14.07.2022

Chaos bei der Ab­wicklung der Energiegutscheine – AK-Präsident Andreas Stangl fordert umgehend Verbesserungen

Der 150-Euro-Energiegutschein der Bundes­regierung soll angesichts der dramatischen Teuerung rasche Entlastung bringen. Während sich aber das Finanzministerium der hohen Zahl eingelöster Gutscheine brüstet, häufen sich bei der Arbeiterkammer die Beschwerden über das Chaos bei der Abwicklung.

Mehr als 100 erboste Konsumenten/-innen haben sich in den letzten Tagen an die Konsumentenschützer/-innen der AK Oberösterreich gewandt, weil sie entweder gar keinen Gutschein erhalten haben oder massive Probleme beim Einlösen haben. „Wir fordern das Finanzministerium dringend auf, endlich für eine professionelle Abwicklung dieses Energiegutscheins zu sorgen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Antrag trotz An­spruch abgelehnt

Die Mindestpensionistin Maria S. hat mit Hilfe ihrer Tochter den Antrag auf den Energiebonus online schon am 12. Juni gestellt. Da bis zum 28. Juni keinerlei Rückmeldung dazu erfolgte, nutzte die Tochter die Möglichkeit, den Status des Antrags online abzufragen und fiel aus allen Wolken. Obwohl ihre Mutter klar die Voraussetzungen für den Bezug des Gutscheins erfüllte, stand dort, der Antrag sei abgelehnt.

Nach zahlreichen vergeblichen Anrufen bekam sie endlich bei der Hotline des Finanzministeriums jemanden ans Telefon. Dort konnte man ihr auch nicht sagen, wo das Problem liege, und riet ihr, einen neuen Antrag zu stellen. Mittlerweile scheint beim Status des Antrages wieder „Eingereicht“ auf. Eine Erklärung dafür bekam Frau S. bis heute nicht.

Immer noch kein Gut­schein

Die alleinerziehende Mutter Sabine L. hat sich per Mail an die Experten/-innen der AK Oberösterreich gewandt. Sie wohnt in einem Mehrparteien-Haushalt und hat noch keinen Gutschein erhalten, obwohl die Gutscheine in dieses Gebiet – laut Online-Informationen – ab der ersten Mai-Woche versandt worden sind.

Anfang Juni – also vier Wochen nach Versandstart – rief sie die Hotline des Finanzministeriums an, wo ihr lapidar mitgeteilt wurde, sie solle sich Mitte Juni wieder melden. Mitte Juni rief sie wieder an und wurde auf Anfang Juli verwiesen. Seither kann sie die Hotline nicht mehr erreichen.

Hotlines ohne Hilfe

Dass die Hotline hoffnungslos überlastet ist, schildern den AK-Konsumentenschützern/-innen viele Betroffene. Auch die FAQ oder der Chatbot Mona sind keine Hilfe, denn sie verweisen bei der Frage „Ich habe noch keinen Gutschein erhalten, was kann ich tun?“ wieder auf die Hotline, bei der aber niemand durchkommt.

„Die Betroffenen werden komplett im Regen stehen gelassen und die amateurhafte Abwicklung zeigt deutlich, dass es sich beim Jubel des Finanzministeriums über die rasche Hilfe für die Menschen durch den Energiegutschein um einen PR-Gag handelt“, ärgert sich der AK-Präsident.

Endlich rasche Unter­stützung

Er fordert daher die Bundes­regierung auf, endlich für Unterstützung zu sorgen, die auch wirklich rasch bei den Menschen ankommt und das Chaos bei der Abwicklung des Gutscheins umgehend abzustellen. Das Mindeste sei eine professionelle Hotline, die erreichbar ist und bei der die Bürger/-innen dieses Landes eine hilfreiche Auskunft erhalten.

Die amateurhafte Abwicklung des Energie­gutscheins zeigt deutlich, dass der Jubel des Finanzministerium ein PR-Gag ist und keine rasche Hilfe für die Menschen garantiert. Es braucht jetzt professionelle Unterstützung

andreas stangl

AK-PRÄSIDENT

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