05.02.2024

AK-Studie zeigt massive Un­zu­frieden­heit der Ver­sicherten mit dem ober­österreichischen Gesund­heits­system auf – Land OÖ ge­fordert!

Immer mehr Menschen sind derzeit mit der Gesundheitsversorgung in Oberösterreich unzufrieden. Das zeigt eine brandaktuelle IFES-Studie im Auftrag der AK Oberösterreich. Eine Gesundheitsreform, die die Probleme an der Wurzel packt und ihrem Namen gerecht wird, ist dringend notwendig.

Etwas mehr als 2.000 Versicherte haben im dritten und vierten Quartal 2023 an einer IFES-Studie im Auftrag der AK Oberösterreich teilgenommen. Ziel der Befragung: Herauszufinden, wie zufrieden die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher mit der medizinischen Versorgungssicherheit in unserem Bundesland sind. Das Ergebnis: Ernüchternd!

Nur 13 Prozent besonders zu­frieden

Nicht einmal die Hälfte der Befragten ist mit dem Gesundheitssystem in Oberösterreich zufrieden. Jede:r Sechste ist wenig bis gar nicht zufrieden (17 Prozent). Besonders zufrieden sind nur 13 Prozent. „Ein Anzeichen dafür, dass dringend in die Gesundheitsversorgung investiert werden muss“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Chronisch Kranke weniger ­zu­frieden

Alter, Bildungsstand und die eigene Gesundheit haben Einfluss auf die Zufriedenheit: Ältere, schlechter Gebildete und chronisch Kranke sind mit der Gesundheitsversorgung unzufriedener als Junge, gut Gebildete und gesunde Menschen.

„Ein Alarmzeichen ist, dass jene Personen, die das Gesundheitssystem am häufigsten brauchen, nämlich chronisch Kranke, weniger zufrieden sind“, betont AK-Präsident Andreas Stangl. Personen mit chronischen Erkrankungen stehen dem Gesundheitssystem kritischer gegenüber (45 Prozent Zufriedene) als Personen ohne (51 Prozent). 

Wahlärzte kosten Geld

Mit der kassenärztlichen Situation in der unmittelbaren Wohnumgebung sind eher Männer und Personen ohne Kinder zufrieden. Jene, die mit dem kassenärztlichen System eher unzufrieden sind, suchen vermehrt Wahlarztpraxen auf. 2 bestimmende Faktoren dabei: die schnelle Terminfindung und die erwartete Qualität der Behandlung. Beides lässt im Kassenbereich schwer zu wünschen übrig. „Besonders bei Operationen und gynäkologischen Behandlungen sind die Wartezeiten unerträglich. Und es gibt natürlich noch einen dritten Faktor. Die Geldbörse. Denn einen Wahlarzt muss man sich erst leisten können“, sagt der AK-Präsident.

Patienten zahlen hohen Preis

Die im Dezember beschlossene Gesundheitsreform ist ein erster Schritt. Konkrete, für die Menschen spürbare Maßnahmen fehlen jedoch nach wie vor. „Den Preis für die Zögerlichkeit zahlen immer noch Menschen, die eigentlich in eine öffentliche und solidarische Gesundheitsversorgung vertrauen möchten“, sagt Stangl. Er fordert daher einmal mehr: Her mit der versprochenen Patientenmilliarde für eine zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung in Oberösterreich. Die oberösterreichischen Rücklagen der ÖGK müssen – wie von den Zuständigen hoch und heilig versprochen – in Oberösterreich investiert werden und die Budgethoheit gehört zurück in die ÖGK-Landesstellen. 

Die für Oberösterreich versprochenen 17 Kassenarztstellen müssen geschaffen, verstärkte Maßnahmen, um die bereits bisher offenen Stellen (derzeit rund 50) zu besetzen, rasch und unter Einbeziehung des ÖGK Landestellenausschusses umgesetzt werden. Mittelfristig braucht Oberösterreich sogar um 135 Kassenarztstellen mehr als bisher. Zudem müssen die Primärversorgungszentren massiv ausgebaut werden, vor allem auch mit dem Fokus auf Kinder und Jugendliche.

Mehr Personal nötig

Um den Personalbedarf im Gesundheitssystem langfristig decken zu können, braucht es einen verbindlichen Plan, um die derzeitigen Ausbildungsplätze in der Allgemeinmedizin und in anderen dringend benötigten ärztlichen Fächern zu besetzen. In den Gesundheitseinrichtungen selbst muss die Personalsituation besser geplant und organisiert werden, um ausreichend Kapazitäten zu gewährleisten. Das Land Oberösterreich hat als Spitalserhalter für die nötigen Ressourcen zu sorgen.

Jene Personen, die das Gesund­heits­system am häufigsten brauchen, nämlich chronisch Kranke, sind weniger zu­frieden damit. Ein Alarm­zeichen! 

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