Die Arbeiterkammer Oberösterreich unterstützt aus Mitteln des Zukunftsfonds ein neues Digitalprojekt
Die Pflegekräfte in den mobilen Diensten stehen unter ständigem Druck, nicht zuletzt durch umfangreiche Dokumentationspflichten, die Zeit und Energie kosten. Laut Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich können sich fast zwei Drittel der Pflegebeschäftigten kaum oder gar nicht vorstellen, im derzeitigen Beruf bis zur Pension durchzuhalten. Das neue, zukunftsweisende Projekt zeigt hier einen Ausweg: Eine neue digitale Pflegedokumentation, die einheitlich und deutlich verschlankt ist, wird aktuell schrittweise in den mobilen Diensten Oberösterreichs eingeführt, unterstützt aus Mitteln des Zukunftsfonds der Arbeiterkammer Oberösterreich.
Im Rahmen des von der Arbeiterkammer Oberösterreich begleiteten und mit 75.000 Euro aus dem AK-Zukunftsfonds geförderten Projekts wurden bestehende Dokumentationsprozesse analysiert, neu strukturiert und praxisgerecht vereinfacht. Daraus entstand ein umfassendes Handbuch mit klaren Empfehlungen für die tägliche Anwendung in der mobilen Pflege. 89 diplomierte Pflegekräfte wurden zusätzlich zu Multiplikator:innen ausgebildet, um die neue Dokumentation flächendeckend in den Organisationen zu etablieren. Eingereicht hat die ARGE Mobile Betreuung & Pflege OÖ, die 12 Organisationen vertritt.
Das Prinzip „Weniger ist mehr“ bildet die Basis: Nur noch wesentliche pflegerische Maßnahmen, medizinische Anweisungen und relevante Auffälligkeiten werden dokumentiert. Routinetätigkeiten und Allgemeinsätze wie „Dem Klienten geht es gut“ entfallen. Die Kommunikation unter Pflegenden, Ärzt:innen und anderen Berufsgruppen wird transparenter und effizienter gestaltet.
Landesgeschäftsleiter-Stellvertreter und Vorsitzender der ARGE Mobile Pfleger, Thomas Märzinger vom Roten Kreuz freut sich, dass das Projekt Unterstützung gefunden hat und realisiert werden konnte, denn „Technik soll das Leben von Menschen verbessern. Das von Patientinnen und Patienten genauso, wie das unserer unsere Pflegekräfte. Die neue Pflegedokumentation entlastet die Beschäftigen in den Mobilen Pflegeberufen. Sie gewinnen mehr Freiraum, um sich auf die Patientinnen und Patienten zu konzentrieren. Effizientere Adinistrationsarbeiten bedeuten mehr Zeit mit Menschen und echte Zuwendung. Davon profitieren alle, die Pflege-Teams, die Patientinnen und Patienten, ihre Angehörigen und das gesamte Gesundheitssystem. Mit diesem Schritt gewinnt die Menschlichkeit in der Pflege.“
Erste Träger haben bereits umgestellt, weitere befinden sich mitten in der Umsetzung. Die Rückmeldungen der betroffenen Beschäftigten sind durchwegs positiv. Ziel ist es, die neue digitale Pflegedokumentation bis Ende 2026 vollständig in allen mobilen Diensten zu implementieren.
Mehr als 2.000 Beschäftigte profitieren
„Digitalisierung ist gestaltbar. Das haben wir mit diesem Projekt, das wir über unseren AK-Zukunftsfonds eng begleitet und mit 75.000 Euro gefördert haben, eindrucksvoll bewiesen. Nicht umsonst finden die Ergebnisse mittlerweile österreichweit Beachtung. Mit der jetzt vor-liegenden digitalen Pflegedokumentation für mobile Dienste ist sichergestellt, dass sich die betroffenen Organisationen in Zukunft besser abstimmen und Doppelgleisigkeiten vermieden werden können. Mehr als 2.000 Beschäftigte, die in diesem Bereich arbeiten, profitieren davon“, betont AK-Präsident Andreas Stangl.
Ziel der Initiative war es von Beginn an, die Pflegekräfte in ihrem fordernden Arbeitsalltag zu entlasten, und zwar ohne Qualitätseinbußen. Das Prinzip „Weniger ist mehr“ zieht sich durch alle Ebenen der neuen Dokumentation: weniger Komplexität, klarere Strukturen, bessere Orientierung, insbesondere auch für neue Mitarbeitende und Auszubildende. Die Vereinheitlichung erleichtert Einarbeitungen und könnte künftig sogar Teil der pflegerischen Ausbildung werden.
Ein wichtiges Anliegen der AK war zudem die konsequente Einbindung der Beschäftigtenvertretungen: Über ein eigens geschaffenes Soundingboard wurden Betriebsrätinnen und Betriebsräte in die Projektstruktur eingebunden und ihre Perspektiven aktiv berücksichtigt.
Förderung durch den AK-Zukunftsfonds
Das Projekt ist Teil des Zukunftsfonds der Arbeiterkammer Oberösterreich, mit dem innovative Initiativen unterstützt werden, die Beschäftigte im digitalen Wandel stärken. Insgesamt wurden bereits 218 Projekte mit rund 12 Millionen Euro gefördert und über 97.000 AK-Mitglieder direkt erreicht. Die digitale Pflegedokumentation für mobile Dienste ist eines der Leuchtturmprojekte, das zeigt, wie Digitalisierung im Sinne der Arbeitnehmer:innen gestaltet werden kann.
Unter arbeitmenschendigital.at können Projektanträge zur Förderung eingereicht werden.
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