Zivilcourage gegen Hass und Hetze: Mehr als 400 Schüler:innen lauschten Zeitzeugin Anna Hackl bei AK-Symposium
Bereits zum 14. Mal lud die Arbeiterkammer Oberösterreich zur Auftaktveranstaltung des Hermann-Langbein-Symposiums ein. Heuer nahmen mehr als 400 Schüler:innen und deren Lehrer:innen teil. Besonders bewegend war der Vortrag der 93-jährigen Zeitzeugin Anna Hackl, die von den grausamen Erlebnissen der „Mühlviertler Hasenjagd“ genannten Menschenhatz berichtete. Die Jugendlichen reflektierten darüber, was jede:r Einzelne tun kann, um gefährlichen politischen Strömungen entgegenzutreten. Der einhellige Tenor: Nicht wegschauen, sondern aktiv gegen Hass und Hetze auftreten!
AK sponserte Bücher für Schulklassen
Die Eröffnungsfeier, die traditionell im Kongresssaal der Arbeiterkammer in Linz stattfindet, bildet den Auftakt für die einwöchige österreichweite Fortbildung für Lehrer:innen. Mit dem Buchprojekt „Mein Engagement für Demokratie“ stellte die AK den 6 teilnehmenden Schulklassen die Graphic Novel „Die Bibliothekarin von Auschwitz“ zur Verfügung und lud sie zur kreativen Beschäftigung damit ein. Das Werk erzählt die Lebensgeschichte von Dita Kraus, die mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert wurde. Dort erklärte sich die 14-Jährige dazu bereit, 8 besondere Bücher zu verwalten, die Häftlinge an den Wachen vorbeigeschleust hatten. Indem sie die Bücher an andere Gefangene auslieh, trug Dita – angesichts schlimmster Abgründe – dazu bei, Fantasie, Menschlichkeit und Bildung zu bewahren.
Kreative Video-Beiträge
Die 6 Schulklassen setzten sich mittels kreativer Video-Beiträge kritisch mit dem Thema Nationalsozialismus auseinander. Ihr einhelliger Tenor: Um gefährlichen politischen Strömungen entgegenzutreten, müssen wir alle aktiv gegen Hass und Hetze auftreten, anstatt wegzuschauen.
Die musikalische Untermalung durch die 4a der MS Ternberg verlieh der Veranstaltung eine besondere Atmosphäre. Mit Songs wie „Imagine“ von John Lennon wurde die Botschaft von Frieden und Hoffnung auf eindrucksvolle Weise vermittelt.
Bleibt kritisch und informiert!
Schüler:innen der 4a und 4b der MS Laakirchen setzten sich in ihrem Video-Projekt intensiv mit dem Thema Extremismus in der Gegenwart sowie während der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Die Jugendlichen gestalteten einen Podcast, nahmen einen Rap auf und kreierten ausdrucksstarke Bilder, um folgende Botschaft zu vermitteln: „Schaut hin, hinterfragt und setzt euch für eine offene Gesellschaft ein. Bleibt kritisch und informiert!“
In ihrem Kurzvideo blätterten Schüler:innen der 4a und 4b der MS St. Oswald in der Graphic Novel „Die Bibliothekarin von Auschwitz“ und erzählten die Geschichte von Dita Kraus in ihren eigenen Worten. Die Jugendlichen fanden es unbegreiflich, dass diese schrecklichen Verbrechen und Ditas Geschichte wirklich passiert sind – und jederzeit wieder passieren können.
Die Schüler:innen der 4a der MS Hart holten bei ihrer Auseinandersetzung mit der Graphic Novel die Geschichte von Dita in die Gegenwart. In ihrem Video interviewten sie Klassenkolleg:innen, die als Flüchtlinge nach Österreich gekommen waren. Außerdem teilten sie ihre persönlichen Gedanken zum Thema Demokratie: „Wir dürfen nicht aufhören, für Demokratie einzutreten. Jeder Mensch soll in Sicherheit leben dürfen“, so die eindringliche Botschaft einer Schülerin.
Mini-Podcast und Plakate
Einen Mini-Podcast präsentierte die 6a des BRG Fadingerstraße. Dabei befragten die Jugendlichen die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz, Dr.in Charlotte Herman, und erhielten wertvolle Einblicke in die Geschichte des Antisemitismus. Eine Schülerin meinte: „Mich hat es geschockt, dass Jüdinnen und Juden schon so lange verfolgt werden. Vor allem weil sie auch so wenige Anhänger:innen haben. Aber die Menschheit hat es schon immer auf Minderheiten abgesehen.“
Abschließend zeigten Schüler:innen der P1 und P3 der Polytechnischen Schule Gmunden ein Video, in dem sie Plakate zu Lebensgeschichten bekannter Persönlichkeiten wie Anne Frank und Martin Luther King vorstellten. Dazu wurde ein ehemaliger Schüler interviewt, dessen Uroma in einem Konzentrationslager war: „Man kann stolz drauf sein, dass man eine Zeitzeugin in der Familie hat, weil man dadurch mehr aus der Vergangenheit erfährt“, so der Schüler.
Zeitzeugin Anna Hackl erzählt
Greifbar wurde das Thema durch die Schilderungen der Zeitzeugin Anna Hackl. Eindrucksvoll erzählte sie von den angsterfüllten Monaten, in denen ihre Familie 2 russische KZ-Geflohene in ihrem Haus versteckte, um ihnen das Leben zu retten. Sichtlich berührt von den Beiträgen der Schüler:innen meinte Anna Hackl: „Es war eine schlimme Zeit und ich wünsche euch, dass ihr so etwas nie erlebt. Seid wachsam und vorsichtig“, so die 93-Jährige. Ihre Worte machten den Ernst der Vergangenheit und die Verantwortung der Gegenwart und Zukunft für das Verhindern von Hass und Hetze deutlich.
Für eine tolerante und offene Gesellschaft!
AK-Vizepräsidentin Christine Heitzinger betonte ebenso die Notwendigkeit, wachsam gegenüber jeder Form von Diskriminierung und Ausgrenzung zu sein: „Lasst uns misstrauisch sein gegenüber manipulativen und gefälschten Nachrichten, die zu Hetze gegen Menschengruppen aufrufen. Setzen wir uns ein für eine tolerante und offene Gesellschaft, in der die Einzigartigkeit und Freiheit jedes Menschen geschätzt wird."
Hermann-Langbein-Symposium
Das jährlich stattfindende Symposium ist nach dem Widerstandskämpfer und Auschwitz-Überlebenden Prof. Hermann Langbein (1912-1995) benannt. 1980 wurde das Symposium von Langbein selbst gegründet. Mittlerweile besteht das Hermann-Langbein-Symposium länger als alle anderen Veranstaltungen der Lehrerfortbildung in Österreich. In der AK Linz findet es seit 2012 statt.
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