Von wegen „Kinderland Nummer 1“: Oberösterreich hinkt bei Kinderbetreuung, die Vollzeitarbeit ermöglicht, hinten nach
Obwohl das Land Oberösterreich heute erneut den Ausbau an Kinderbetreuungsplätzen propagiert, ist das Bundesland vom „Kinderland Nummer 1“ noch weit entfernt. Denn dabei handelt es sich vorrangig um Angebote, die nicht die Vollzeitberufstätigkeit beider Elternteile ermöglichen.
AK-Präsident Stangl fordert erneut den Ausbau solcher Angebote: „Erst dann gibt es echte Wahlfreiheit für die Eltern. Das mangelhafte Angebot führt dazu, dass vor allem Frauen ihr Potenzial in der Arbeitswelt nicht voll ausschöpfen können. Wir brauchen endlich ein flächendeckendes, qualitätsvolles und kostenfreies Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsangebot, das Vollzeitarbeit ermöglicht." Zudem fordert Stangl eine große Ausbildungsoffensive, um den Personalbedarf in der Elementarpädagogik zu decken.
Kinderbetreuungsangebot: Oberösterreich ist Schlusslicht
Oberösterreich ist beim Kinderbetreuungsangebot im Bundesländervergleich weiterhin Schlusslicht. Nur etwas mehr als ein Viertel der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren waren im Kindergartenjahr 2022/23 in einer Betreuung, die Vollzeitarbeit beider Elternteile ermöglicht.
Der Österreichdurchschnitt liegt bei 46,8 Prozent. Noch schlechter steht es bei Unter-Dreijährigen. Während in dieser Altersgruppe im gesamten Bundesgebiet 17,6 Prozent in einer Betreuung sind, die Vollzeitarbeit ermöglicht, waren es in Oberösterreich nur 5 Prozent. Das zeigen die Zahlen der Kindertagesheimstatistik der Statistik Austria.
Über ein Top-Angebot für Drei- bis Sechsjährige verfügen nur mehr 97 Gemeinden, also 22,1 Prozent aller oberösterreichischen Gemeinden. Generell hat sich das Angebot an Kinderbildung und Kinderbetreuung in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten für berufstätige Eltern gegenüber dem Vorjahr in Oberösterreich kaum verbessert – vor allem im ländlichen Raum gibt es noch sehr viel Luft nach oben. Das zeigt der aktuelle Kinderbetreuungsatlas der AK Oberösterreich.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf schwierig
AK-Präsident Andreas Stangl kritisiert daher erneut das Land Oberösterreich, weil es die Menschen mit dem Schlagwort „Oberösterreich als Kinderland Nummer 1“ in die Irre führt: „Wir erleben in der AK-Beratung zahlreiche Anrufe von Eltern, die beklagen, dass sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für sie nicht ausgeht. Grund dafür sind die starren Öffnungszeiten, die nicht mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeiten Schritt halten“, so Stangl.
Betreuungsangebot: vollzeittauglich und kostenfrei
Die AK fordert erneut ein flächendeckendes und qualitätsvolles Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsangebot, das Vollzeitarbeit ermöglicht. Dieses soll kostenfrei sein, die Nachmittagsgebühren müssen abgeschafft werden.
Ebenso soll es einen Rechtsanspruch auf einen qualitätsvollen Betreuungsplatz ab dem zweiten Lebensjahr bis zur achten Schulstufe und einen bundeseinheitlichen Qualitätsrahmenplan für Krabbelstuben und Kindergärten (Betreuungsschlüssel, Ausbildung der Pädagog:innen) geben.
Es muss eine finanzielle Sicherstellung für Kinderbetreuungseinrichtungen geben, gekoppelt mit einer verpflichtenden und professionellen Bedarfserhebung in Gemeinden und Bezirken. Damit genug Personal für die Umsetzung vorhanden ist, soll es für die Beschäftigten in der Kinderbildung und Kinderbetreuung bessere Arbeitsbedingungen geben. Eine große Ausbildungsoffensive ist dringend notwendig, um den Personalbedarf in der Elementarpädagogik langfristig zu decken.
Die Ergebnisse des AK-Kinderbetreuungsatlas 2023 mit allen Details (Öffnungszeiten, Gemeindekooperationen, Sonderprojekte usw.) für jede einzelne der 438 oberösterreichischen Gemeinden finden Sie auf kba.arbeiterkammer.at.
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