leistbarem Wohnraum“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Deshalb soll das Land Oberösterreich eine lenkungswirksame Abgabe für vorwiegend leerstehende Mietobjekte, Freizeitwohnungen und Zweitwohnsitze einführen.

Hinter­grund: Der AK Wohn­zufrieden­heits­index als starkes Instrument

Der AK Wohnzufriedenheitsindex trifft wichtige Aussagen über Ängste und Sorgen sowie Bedürfnisse und Erwartungen der Menschen zum Thema Wohnen. Er hat eine Spannweite von 0 (maximal negativ) bis 100 (maximal positiv). Die aktuelle Erhebung unter 800 Beschäftigten fand im April 2024 statt. Sie ist repräsentativ für die unselbständig Beschäftigten in Oberösterreich. Der Gesamtindexwert liegt unverändert bei 69 Punkten. Der Indexwert hat sich seit der ersten Erhebung nicht verbessert.

Foto zum Herunter­laden

Dr. Heinz Stöger und Andreas Stangl
Dr. Heinz Stöger (Referent der Abteilung Wirtschafts-, Sozial- und Gesellschaftspolitik) und Andreas Stangl ( AK Präsident) © Wolfgang Spitzbart, AK OÖ

„Die steigenden Wohnkosten belasten viele Menschen stark. Hier braucht es, anstelle der kaum spürbaren Mietpreisbremse der Bundesregierung, effektive Maßnahmen um die Menschen nachhaltig zu entlasten“

Andreas Stangl

AK Präsident

Jetzt kostenlosen AK Newsletter abonnieren!

Wir informieren Sie gerne regelmäßig über Aktuelles zum Thema Konsumentenschutz. 

Downloads

Kontakt

Kontakt

Redaktion
Volksgartenstraße 40, 4020 Linz
TEL: +43 50 6906 2182
E-MAIL: kommunikation@akooe.at

Folgen Sie uns auf twitter
Liken Sie uns auf Facebook


  • © 2024 AK Oberösterreich | Volksgartenstrasse 40 4020 Linz, +43 50 6906 0

  • Datenschutz
  • Impressum