Alleinerziehende und ihre Kinder werden im Stich gelassen: AK fordert Zugang zur Wohnbeihilfe und bessere Kinderbetreuung
In Oberösterreich gibt es 15.600 alleinerziehende Elternteile mit Kindern unter 15 Jahren, 92 Prozent der Ein-Eltern-Haushalte werden von Müttern geführt. Neben der Teuerung bei Lebensmittel und beim Wohnen machen ihnen die Versäumnisse der Landesregierung bei den Anti-Teuerungsmaßnahmen und fehlende Kinderbetreuungsangebote massiv zu schaffen.
AK-Präsident Andreas Stangl fordert daher die Landespolitik auf, von ihrem konservativen Familienbild abzuweichen und Alleinerziehende den Zugang zu einem existenzsichernden Erwerbsausmaß zu erleichtern.
Alleinerzieherinnen finanziell unter Druck
Ein Drittel der Alleinerziehenden und ihre Kinder sind in Österreich laut EU-Statistik stark armutsgefährdet. Ihnen fehlt nicht nur ein zweiter Verdienst im Haushalt, sondern in der Regel auch das höhere Einkommen (des Mannes), da 9 von 10 Alleinerziehenden Frauen sind. Der generelle Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern wirkt für sie also doppelt negativ. Die exorbitant steigenden Kosten für Lebensmittel und insbesondere für die Mieten machen ihnen zusätzlich zu schaffen. Das führt dazu, dass viele Alleinerziehende mit ihren Kindern auf engstem Raum in viel zu kleinen Wohnungen leben müssen.
Landesregierung benachteiligt Alleinerziehende
Anstatt Alleinerziehenden das ohnehin schon schwierige Leben zu erleichtern, setzt sie die oberösterreichische Landesregierung zusätzlich unter Druck. So wird ihnen der Zugang zur Wohnbeihilfe erschwert, indem Alimente, die für das Kind bestimmt sind, zum Einkommen der Familie gerechnet werden.
„Damit werden Alleinerziehende strukturell bei einer für sie notwendigen Geldleistung benachteiligt. Leidtragende sind vor allem die Kinder“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl, dem auch die vom Land Oberösterreich eingehobenen Elternbeiträge und Gebühren für die Nachmittagsbetreuung ein besonderer Dorn im Auge sind. „Für viele Alleinerziehende stellen diese Gebühren eine unüberwindbare finanzielle Hürde dar“, berichtet Stangl aus Gesprächen mit Eltern.
Oberösterreich scheitert bei Kinderbetreuung
Eine weitere große Hürde ist für viele Alleinerziehende das nach wie vor unzulängliche Angebot an institutioneller Kinderbetreuung. „Eltern, die sich alleine um ihre Kinder kümmern, sind noch stärker darauf angewiesen, dass sie einen Betreuungsplatz für ihre Kinder haben, der ihnen die Berufstätigkeit ermöglicht“, sagt Stangl.
Tatsächlich ist der Ausbau der Kinderbetreuungsangebote in Oberösterreich eine riesige Baustelle – mit geringem Baufortschritt. Gerade einmal für 5 Prozent der Kinder unter 3 Jahren und 26,3 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen gibt es in Oberösterreich einen vollzeittauglichen Kinderbetreuungsplatz.
Nachmittagsgebühren abschaffen
Um Alleinerziehende endlich zu unterstützen und ihnen den Zugang zu einem existenzsichernden Erwerbsausmaß zu erleichtern, braucht es einen massiven Ausbau der institutionellen Kinderbetreuung. Die Elternbeiträge und Nachmittagsgebühren müssen endlich wieder abgeschafft werden – heuer unterstützt die AK Oberösterreich die Eltern mit dem einmaligen AK-Betreuungsbonus in Höhe von 150 Euro.
Um ihre Wohnkosten zu dämmen, muss Alleinerziehenden der Zugang zur Wohnbeihilfe ermöglicht werden, in dem Unterhaltsleistungen für Kinder nicht mehr als anrechenbares Einkommen gelten.
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