18.04.2024

In Ober­österreich fehlen leist­bare Miet­wohnungen: AK fordert, sozialen Wohn­bau zu stärken

Die aktuelle Erhebung des AK Wohnzufriedenheitsindex zeigt die Folgen der im vergangenen Jahr gestiegenen Wohnkosten. In Oberösterreich wird es für viele Menschen schwieriger, eine geeignete Mietwohnung zu finden. AK-Präsident Andreas Stangl fordert daher Maßnahmen, um mit gefördertem Wohnbau leistbaren Wohnraum zu schaffen.

Leist­bare Miet­wohnung ge­sucht, jedoch schwer zu finden

Generell ist die Wohnzufriedenheit bei jenen am höchsten, die im Eigentum leben. Jedoch führen gestiegene Baukosten dazu, dass immer mehr Menschen auf den Mietenmarkt drängen. Dort verschärft sich die Situation. So geben aktuell 7 von 10 Befragten in Oberösterreich an, es werde für sie zunehmend schwieriger, eine finanziell geeignete Mietwohnung zu finden. Besonders angespannt ist die Situation in den Bezirken Gmunden und Vöcklabruck. Hier trifft dies auf 82 Prozent der Befragten sehr oder eher zu. In den Bezirken Freistadt, Perg und Rohrbach sind es hingegen nur 58 Prozent. 

„Der Mietpreisdeckel der Bundesregierung ist eine halbherzige Angelegenheit und wurde viel zu spät eingeführt. Die Werte aus dem Wohnzufriedenheitsindex zeigen die dramatischen Folgen. Um Wohnen leistbar zu halten, fordern wir eine echte Mietpreisbremse für alle. Mieten sollten sich pro Jahr um maximal 2 Prozent erhöhen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Sozialer Wohn­bau besonders attraktiv

Gleich nach dem Wohnen im Eigentum folgt im Wohnzufriedenheits-Ranking Wohnen zur Miete im geförderten Wohnbau. Im Vergleich zu „privaten Wohnungen“ ist die finanzielle Belastung geringer, der Standard bei Heizung und Wärmedämmung oft höher. Unbefristete Mietverhältnisse machen die Wohnform besonders attraktiv. So ansprechend sie jedoch ist, so wenig verfügbar ist sie auch: Die Zahl der Haushalte, die in Oberösterreich Bedarf an einer geförderten Wohnung angemeldet haben, ist 2023 von 48.573 auf 51.635 Haushalte und somit um rund 6 Prozent gestiegen. Das zeigt eine Anfragenbeantwortung aus dem OÖ Landtag. Gleichzeitig bewerteten 59 Prozent der Befragten aus dem AK Wohnzufriedenheitsindex Anfang 2024 die Verfügbarkeit des geförderten Wohnbaus in der eigenen Gemeinde als „kritisch“ oder „schlecht“. Zum Vergleich: 2023 lag der Wert noch bei 54 Prozent. 

„Österreich hat mit dem geförderten gemeinnützigen Wohnbau ein wirkungsvolles, politisches und zukunftsfittes Werkzeug für leistbares Wohnen in der Hand, um das wir international vielfach beneidet werden. Es auszubauen ist dringend notwendig“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Das zeigt auch der AK Wohnzufriedenheitsindex: Hier stimmen 82 Prozent der Aussage zu, dass es einen starken geförderten Wohnsektor braucht, damit Wohnen leistbar bleibt.

Forderungen der AK: Mehr ge­förderter Wohn­bau und leist­bare Kredite

Der geförderte Wohnbau bringt Vorteile für die Menschen. Um dem Bedarf an leistbaren Wohnungen nachzukommen, fordert die AK Oberösterreich:

  • Das Angebot an gemeinnützigen Wohnungen in Oberösterreich muss noch stärker ausgebaut werden. Während im Jahr 2023 in Oberösterreich 2.311 gemeinnützige Wohnungen gebaut wurden, fordert die AK zumindest 2.800 gemeinnützige Wohnungen pro Jahr zu errichten.

  • Zusätzlich soll ein höherer Anteil des Bruttoinlandsproduktes als zweckgewidmete, öffentliche Wohnbaufördermittel zur Verfügung stehen. Aktuell liegt der Wert bei 0,4 Prozent, in der Vergangenheit über einem Prozent. Mit den zusätzlichen Mitteln ließen sich zusätzliche leistbare Wohnungen finanzieren. Auch die Rückflüsse aus den Wohnbaudarlehen sollen wieder für die Wohnbauförderung zweckgewidmet werden.

  • Um Menschen zu unterstützen, die sich Eigentum schaffen wollen, muss Zugang zu leistbaren Krediten gewährleistet werden. Deshalb muss das Land OÖ das Wohnbaupaket der Bundesregierung wirksam und rasch umsetzen.

„Österreich hat mit dem ge­förderten gemein­nützigen Wohn­bau ein wirkungs­volles, politisches und zukunfts­fittes Werk­zeug für leist­bares Wohnen in der Hand, um das wir international viel­fach be­neidet werden. Es aus­zu­bauen ist dringend not­wendig!“ 

Andreas Stangl

AK-Präsident

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